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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Stufen hinaufhüpfte, während Blatt ihr in kurzem Abstand, wenngleich weniger enthusiastisch, folgte.
    »Aber General!«, rief Giac. »Sind wir denn die Einzigen, die gehen?«
    Susi machte oben Halt und tätschelte die Tasche mit den so genannten Ohrenstöpslern.
    »Selbstverständlich nicht!«, sagte sie. »Was meinst du denn, wozu ich die hier alle brauche? Und was, meinst du, haben Bren, Shan und Athan die ganze Zeit über gemacht? Die Räuber zusammengetrommelt natürlich! Kommt schon!«
    Susis Räuber – Sechsundsechzig Pfeiferkinder, ausstaffiert mit dem verrücktesten Sammelsurium an Waffen, Uniformen und Ausrüstung, das man je gesehen hatte – hatten sich im Hof versammelt, wo sie misstrauisch von einigen Unteroffizieren der reguläreren Einheiten beäugt wurden. Die Soldaten hatten sich zwischen den Räubern und den Proviantwagen postiert, und wann immer ein Pfeiferkind zu nahe kam, brummten sie unwirsch und hoben drohend ihre Offìziersstöckchen, Kampfstäbe oder Schlagringmesser.
    Ein kleines, schwarzhaariges und ausgesprochen dunkelhäutiges Pfeiferkind in einer Uniform, die halb Regiment und halb Horde war, und mit einem Barbarenschwert, das es in einer Scheide auf dem Rücken trug, richtete gerade das Wort an die Räuber, als Susi und die anderen sich von hinten näherten.
    »Also schön, ihr Bande!«, rief Fred Anfangsziffern Gold. »Susi wird jeden Moment hier sein! Hat jeder alles, was er braucht?«
    Ein Chor aus »Aye« s und »Jawohl, Sir« s – darunter auch ein »Wahrscheinlich« und »Ich hoffe« – antwortete ihm. Susi tippte ihm von hinten auf die Schulter. Fred wirbelte herum und lächelte.
    »Tachchen, Boss!«, sagte er. »Hallo, Blatt!«
    »Hi, Fred!« Blatt war ihm nur einmal kurz in Freitags geheimem Schlupfwinkel in den sekundären Reichen begegnet, aber wie jeder hatte auch sie ihn vom ersten Moment an gemocht.
    »Dann habt ihr also die Nachricht von Bren, Shan und Athan erhalten?«, fragte Susi.
    »Jau!«, bestätigte Fred. »Wir haben Sechsundsechzig Räuber hier; das sind fast alle Pfeiferkinder in der Gegend von Burg Einband, wenn man die Vergoldeten Jünglinge nicht mitrechnet. Es treffen noch mehr mit der Flotte ein, aber wie man so hört, wird das noch Stunden dauern.«
    »Nur Sechsundsechzig!«, sagte Susi. »Müsste es nicht viel mehr Überlebende aus den anderen Domänen geben?«
    »Das ist alles, was hier ist«, sagte Fred. »Ich habe auch im Feldlager am Kanal Bescheid gegeben, aber von dort ist keiner zu uns gestoßen.«
    »Ich hoffe, das ist nicht wieder irgendein Trick der ollen Primel«, meinte Susi finster.
    »Was meinst du damit?«, fragte Blatt.
    »Sie wollte uns alle abschlachten«, erklärte Susi, »damit der Pfeifer uns am Ende nicht in die Hand bekommt. Arthur hat sie zwar davon abgehalten, aber ich weiß nicht … sie ist verschlagen.«
    »Ja«, pflichtete Blatt ihr bei und konnte einen Schauder nicht unterdrücken. Die Verkörperung des Vermächtnisses war viel gruseliger geworden, und Blatt hatte ganz bestimmt nicht das Gefühl, dass man Dame Primus trauen durfte.
    »Wo stecken eigentlich Bren, Shan und Athan?«, fragte Susi und ließ ihren Blick über die Menge schweifen.
    »Äh, die sind verhaftet worden«, sagte Fred mit lauter Stimme. »Es ging um ’ne Kanone und ’nen Nichtspulverwagen, die vermisst werden. Marschall Mittag hat sie erwischt, sonst wären sie ungeschoren davongekommen.«
    »Hmm«, meinte Susi. »Die werden warten müssen, bis wir zurückkommen; wir haben jetzt keine Zeit, die drei da rauszupauken. Hier, lass die mal rumgehen!«
    Sie reichte Fred die Tüte mit den Ohrstöpseln, nachdem sie vorher je ein Paar für sich und Blatt herausgenommen hatte. Blatt steckte ihr Schwert in die Scheide, um ihre Stöpsel entgegenzunehmen. Erst vor Kurzem hatte sie bemerkt, dass sie eine Schwertscheide an der Seite trug, und erleichtert festgestellt, dass sie die Waffe auf die Weise loslassen konnte.
    Die Ohrstöpsel waren Kugeln aus Wachspapier, die über und über mit winzigen Buchstaben beschriftet waren. Susi stopfte sich ihre in die Ohren, und nach einem Moment des Zögerns tat Blatt es ihr gleich, ebenso wie die Pfeiferkinder, die sich ihre Stöpsel schnell bei Fred abgeholt hatten.
    »Ich kann immer noch tadellos hören«, bemerkte Blatt. »Die Dinger scheinen nicht zu funktionieren.«
    »Das ist auch nicht ihr Zweck«, erwiderte Doktor Scamandros. »Hingegen sollten sie den größten Teil der Suggestivwirkung der Pfeife des Pfeifers

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