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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Griff ihres Krummdolches. Nun sah sie durch die Augen ihres Dschinns deutlich, was da Dunkles über den Sand krabbelte. Direkt auf den Palast zu. „Das sind Skorpionkrieger, Nesrin. Fünf-, sechs-, siebentausend oder mehr. Ich kann das nicht abschätzen.“
    „Oh Scheiße!“
    Als sie in Sichtweite flogen, fauchte Baski, die wie immer vor Nesrin hockte. Über dem Skorpionheer vor ihnen kreisten Gestalten auf Flugteppichen, von denen eine abdrehte und in einem Wahnsinnstempo schnurstracks auf die Mädchen zuflog.
    „Schieße, Ki!“
    Der Anstürmende näherte sich beängstigend schnell. Er hatte das lose Ende seines Turbans über sein Gesicht gezogen, so dass nur die Augen zu sehen waren. Seine tief über den Teppich gebeugte Körperhaltung erinnerte an ein abgefeuertes Geschoss, und dennoch atmete Kiana auf, denn seine Kleidung war die sandfarbene Einsatzuniform der Palastkrieger. Und die Waffe, die er in der Hand hielt, war so besonders, dass sich ihr Träger allein schon damit zu erkennen gab.
    Kiana dachte schon, er würde in sie hineinrasen, da brem ste er kurz vor ihr ab, riss sich das Turbantuch vom Gesicht und donnerte: „Wie konntet ihr bloß wieder so schwachsinnig sein, allein in die Wüste zu fliegen?!“ Sein Blick ruckte zu Nesrin. „Hat es dir das letzte Mal nicht gereicht, als du fast abgekratzt wärst?“
    „Wir freuen uns auch, dich zu sehen, Amir“, antwortete Nesrin betont süß. „Und danke der Nachfrage, uns geht es gut! Dann sind das also die Palastkrieger, die da vorne über den Skorpionen fliegen, und keine Menschenfresser, wie ich zuerst gedacht habe?“
    Statt auf diese Frage einzugehen schleuderte Amir eine Mischung aus Aufregung und verletztem Stolz auf die Mädchen: „Warum habt ihr mich nicht geweckt und seid ohne mich losgezogen? Habe ich nicht schon genug bewiesen, dass ich euch von Nutzen bin? Oder glaubt ihr ernsthaft, ohne mich seid ihr besser dran?“
    „Darum geht es doch gar nicht!“ , versuchte Kiana zu beschwichtigen. „Du hast gestern schon genug getan und hattest etwas Ruhe verdient.“
    „Ruhe verdient?“ Seine Finger krampften sich um den Griff des ausgefahrenen Vierklingendolches. Zwei der vier Schneiden waren mit dieser blaugrauen Flüssigkeit beschmiert, die Skorpionkrieger anstatt Blut in ihren widerlichen Körpern hatten. „Solange Damons Armee nicht besiegt ist, hat keiner Ruhe verdient . Ihr habt Glück, dass ich keine Zeit habe, euch gehörig die Meinung zu sagen, wie ihr es verdient hättet. Folgt mir! Ich bringe euch zum Palast, aber bleibt direkt hinter mir!“
    Nesrins Antwort auf diese barschen Worte fiel für ihre Verhältnisse überraschend milde aus: „Nichts lieber als das, aber vorher haben wir eine Armee von wütenden Ifrit und Afrit freizulassen“, sie klopfte auf ihre Tasche, in der das Gierige Töpfchen steckte, „die das Problem da vorne gleich lösen werden.“
    Amirs Augen wurden groß. „Dann wart ihr erfol greich? Ihr habt wirklich die Dämonen der Versunkenen Stadt eingefangen? Ich konnte nicht glauben, dass ihr diesen Wahnsinn versuchen würdet, wie die Leute im Palast behauptet haben.“
    Ein verschmitztes Lächeln faltete sich durch die Sandschicht auf Nesrins Gesicht. „So was machen Ki und ich doch auf einer Arschbacke, Alter!“
    Mit hochgerecktem Kinn flog sie an Amir vorbei. Er setzte sich an ihre rechte Seite und Kiana an ihre linke, während Nesrin ihren Plan erklärte: „Wenn ich das Gierige Töpfchen öffne und es mitten in die Skorpione schmeiße, müssen wir und alle Palastkrieger sofort abhauen, damit die Qalakar-Freaks uns nichts tun. Wir haben sie zwar speziell auf die Skorpione heiß gemacht, aber man weiß ja nie.“
    Als sie sich dem Kampfgeschehen genug genähert hatten, um Einzelheiten erkennen zu können, rief Nesrin aus: „Hey, warum setzen die Palastkrieger eigentlich ihre eigenen Dschinns nicht ein? Allein Kassims Kampfelefant würde unter den Skorpionen mächtig aufräumen.“
    „Der Befehlshaber hat uns das verboten“, antwortete Amir, „weil wir selbst ausgeschaltet werden, wenn unser Dschinn zufällig von einem Skorpionstachel getroffen wird. Die Biester von der Luft aus anzugreifen ist sicherer. Wir kämpfen in drei Wellen: Die Pfeilschützen schießen gezielt zwischen die Panzerglieder der Skorpione. Das kann zwar die meisten nicht ernsthaft verletzen, lenkt sie aber so weit ab, dass unsere zweite Gruppe herabstechen und mit den Krummschwertern alle Skorpionsschwänze und Greifscheren

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