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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Aktion habe als je zuvor!“
    „ Du und Zweifel? Es war doch deine Idee!“
    Nesrin richtete den Hals der Wasserflasche auf Kiana. „Oh nein, Ki, es war mein Witz, und du hast daraus eine Idee gebastelt. Aber egal! Unmögliches-auf-die-Reihe-kriegen-und-dabei-cool-aussehen ist mein zweiter Vorname.“ Die Art, wie sie ihre Schultern straffte, verriet, dass sie ihre eigenen Worte als Trittbretter setzte, damit ihr Mut daran hochkriechen konnte. „Okay, Ki, das Ganze wird so ablaufen: Ankunft in Qalakar, Topfdeckel ab, Flieger-Dschinns fliegen zwangsläufig raus, Deckel auf leeren Topf drauf und Achtung! Topf ist damit wieder scharfgemacht! Dann Deckel ab, Flieger- und Fußgänger-Dschinns rein, Deckel drauf und ab die Post!“
    „ Wir können die Dschinns nicht einfach nur in den Topf einsaugen“, wandte Kiana ein. „Denn dann würden sie nach ihrer Freilassung wie vorgestern bei deinem Zaubermeer wahllos alles töten, was sich bewegt. Damons Armee und uns. Am Zaubermeer hat uns nur gerettet, dass wir von dort geflüchtet sind, solange die Ifrit und Afrit abgelenkt waren. Aber der Kampf gegen Damon wird wohl beim Schimmernden Palast stattfinden. Und wenn wir sie dort freilassen, könnten sie sich womöglich im Palast breitmachen und die Bewohner angreifen.“
    „Okay.“ Nesrin zuckte die Achseln. „Dann mü ssen wir ihnen eben vorher klarmachen, dass Damon das Ziel ist. Überlass das mir! Ich mache das schon.“
    Fast beruhigt stand Kiana auf und klopfte sich den Sand ab. Nesrins einfache Sicht auf die Dinge ließ immer alles so leicht erscheinen. So machbar. So, als könnten sie das, was vor ihnen lag, tatsächlich überleben.
    Die Mädchen stiegen auf die Teppiche und folgten Baskis Weisung. Unermüdlich segelte der Falke am Himmel, wobei er geschickt die Aufwinde nutzte. Wie ein richtiger Vogel. Als in der Ferne die Ruinen der Versunkenen Stadt auftauchten, holte Kiana den Falken in die Glasphiole, und Nesrin schickte Baski in das Tal der Dschinns. Damit die beiden später nicht zusammen mit den Ifrit und Afrit in den Zaubertopf gezogen wurden.
    Und sofort fühlte sich Kiana schutzlos.
    Ihre Hand glitt zum Glasfläschchen an ihrem Hals, während sie hinter Nesrin die ersten Mauerreste von Qalakar passierte. Die Mädchen flogen, ohne ein Wort zu sagen. Völlig lautlos. Was eigentlich sinnlos war, denn sie wollten die Ifrit und Afrit ja anlocken. Als links vor ihnen ein Kreischlaut ertönte, wussten sie, dass man sie entdeckt hatte.
    Dann kamen sie, die Dschinns. Aus allen Ecken und Löchern kr ochen, trabten, hechteten sie hervor. Eine zweiköpfige Riesenratte mit Wolfsbeinen setzte zum Sprung an, da kreischte Nesrin: „ Halt! Wir kommen, um unsere Schulden bei euch zu bezahlen. Haaaaalt!!!! “
    Tatsächlich stoppten die Dschinns, was vermutlich vor allem daran lag, dass Tiger-Baski plötzlich aus dem Nichts heraus - oder aus Nesrins Angst heraus - auftauchte und die Riesenratte mit einem Prankenschlag gegen die nächste Steinwand klatschte. Kianas Finger rutschten zum Stopfen ihrer Glasphiole, bereit, ihn jederzeit herauszuziehen, um den Falken freizulassen.
    „Wer von euch kann sprechen?“, fragte Nesrin in die zähnefletschende Runde hinein. „Wo ist der Bibliothekar mit den drei Augen, unser lieber Freund, der uns letztes Mal zu den Schriftrollen gebracht hat?“
    „Sein Herr wird ihn wohl gerade brauchen“, sagte eine heisere Stimme. Eine mannshohe Hyäne schob sich in den Vordergrund. Kiana konnte sich bestens an diese Gestalt erinnern, an die Saphire auf ihrem Goldgewand, an die übertrieben große Königskrone auf dem haarigen Schädel, an die gemeinen kleinen Augen - der Dschinn von Mustafas religiösem Führer. Unwillkürlich rieb sich Kiana die Stelle an ihrem Bein, wo ebendiese Hyäne bei dem überstürzten Aufbruch der Mädchen aus Qalakar ihre Krallen hineingeschlagen hatte. Die Kratzer schmerzten noch immer.
    Besonders jetzt.
    „Vielleicht kann ja ich diesmal den Damen behilflich sein“, sprach die Hyäne weiter. Der boshafte Spott in ihrem Tonfall verdrehte allerdings die Bedeutung der Worte in ein zynisches Gegenteil. „Von welchen Schulden, die ihr bei uns begleichen wollt, redet ihr?“
    Die lauernde Aufmerksamkeit der anderen Ifrit und Afrit zeigte an, dass sie , wie letztes Mal den Dreiäugigen, nun die Hyäne als eine Art Sprachrohr ansahen. Und dass die Erstattung angekündigter Schulden wie geplant ihre Raffgier geweckt hatte.
    Wie fast immer unter Todesgefahr bestach

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