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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Platz in so etwas wie diesem Tor zum Himmel erkaufen muss. Natürlich sollte ich eigentlich bei meinem Glück und der Art, wie die Dinge in letzter Zeit so laufen, keinen Gedanken daran verschwenden, dass ich alt werde.
    Die Abtei bestand aus einem Viereck, das um einen Innenhof herum gebaut war. Es war zwei Stockwerke hoch und etwas größer als ein normaler Wohnblock. Das war für TunFaire kein ungewöhnlicher Grundriss. Tinnies Clan residiert auf einem ähnlichen, wenn auch größeren Gelände, das ihre Gerbereien und andere Handwerksbetriebe umfasst. In einer Zurschaustellung von deplatziertem Vertrauen in die Mitmenschen hatten die Mönche auch zur Straße hin Fenster im Erdgeschoss eingebaut. Die Verschrobenen Alten Knacker hatten sich an die moderne Zeit angepasst und handgeschmiedete Gitter davor einsetzen lassen. Die meisten anderen Menschen mauern so was einfach zu.
    Es gibt zwei Eingänge, einen Vorder- und einen Hintereingang. Jeder ist breit genug, dass ein Eselgespann hindurchfahren kann. Beide sind mit einem doppelten Eisengitter gesichert. Der ganze Ort sieht einem Gefängnis ähnlicher als das Al-Khar.
    Jemandes Enkel stand auf einem Gerüst und brachte an einem Fenster im ersten Stock Eisengitter an. Die wachsende Armut, die sich mit den Einwanderern breit machte, ließ selbst diesen Ort attraktiv erscheinen.
    Ich ging um das Gerüst herum zum Tor. Hier im Schatten war es ganz angenehm.
    »He! Du! Geh weiter!«, krächzte jemand. »Hier wird nicht herumgelungert!« Ein spitzer Stock schoss zwischen den Gittern hervor.
    »Ich will zu Medford Shale.« Das stimmte zwar nicht, aber man musste einen Namen nennen. Und den hier hatte ich kennen gelernt. Auf die harte Tour.
    »Hier gibt's keinen Medford Shale. Verschwinde!«
    »Er liegt da hinten unter dem Olivenbaum. In dem Gitterbett.« Das stimmte. Und es passte auch ganz gut. Vielleicht hatte ich doch nicht nur Pech.
    Der spitze Stock stach wieder zu. Ich ging nicht weg. Der alte Mann am anderen Ende trat aus dem Schatten. »Hallo, Herrick«, sagte ich.
    Der alte Mann kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn. Er versuchte, sich gerade hinzustellen. »Ich bin nicht Herrick. Herrick ist verschieden. Ich bin sein jüngerer Bruder Victor.«
    »Tut mit Leid, das mit Herrick, Victor. Er war ein guter Mann. Ich muss zu Shale.«
    Victor kniff wieder die Augen zusammen. »Du warst länger nicht mehr hier, hm?«
    »Ist schon eine Weile her.« Medford weckt nicht gerade die Sehnsucht in einem, zurückzukommen.
    »Herrick ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Na gut. Es war eine große Weile. »Es tut mir wirklich Leid, Victor. Ich muss zu Shale.«
    »Hast du auch einen Namen, Junge?«
    »Garrett.«
    Victor schlurfte los, überlegte es sich dann jedoch noch einmal anders. Vielleicht dachte er, dass er zu früh nachgegeben hatte. »Was führt dich hierher?«
    Ich hatte nicht erwartet, dass ihm das Bündel entging. »Ich bringe eine Kleinigkeit für Shale.« Es gab mehr als einen Weg. Diese sauren alten Fliegen brauchen eine Menge Süßigkeiten.
    »Das ist ja größer als ein Brotkasten«, knurrte Victor. Er betrachtete Den Gottverdammten Papagei. »Du solltest lieber keinen Vogelkäfig hier hereinschleppen, Junge. Wir haben nichts für überflüssige Esser übrig.«
    Ich klappte das Bündel auseinander. »Es ist essbar.« Die besten Bestechungen sind die wundervollen Dinge, von denen die Verschrobenen Alten Männer wissen, dass sie sie nicht essen dürfen. Oder Zeug, das sie nicht trinken sollen.
    »Hast du auch ein Cremehörnchen?«
    »Ich glaube schon. Wenn Shale teilt.«
    Victor fummelte am inneren Gitter herum und redete murmelnd mit sich selbst. Er klang nicht sonderlich optimistisch, was Shales Bereitschaft zu teilen anging. Er hatte auch allen Grund zu seinem Pessimismus. Groß-Großonkel Medford Shale ist eines Verschrobenen Alten Knackers verschrobener alter Knacker. Vielleicht hatte er ja ein bisschen Riesen- oder Loghyr-Blut in sich. Er ist nicht sonderlich gealtert, seit ich ein Kind war und meine Groß-Großtante Alisa noch lebte. Er ist wirklich ein widerlicher alter Mann.
    Aber er hat eine Schwäche für mich.
    Solange ich Sirup-Kekse mitbringe.
    Victor öffnete das äußere Gitter.
    In dem Moment, als Victor es weit genug öffnete, sodass er mich nicht mehr aufhalten konnte, enthüllte Der Gottverdammte Papagei seine Wesensverwandtschaft mit einer Wildsau.
    Der alte Knabe stand einfach nur wie erschlagen da, während ich zu Shale ging. »Vogel«,

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