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Goldener Sonntag

Goldener Sonntag

Titel: Goldener Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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war, um was es ging.
    »Es ist besser, wenn Daisy das hier nicht sieht«, flüsterte er und reichte Fred eine zusammengerollte Lederschnur. Ich wusste ja, dass ich irgendwo noch eine von Grobbins Leinen habe. Das Biestwurz trägt sein Halsband noch; du brauchst also nur hinzugehen und ein Ende der Leine zu werfen. Sie wird sich von selbst festmachen.«
    Fred nahm die Leine und untersuchte sie sorgfältig. »Die ist ungefähr sieben Meter lang«, flüsterte er.
    »Sie dehnt sich, sobald sie angebracht ist«, erklärte Doktor Scamandros.
    »Daisys Tentakel sind mindestens zehn Meter lang«, wandte Fred ein.
    »Ich glaube, dieses Geschöpf reagiert auf Freundlichkeit«, beruhigte ihn Doktor Scamandros. »Du hast doch gesehen, wie es sich um Blatt gekümmert hat, auch nachdem es nicht mehr durch Zauberei von ihr kontrolliert wurde.«
    »Wenn du’s nicht machst, mach ich’s!«, sagte Susi. Sie griff nach der Leine, aber Fred schnappte sie ihr weg.
    »Ich hab nie gesagt, dass ich’s nicht mache!«, fuhr er sie an.
    »Was machen?«, fragte eine tiefe, machtvolle Stimme.
    Susi, Fred, Scamandros und Giac richteten sich auf. Dame Primus blickte mit ihren kalten, kalten Augen auf sie herab.
    »Das Biestwurz anleinen, Milady«, stammelte Fred.
    »Ich sehe, dass du einen äußerst wichtigen Posten bekleidet hast«, stellte Dame Primus fest.
    »Ah, nicht absichtlich. Es war nur so, dass mein Barbarenschwert am Helm eines Neunichts zerbrochen ist, und dann bin ich niedergeschlagen worden und bin auf dem Boden rumgekrochen, um mir eine neue Waffe zu suchen, und da –«
    »Genug!«, schnitt Dame Primus ihm das Wort ab. »Es spielt keine Rolle. Wir müssen weiter und nach oben! Die Drasils sind verwelkt, und dieser Turm ragt jetzt ganz in die Unvergleichlichen Gärten hinein, wodurch es Samstag ermöglicht wurde, dort eine noch weitaus größere Streitmacht zu massieren. Und die Armee des Pfeifers ist ihr dicht auf den Fersen. Wir müssen sie beide schnell gefangen nehmen, bevor sie sich einmischen können oder, was allerdings unwahrscheinlich ist, Lord Sonntag besiegen.«
    »Aber das wär doch supi, oder?«, meinte Susi. »Ich mein, wenn sie ihn umlegen, dann is das einer weniger –«
    »Nein, das wäre nicht supi!«, sagte Dame Primus. »Es ist Lord Arthur, der den Siebten Teil meiner selbst befreien und den Siebten Schlüssel beanspruchen muss. Wenn dies Samstag oder der Pfeifer tun … ist alles verloren.«
    »Was ’n dann mit ’m Haus?«, fragte Susi.
    »Befleißige dich ganzer Wörter, und ich werde es dir vielleicht sagen«, erwiderte Dame Primus. »Für den Augenblick wünsche ich, dass ihr alle dicht bei mir bleibt. Dieser verfluchte Pfeifer hat seine Armee in die Gärten geführt; vermutlich war er es, der die Antriebsketten sabotiert hat, und wenn nicht er, so war es Samstag; jedenfalls verkehren die Aufzüge nicht mehr länger nach oben, deshalb werden Flügel ausgegeben. Jemand soll eine Transportschlinge für das Biestwurz und das Mädchen organisieren!«
    Ein Unteroffiziersmeldegänger schrieb Transportschlinge auf eine Schiefertafel und stürzte davon.
    »Abflug in fünf Minuten!«, beschloss Dame Primus ihre Ausführungen. Ihre eigenen prächtigen Schwingen hatte sie schon angelegt; die Federn sahen aus, als bestünden sie aus mit Diamanten bestäubtem gehämmertem Gold, und glitzerten bei jeder Bewegung.
    Susi neigte den Kopf, Fred salutierte, und Scamandros und Giac verbeugten sich beide sehr tief.
    Dame Primus nickte nicht einmal. Sie machte auf ihrem mit Eisenspitzen versehenen Absatz kehrt und schritt von dannen, der Schar der Offiziere, die sie umringte, Befehle zubellend.
    »Ich mochte sie lieber, als sie noch ein Frosch war«, stellte Susi fest.
    »Also kann ich Blatt auf keinen Fall nach Hause bringen«, sagte Fred.
    »Nee. Aber die Leine wirst du trotzdem benutzen müssen – nur mit guten Worten wirst du Daisy nicht in die Transportschlinge kriegen!«
    »Doch, werden wir«, widersprach eine schwache Stimme vom Boden. »Ich werde sie bitten, mich wegzutragen.«
    »Blatt!«
    Susi kniete bereits neben ihr, als Scamandros und Giac herbeigeeilt kamen.
    »Sachte, meine Liebe, sachte!«, ermahnte Scamandros seine Patientin. »Du wirst von komplexer Zauberei zusammengehalten und darfst dich nicht anstrengen oder zu schnell bewegen, sonst entflicht sich alles!«
    »Daisy wird mich hochheben«, sagte Blatt schwach. »Hab ich euch darüber sprechen gehört, dass ihr mich nach Hause bringen wollt,

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