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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Miro. Sie zuckte zusammen, als unmittelbar neben Sayed einer der Palastkrieger mit der Scheide seines Krummsäbels gegen die Flanke eines Kamelkadavers stieß, woraufhin dieser wie ein morsches Wrack zerfiel. Zusammen mit der Frauenleiche, die halb darunter gelegen hatte. Baski fauchte.
    „ Kiana hat nun sicherlich genug gesehen“, sprach Sayed in noch immer scharfem Ton, während seine Augen den Horizont absuchten. „War eure Mission bei Sahmaran erfolgreich?“
    „Sahmaran hat Ki ein Haar geschenkt“, hustete Nesrin hervor.
    Jetzt endlich wagte sich ein winziges Lächeln in die Runzeln um Sayeds Mundwinkel. „Das ist gut. Sehr gut. Wir reden später darüber. Und jetzt fliegt zurück!“
    Inzwischen hielt Nesrin das offensichtlich auch für eine gute Idee . Sie und Kiana murmelten einen Gruß und wendeten ihre Teppiche. Nesrins Fahrtwind scheuchte aus dem Haufen, der einmal ein Kamel und eine Frau gewesen war, Staub und ein paar verrußte Fetzen auf. Kiana flog eilig darüber hinweg und versuchte angestrengt, den grausigen Staub auszuhusten, der sich in ihre Atemwege spreizte.
     
    Es dauerte lange, bis sich die Luft wieder klar anfühlte. Nesrin drosselte ihre Geschwindigkeit und driftete an Kianas Seite. In gemäßigtem Tempo glitten die beiden durch den Sonnenuntergang.
    „Was um Gottes willen ist mit der Karawane geschehen?“, konnte Kiana jetzt endlich loswerden.
    „Das weiß keiner so genau. Damon hinterlässt keine Überlebenden, die irgendwas irgendwem berichten könnten. Nur Miro hat mal aus megagroßer Entfernung einen Überfall von Damon und seinen Freaks auf ein Nomadenzeltdorf beobachtet, und er hat gemeint, es war ein gigantischer Schatten des Bösen, der aus dem Nichts auftaucht und wieder spurlos ins Nichts verschwindet. Aber vielleicht hatte Miro ja einen Sonnenstich, und es war nur ein Sandsturm oder so was.“
    „Warum hat Damon die Ladung der Karawane verbrannt und nicht mitgenommen?“, versuchte Kiana, den Angriff zumindest annähernd zu verstehen.
    „Keine Ahnung. Manchmal plü ndert er eine Stadt und nimmt alles Essbare mit. Erst recht das wertvolle Zeug wie Goldstatuen, Gemälde und so was. Und manchmal, so wie vorhin, geht es ihm nur ums Töten. Manchmal sind die Leichen zerrissen und blutüberströmt, du weißt schon, so echt zombiemäßig wie …“. Nesrin warf einen betroffenen Seitenblick auf Kiana und beendete ihren Satz nicht, sondern fuhr gleich fort: „Und manche seiner Opfer, vor allem wenn sie nur einen Stich von Damons Skorpionkriegern abgekriegt haben, sehen noch ganz okay aus, ich meine, für Leichen. Aber den meisten geht es wie denen vorhin, dass irgendwas ihnen alles Leben aussaugt, bis nur eine vertrocknete Hülle zurückbleibt. Als würde Damon seine schwarzmagischen Kräfte mit der Lebensenergie seiner Opfer volltanken. Irgendwie.“
    Die Lichter des Palastes kamen in Sicht. Ein Hoffnungsschimmer in einer anbr echenden Nacht, die mehr Dunkles in sich barg als gut für sie war.
    Schweigend, jede in ihre eigenen Gedanken versunken, näherten sich die Mädchen den Lichtern, die ihnen ein warmes Willkommen zufunkelten. Die letzten Sonnenstrahlen röteten das Rosenrelief auf der Außenmauer der Palastanlage und vermittelten ein beruhigendes Gefühl von Schönheit.
    Auf einmal hörte Kiana ein seltsames Geräusch. Es klang wie das Rumoren von Schmeißfliegen über einer ungegerbten Schafshaut, schwoll jedoch rasch an zu einem Brausen, das den Himmel beherrschte, in den Fasern von Kianas Teppich vibrierte und ihre kaum zur Ruhe gekommene Angst neu entfachte. Es kam von hinten.
    Und oben.
    Und war plötzlich überall.
    Automatisch flog Kiana schneller, floh so schnell sie konnte, drehte dabei den Kopf herum, um zu sehen, welcher neue Schrecken sich da zusammenbraute.
    Es war etwas Gleißendes, Glühendes, Glutrotes, und es raste auf sie zu. Schnell wie ein Blitz kam es näher, und jetzt erkannte Kiana riesige Adlerschwingen aus Feuer. Und einen Raubtierschnabel. Und Augen, die sich ihr in die Seele brannten, heiß und kalt zugleich.
    Schon schoss er an ihr vorbei, der Feuervogel, und sengte sich seinen Weg durch die Nacht. Die heißen Luftwellen, die er auslöste, brachten die Teppiche der Mädchen ins Schwanken. Mit Mühe erkämpfte sich Kiana ihr Gleichgewicht.
    Nesrin gelang das mit weitaus mehr Eleganz. „Angeber!“, rief sie dem Vogel nach und warf sich die Haare, die ihr ins Gesicht geweht waren, mit einer wütenden Geste zurück. Der Feueradler war längst

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