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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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keckerte.
    »Diesmal hab ich dich wirklich erwischt, meine stolze Schönheit! Ich werde dich lehren, mit deinem Galan an diesem heiligen Ort herumzuscharwenzeln!« Sie stampfte immer näher heran.
    Ich glitt von Linda weg, die mir zublinzelte und sich vernehmlich in die andere Richtung entfernte, während ich auf Mausefüßchen zwischen den Regalen verschwand. Wir hatten dieses Spiel schon früher gespielt. Und Linda Luther vermutlich erheblich öfter als ich.
    »Kräh! Mist!«, sagte Der Gottverdammte Papagei. Sein Zeitgefühl war einfach unfehlbar. »Hilfe!« Er schlug mit den Flügeln.
    Diesmal würde ich ihn ganz bestimmt umbringen.
    Ein Schraubstock schloss sich um meine rechte Schulter. Er drehte mich um. Ich starrte das hässliche Grinsen eines übelriechenden Riesen an, den ich vorher weder gesehen noch kommen gehört hatte. Er war doppelt so groß wie ich und zweimal so blöd. Mich beschlich das ungute Gefühl, dass er keine Buchempfehlung von mir wollte.
    Vermutlich gehörte er eher zu den Leuten, die gern Menschen prügelten und zusahen, wie oft sie aufschlugen. Beweisstück Nummer eins: Er holte mit einer riesigen grünen Faust weit aus und würde sie gleich in meine Richtung lossausen lassen.
    Die Alte hatte mich ausgetrickst.
    Ich trat den Riesen mit aller Kraft dorthin, wo ein scharfer Tritt jeden vernünftig konstruierten Kerl zu Boden werfen würde. Der Riese zeigte mir nur noch mehr grüne Zähne und legte noch etwas mehr Schmackes in den Schlag. Nur Trolle und Zombies sind an dieser Stelle noch weniger verletzlich.
    Ich kam leider nicht dazu, ihm eins auf die Ohren zu geben.
    Angeblich fallen Riesen wie Hinkelsteine um, wenn man ihnen gleichzeitig auf beide Ohren haut. Das hat man mir jedenfalls gesagt. Aber niemand, den ich kenne, ist jemals nahe genug herangekommen, um es auszuprobieren. Die Quelle ist immer ein Freund von einem Freund von einem Freund, aber: »Es ist bare Münze, Garrett. Es passiert wirklich.«
    Bevor das Licht ausging, hatte ich wenigstens noch die Befriedigung, dass die Alte Wochen brauchen würde, um all die Bücher aufzusammeln, die zu Boden segeln würden, wenn ich durch die Regale rauschte.
    Es war vielleicht ganz klug, Linda Luther eine Weile nicht bei der Arbeit zu besuchen.
     
    Wenn mich jemand ausgeraubt hatte, während ich bewusstlos über die Hintergasse verteilt dalag, hat er sicherlich das eine Ding übersehen, das ich gern verloren hätte. Ich kam wieder zu mir und hörte, wie Der Gottverdammte Papagei herummeckerte wie einer dieser Psychos, die herumstampfen, den Kopf schütteln und mit Geistern debattieren. Mit tat alles weh. Der Riese hatte mir einen mächtigen Schwinger versetzt, weil ich nicht rechtzeitig hatte entkommen können.
    Es hat in letzter Zeit viel zu viel davon gegeben. Ich habe mich nicht mal von einer Tracht Prügel erholen können, bevor ich in die nächste stolperte.
    Hegte ich vielleicht einen heimlichen Todeswunsch?

 
63. Kapitel
     
    Es wurde Zeit, eine wirklich alte Quelle anzuzapfen.
    Zeit, bei den Verschrobenen Alten Knackern vorbeizuschauen.
    Ich freute mich nicht gerade darauf. Es würde sicher alles andere als erfreulich werden. Aber mit meinen Zipperlein und Schmerzen und frühreifem Zynismus würde ich ganz wunderbar zu ihnen passen.
    Man sagt, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt, eine Katze zu häuten. Das ist zweifellos richtig, aber warum sollte man das wollen? Wer auch immer dieser erste »Man« ist, er hat gewiss merkwürdige Gewohnheiten.
    Vielleicht kam das Sprichwort von dem Kerl, der Riesen mit bloßen Händen flach legte.
    Die Verschrobenen Alten Knacker sind eine Bande von Uralten, die ihre Ressourcen zusammengelegt haben, um eine verlassene Abtei zu erwerben, zu erhalten und zu möblieren. Dort warten sie auf den Schnitter. Viele von ihnen nur aus dem Grund, weil sie so unleidlich sind, dass ihre Verwandten sie nicht länger zu Hause haben wollen. Jemand mit rabenschwarzem Humor hat diesen Ort das Tor zum Himmel getauft.
    In ihrer Blütezeit beherbergte die Abtei fünfzig Mönche in luxuriösen kleinen Wohnungen. Mehr als zweihundert Verschrobene Alte Knacker bewohnen jetzt denselben Raum, drei pro Wohnung. Und auch in der Kapelle hausen sie.
    Es ist voll und stinkig und beinahe so deprimierend wie im Adlerlass-Spital. Ich kann nur hoffen, dass mich in meinen späten Jahren eine zwanzigjährige Schönheit mit einer Besessenheit für mollige alte Männer, die schlecht riechen, aufnimmt, damit ich mir nicht einen

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