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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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wäre, und wenn das hier nur eine Vorhut wäre, wo wäre dann Damons richtige Armee?“
    „Sag du es mir!“ Kiana deutete auf Baski. „Schließlich bist du die mit dem Dschinn, der alles findet.“
    „ Moment mal!“ Nachdenklich nagte Nesrin an ihrer Unterlippe und strich über Baskis Kopf. „Sie müsste aus dem Süden kommen. Von dort.“
    Kiana ließ den Falken, der fern von allem am Himmel kreiste, in die Richtung fliegen, in die Baskis Nase und Nesrins ausgestreckter Zeigefinger wiesen. Durch die Augen des Falken spähte sie um sich und erkannte ringsum nur Sand.
    Sonst nichts .
    Der Falke stieg höher . Und noch höher, bis Kiana etwas wahrnahm. Etwas Dunkles. Als der Falke näher heranflog, erschrak Kiana so furchtbar, dass ihr Dschinn ins Trudeln kam. Sie riss sich zusammen und brachte den Falken zurück ins Gleichgewicht. Was sie sah, war eine unüberschaubare, dunkelbraune Masse an Riesenskorpionen, die bis zum Horizont reichte, sich auf den Palast zuwälzte und die dazwischen gestreuten Ghule wie Geröll mit sich führte. Genau wie Kiana es erwartet hatte, und dennoch - oder gerade deshalb - entsetzte es sie zutiefst.
    „Was siehst du, Ki ?“
    Kiana kehrte in ihren eigenen Körper zurück. „Damons richtige Armee. In der Richtung, in die du gezeigt hast.“
    „ Wie kannst du das sehen?“ Amirs Stimme war überfrachtet mit alten und neuen Zweifeln.
    „ Ich sah es durch die Augen meines Falken. Da waren Skorpione und Ghule, aber keine Menschenfresser. Und keine Eherne Festung. Am besten, du holst jetzt den Befehlshaber, Amir. Er muss das sofort wissen.“
    Damit konnte Amir etwas anfa ngen. „Wartet hier!“ Flink wie der Blitz flog er hinüber zum Schlachtfeld. Geschickt setzte er über die Kämpfenden hinweg, löste einen Mann aus ihnen heraus und kam postwendend mit ihm zurück.
    Kleidung und Teppich des Mannes sahen genauso aus wie Amirs. Die einzige Ausnahme stellte ein Edelstein in der Mitte seines Turbans dar, kaum zu erkennen unter der aufgelagerten Schicht aus Wüstenstaub. Das Gesicht des Befehlshabers war unverhüllt. Er deutete eine Verbeugung an. „Friede sei mit dir, Geweissagte, und auch mit dir, Sucherin!“
    S ein freundlicher Gruß stand grell ab von dem blaugrauen Spritzer Skorpionblut auf seinem kurz gehaltenen Bart. Noch während die Mädchen den Gruß erwiderten, fuhr er schon fort: „Amir sagte etwas von einer anrückenden zweiten Armee und einer Waffe, die ihr bei euch tragt!“
    Eil ig gab Kiana einen knappen Bericht ab, der gelegentlich von Nesrins Ausschmückungen unterbrochen wurde.
    In einer Mischung aus Aufstöhnen und Knurren stieß der Befehl shaber die Luft aus. „Wir alle waren der Meinung, das hier wäre Damons geballte Skorpionstreitmacht. Ich meine, diese Drecksviecher sind so unheimlich viele, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es da noch mehr geben könnte.“ Nach einem tiefen Atemzug wanderte sein Blick von Kiana zu Nesrin und wieder zurück. „Bitte fliegt zum Palast und erzählt alles Sayed, während ich weiter versuche, mit meinen Kameraden diese erste Welle von Feinden aufzuhalten!“
    „Sollte nicht wenigstens eine von uns hier bleiben und mit euch kämpfen?“, presste Kiana pflichtbewusst über ihre Lippen.
    „Nein“, meinte Kassim. „Hier sind nur Bogenschützen und Schwertkämpfer gefragt. Außerdem erwartet euch Sayed sowieso dringend, um bei der Lösung des Problems mit den Stehenden Weisen zu helfen, die im Palast alles lahmlegen. Nehmt eure gefangenen Ifrit und Afrit erst einmal mit! Ich bin wie du, Geweissagte, der Meinung, wir sollten sie für Damons Hauptstreitmacht aufbewahren. Sobald wir hier die Lage unter Kontrolle haben, werde ich mit dem Großwesir und der Herrscherin entscheiden, wie wir bezüglich der Hauptstreitmacht verfahren werden. Richtet Sayed aus, dass er jemanden zu uns mit einer Ladung neuer Pfeile schicken soll! Amir, ich brauche dich hier.“ Er und Amir drehten ab und flogen zurück zum Schlachtfeld.
    Als hätte Kianas Teppich ein Eigenleben, folgte er Amir.
    „He y, Ki! Wo willst du hin? Wir sollen doch zum Palast!“
    Unschlüssig hielt Kiana an und schaute zwischen Nesrins fragendem Gesicht und Amirs rasch kleiner werdenden Gestalt hin und her. „Ich weiß, aber alles in mir wehrt sich dagegen, Amir in dieser Bedrohung allein zu lassen. Schließlich ist es meine Schuld, dass er hier ist. Und dass er jetzt um sein Leben kämpft.“
    „ Und mir hat er vorgestern das Leben gerettet. Du hast Recht.

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