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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Nesrin mit einem frechen Schritt nach vorn. „Bei unserem letzten Besuch hier kamen wir leider nicht mehr dazu, das genau zu besprechen, weil einigen von uns ein bisschen die Nerven durchgegangen sind. Drum sagen wir’s euch jetzt: Damon und sein Heer aus Skorpionkriegern, Ghulen und Menschenfressern sind dabei, die Klare Welt zu unterwerfen und machen sicher auch vor Qalakar nicht Halt. Wir sollten diese Typen gemeinsam bekämpfen. Doch zuerst möchten wir euch als Zeichen unseres guten Willens eure Freunde zurückbringen, die uns netterweise auf unserer letzten Mission begleitet haben.“ Sie holte den Zaubertopf aus ihrer Tasche, knüpfte den goldglänzenden Seidenschal auf, stopfte diesen in ihren Ausschnitt und hob den Topfdeckel ab.
    Sofort schoss eine Fontäne von Dschinns heraus, breitete sich aus, zerstreute sich. Der gewaltige Luftzug riss Nesrin Topf und Deckel aus der Hand und bauschte die Umhänge der Mädchen. Das anbrechende Geheul schrillte in den Ohren. Die Krallen und Pranken der Umstehenden, die hier und da nach den Neuankömmlingen schlugen, deuteten an, dass Nesrins Ankündigung der Beflügelten als „eure Freunde“ etwas voreilig gewesen war.
    Eine Handbreit neben seinem Deckel blieb der Zaubertopf im Sand liegen. Wie ein weggeworfenes Kochgerät.
    Mit großer Geste hob Nesrin beide Arme, wartete, bis sich der Lärm ringsum so weit gelegt hatte, dass man ihre Worte hören konnte, und setzte ihre Botschaft fort: „Hey, Leute, wie könnt ihr verhindern, dass Damons Armee hier demnächst auftaucht und eure Zufluchtstätte zerstört? Wär doch echt schade um eure …“, sie deutete auf die Hausskelette neben ihr, „… eure …“, suchend wanderte ihr Arm weiter auf einen Ziegelhaufen und eine abgebrochene Säule, „… eure megacoole Stadt. Kommt einfach mit uns und kämpft mit uns gemeinsam um die Freiheit von Qalakar!“
    „Warum sollte irgendjemandes Armee hierher kommen?“ Skeptisch wiegte sich der Hyänenschädel hin und her. „Niemand hat in den letzten hundert Jahren diesen Ort aufgesucht, mit Ausnahme von euch zwei lästigen Gören und einer Korbhändler-Familie, die vom Weg abkam und hier Schutz vor einem Sandsturm suchte. Doch zu den Dingen, mit denen wir hier nicht dienen können, gehört …“, sein gehässiges Hyänenlachen zerriss den Satz, „… Schutz.“
    Ein paar der umstehenden Dschinns zollten wiehernd Beifall, bis die Hyäne fortfuhr: „Das haben diese Narren schnell gemerkt, als wir uns mit ihnen …“, wieder ein schadenfrohes Auflachen, „…beschäftigten. Ihre Gebeine liegen dort hinten unter dem Sand. Keine Armee würde es wagen, uns anzugreifen. Jeder fürchtet uns.“ Die kleinen Hyänenaugen verengten sich. „Und das zu Recht. Ich glaube, dass ihr lügt. Ich glaube, ihr wollt uns nur für eure kleinen, nichtswürdigen Zwecke missbrauchen, damit wir eure Kriege für euch führen.“
    „ Wie kommt ihr denn auf die Idee?“, schrie Nesrin gegen das erneut anschwellende Geknurre, Gebell und Gekeife an. „Damons Armee ist wirklich auch für euch gefährlich. Stellt euch das nur vor: Abertausende Riesenskorpione überrennen …“ Was sie noch sagte, ging endgültig im allgemeinen Lärm unter.
    B rüllend umkreiste Baski die Mädchen. Es war klar, dass selbst der Säbelzahntiger der lauernden Horde nicht ewig standhalten konnte. Als die Mädchen letztes Mal aus der Bibliothek geflohen waren, hatten Regalwände und Treppenschächte die Verfolger behindert, doch hier auf offenem Gelände würde es kein Entkommen geben.
    Inzwischen hörte niemand mehr auch nur ansatzweise Nesrin zu. Nicht einmal Kiana, die aus schierer Verzweiflung einen anderen Weg versuchte: „ Wartet! Wir sind euch noch etwas anderes schuldig! “
    Sie musste diese Worte mehrmals mit vollster Lautstä rke schreien, bis der Hyänen-Dschinn eine Pfote hob und so das Keifen seiner Kumpanen nahezu zum Erliegen brachte. Nur Baski grollte noch, was Nesrin geistesgegenwärtig mit einem „Schschsch!“ beendete.
    „Wenn das nicht Kiana Rashid-äh-Smith-äh-Rashid-Smith ist“, spottete die Hyäne. „Was g enau, meintest du, wärt ihr uns noch schuldig?“ Die Lefzen zogen sich zurück und entblößten gelbliche Reißzähne. „Und wehe, wenn mich das nicht mehr interessiert als das, was ihr uns bisher geboten habt!“
    Mit einem Mal war es so still, dass man den Flügelschlag der Riesenhornisse hören konnte, die soeben auf den Resten eines Torbogens landete. „Ich will nur das einlösen“,

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