Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
in das Tor zum Himmel eingekauft hatte. Vermutlich dachte er, dass die Angestellten ihn genauso verwöhnen würden, wie seine Frau es getan hatte. Und das taten sie auch. Beinahe jedenfalls. Aber er konnte einem selbst die vernünftigste Bitte übel nehmen. Und zur menschlichen Natur gehörten nun mal Revanchegelüste.
    Eine Angestellte hörte, dass ich Kekse erwähnte. Sie war breit und hässlich, weder besonders groß, noch gänzlich menschlich. Vermutlich war sie trotz ihres Geschlechts eine Veteranin. Sie hatte diese Ausstrahlung. Weibliche Kampfkrankenschwestern hatten auch im Cantard gearbeitet.
    »Er bekommt nichts Süßes, Sir. Nichts Würziges. Das reizt ihn nur.«
    »Ach wirklich? Und ich dachte, er wäre einfach nur ein widerlicher alter Mann.«
    »Echt jetzt? Gehören Sie zur Familie?« Sie war so massiv, dass sie mich an Dinge erinnerte, die ich in fremdartigen Tempeln gesehen hatte, die Art breiter, standfester, unerschütterlicher Kreaturen, die Türen, Fenster und Dächer bewachen.
    Ich nickte.
    »Ich sehe die Ähnlichkeit.«
    »Ein Keks kann keinem schaden, du hässliche Hexe«, bemerkte Shale. »Hör nicht auf das, was sie grölt, Junge. Sie foltert uns. Sie kommt mitten in der Nacht an …« Er brach ab. Vermutlich suchte sie vor allem die Querköpfe in der Nacht heim. »Was wollen Sie?«, fragte sie mich. »Wieso?«
    Sie war überrascht. »Ich habe hier das Sagen. Ich brauche …« »Die Bewohner haben hier das Sagen. Sie arbeiten für sie.« »Die Familienähnlichkeit ist tatsächlich unübersehbar.« »Ich bin nicht hier, um Sie zu besuchen. Es sei denn, Sie wissen etwas über Gestaltwandler. Dann wäre mir Ihre Gesellschaft sehr willkommen.«
    »Junge«, knurrte Shale mich an, »du kannst mit Miss Trimm nicht reden wie mit …«

 
65. Kapitel
     
    Manche Leute schreit man an, andere macht man sich zu Freunden, indem man sie mit einem Fässchen Bier überrascht. Plötzlich ist man gern gesehener Gast im Tor zum Himmel. Selbst Medford Shale wurde für sechs Minuten weich, bevor er wegdöste.
    »Legen Sie ihn in seine Koje, als wäre es für seine Totenwache«, schlug ich Miss Trimm vor. Sie war doch angeblich diejenige, die hier das Sagen hatte, oder?
    Ihr eigentlicher Name sei Quipo, vertraute sie mir an. Ich konnte meine Miene unbewegt halten, als ich ihn benutzte.
    Das hier wurde sicher wieder einer dieser Abende …
    »Dieser alte Furz ist so gemein, dass er mich und alle meine Kinder überleben wird, die ich vielleicht haben werde. Also kann ich auch eine vorgetäuschte Totenwache genießen.«
    Miss Trimm war ganz in Ordnung, wenn sie erst mal ein paar Bierchen intus hatte. Aber sie war keine billige Verabredung.
    Sie trank das Gesöff gleich aus dem Krug. Sie kicherte und schlug mir so hart auf den Rücken, dass ich mir bestimmt einige Wirbel gebrochen habe. »Ich mag Männer mit Sinn für Humor, Garrett.«
    »Ich auch. Ich kenne da so einen Burschen, der heißt Paddel. Den sollten Sie wirklich mal kennen lernen.«
    Eine von Quipos Amazonen tauchte auf. Sie hatte ihren Job auch nicht wegen ihres Sexappeals bekommen. Das hatten nur sehr wenige der Angestellten. »Das frische Fass ist da.«
    Ich stöhnte. Ich hatte dieses letzte Fass gar nicht bestellt, aber ich wusste, wer dafür zahlen würde. Und viel abbekommen hatte ich bisher auch nicht davon, obwohl sich mir der Eindruck aufdrängte, dass ich eine Menge erfahren würde, wenn ich lange genug hier blieb.
    »Sie sollen es hierhin stellen, wo ich es im Blick behalten kann«, befahl Quipo. »Einige von den Jungs widmen sich ihm ein bisschen zu sehr.«
    Die alten Männer taten ihr Bestes, um sich volllaufen zu lassen. Die Angestellten waren nur einen knappen Schritt hinter ihnen. Jungen und Mädchen versuchten gleichermaßen, Laternen anzuzünden und Käfer im Hof zu erschlagen. Sie richteten ziemlichen Schaden an, aber die ganze Zeit erfüllte Gelächter die Luft.
    »Das ist gut, was Sie da machen, Garrett.« Quipo machte eine vage Handbewegung. »Diese Männer brauchen ein Fest.«
    »Es ist verdammt teuer, was ich da mache.« Nicht dass meine Auftraggeber es sich nicht hätten leisten können. Ich würde es ihnen auf die Rechnung setzen. Falls ich hier jemals irgendetwas Nützliches ausgraben konnte. »Sie sind jetzt ziemlich betrunken. Ich muss wirklich etwas über die Gestaltwandler in Erfahrung bringen.«
    Einen Moment sah Miss Trimm so aus, als könnte sie mir etwas dazu sagen. »Ist das nicht so eine Art exotischer Konzern?«,

Weitere Kostenlose Bücher