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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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energisch. „Er hat mir gestern das Leben gerettet, weil er geflogen ist wie ein Irrer. Was echt eine Riesenleistung war bei einer so langen Strecke mit zwei Personen auf einem Teppich. Und dann ist er gleich wieder los, um dich zu holen. Er muss völlig fertig sein und soll sich erst mal ausschlafen. Abgekämpft und übermüdet nützt er uns gar nichts.“
    „Du hast Recht .“ Erst jetzt fiel Kiana so richtig auf, um wie viel sicherer sie sich fühlte, wenn Amirs Stärke ihr Rückendeckung gab. „Trotzdem wäre mir wohler, wenn er dabei wäre.“
    „Ja, mir auch“ , gab Nesrin zu. Ein sehr ungewöhnliches Geständnis, denn bisher hatte sie Amir nur als nervigen Klotz am Bein angesehen. Und ebenso behandelt. Nesrin schaute nachdenklich auf Baski, dann wechselte sie das Thema: „Hat Ava uns eigentlich wieder diese altmodischen Wasserschläuche eingepackt?“
    „ Ja, und auch etliche Plastikflaschen voll Wasser.“ Unwillkürlich erinnerte sich Kiana an ihren Abschied vom Palast. „Weißt du, was mich wundert? Dass Ava und auch die Herrscherin keine Einwände hatten, dass wir die Ifrit und Afrit holen wollen.“ Die beiden mächtigsten Frauen des Palastes hatten nur genickt und den Mädchen eine gute Reise gewünscht.
    „Weshalb sollten sie auch?“, meinte Nesrin.
    „Na ja, weil das Ganze eigentlich zu gefährlich und unberechenbar ist.“
    Nesrin lachte. „Zu gefährlich und unberechenbar - das klingt nach ’ner Mission für uns. Ich denke, wir haben inzwischen genug geleistet, dass man uns einfach vertraut, dass wir keinen Scheiß bauen.“
    Diese Vorstellung war völlig neu für Kiana. Tante Shabnam hätte ihr nicht mal zugetraut, selbstständig auf dem Markt eine Zwiebel zu kaufen.
    „ Wenigstens kommen wir jetzt schneller voran“, redete Nesrin weiter. „Als ich das erste Mal mit dir in der Wüste war, bist du geflogen wie eine Ente auf Crack. Doch jetzt, da du etwas geübter bist, brauchen wir schätzungsweise nur noch eine Stunde länger als ein durchschnittlicher Flieger.“
    Kiana überlegte, ob sie das als Lob verbuchen sollte. Sie war schon froh, dass sie ihren Teppich und ihren Dschinn mittlerweile so weit unter Kontrolle hatte, dass beide nicht mehr im Blindflug auf alles zurasten, was Kianas Aufmerksamkeit erregte.
    Nesrin beugte sich über den Teppichrand. „Eigentlich müsste da unten irgendwo die Klinge nde Oase sein, nur hab ich keine Ahnung, wo. Zabibies Tarnvorrichtung ist verdammt gut. Dabei hätte ich jetzt echt Lust auf ihre saftigen Weintrauben und - oh ja! - ein Rosenölbad. Wenn sich Baski länger darauf konzentrieren würde, wäre es doch gelacht, wenn sie die Oase nicht aufspüren könnte! Tarnvorrichtung oder nicht.“
    Mit Bedauern schob Kiana die Idee von den saftigen Weintrauben und dem Rosenölbad beiseite. „Dafür haben wir keine Zeit.“
    „Spielverderberin!“ Nesrin zog eine Schnute, dann ve ränderte sich ihr Tonfall. „Moment mal, was funkelt denn da? Was ist das schon wieder für eine Riesenscheiße?“
    Kiana schirmte mit der Hand die Augen ab, und richtig: Kurz vor dem flimmernden Horizont warf irgendetwas das Sonnenlicht zurück. Als würde dort Schnee in der Sonne glitzern. Was natürlich völlig unmöglich war.
    Oder?
    Baski legte die Ohren an und blickte starr in die Richtung dieses Funkelns. Nesrin beschleunigte so schnell, dass Kiana Mühe hatte, dieses Tempo zu halten. Lange bevor sie schließlich das Glitzern erreichten, wurde auf schaurige Weise klar, um was es sich handelte.
    Diesmal blickten die Mädchen aus der anderen Richtung auf die große Ebene. Nun ragte r echter Hand die Felswand auf, in der sich die Grotte befand, und Nesrins Zaubermeer breitete sich direkt vor ihnen aus. Es bestand nur noch aus ausgetrocknetem, zusammengebackenem, rissigem Sand, der wie Wundschorf die weite Ebene bedeckte und mit Hunderten von toten Skorpionkriegern übersät war. Hier und da ragten die Leichen von Menschenfressern zwischen all dem Skorpionbraun hervor. Kurz dachte Kiana, dieser eine Menschenfresser ganz vorne würde sich noch regen, aber es war nur der Wüstenwind, der seinen grauen Umhang aufbauschte.
    „Voll krass, hey!“
    Das Glitzern, das von weitem zu sehen war, kam von Millionen von winzigen Kristallen, die das Grauen überzuckerten und ihm etwas Unwirkliches verliehen. Trotz des Leichengeruchs. Kiana erinnerte sich an Amirs Aussage, das Wasser dieses Zaubermeeres wäre Salzwasser gewesen. Er hatte genug davon geschluckt, um das beurteilen zu

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