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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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RUF. Und mache einige unauffällige Andeutungen über die Drohungen gegen Weider.
    Oberst Wart Block befehligt die Wache, TunFaires unfähiges Polizeicorps. Doch so lahm die Wache auch sein mag, sie ist dennoch weit effektiver als die Vorgängerorganisation, aus der sie entstanden ist. Deren Hauptaufgabe bestand darin, Bestechungsgelder in Empfang zu nehmen, damit sie sich aus allem heraushielt. Die »Stadtwache« gibt es zwar immer noch, aber ihre Mitglieder werden jetzt als Feuerwehrleute eingesetzt.
    Der Grund, warum die Wache in letzter Zeit funktioniert, ist ein kleiner Kerl, halb Zwerg, angereichert mit verschiedensten anderen Rassen und gewürzt mit vielleicht einem Achtel Mensch. Sein Name ist Daumen Schrauber, und er ist der hässlichste Gnom, der mir je unter die Augen gekommen ist. Zudem ist er besessen von Recht und Ordnung. Seine Gesprächsthemen drehen sich ausschließlich um seine Neue Ordnung, was für ihn bedeutete: die absolute Herrschaft des Gesetzes. Als ich ihn in einer regnerischen Nacht vor noch gar nicht allzu langer Zeit das erste Mal traf, war er ein freiwilliger »Helfer« bei Blocks winziger Abteilung für Schwerverbrechen innerhalb der damals noch so genannten Stadtwache. Damals habe ich Daumen Schrauber irgendwas Unfreundliches an den Kopf geworfen. Er meinte nur, ich solle lieber etwas weniger unfreundlich sein, weil er bald ein wichtiger Mann sein würde.
    Seine prophetischen Kräfte waren exzellent.
    Prinz Rupert schuf die Wache und setzte Wart Block als ihren Kommandeur ein. Block hievte Daumen Schrauber in den Dienst, und der zog sofort eine mächtige und eklige Geheimpolizei hoch. Es war eine Truppe aus Leuten, die genauso dachten wie er. Es sprach sich schnell herum, dass jeder, der sich ihm widersetzte, verschwand.
    Wahrscheinlich wissen kaum mehr als tausend Leute, dass es diese Abteilung überhaupt gibt. Er hängt es nicht gerade an die große Glocke. Und ich wette, dass nicht mal ein Dutzend von ihnen Daumen Schrauber identifizieren könnten.
    Ich bin einer dieses erlesenen Clubs. Und das macht mich manchmal nervös.
    Das alles schießt mir durch den Kopf, sobald jemand Block erwähnt. Mich beschleicht genau das Gefühl, das Schrauber bei allen hervorrufen will: dass uns jemand beobachtet.
    Der alte Weider gehört zu TunFaires Oberschicht. Er ist zwar ein Bürgerlicher, aber sehr wohlhabend, mächtig und einflussreich. Er hat Freunde in höchsten Positionen, und zwar echte Freunde, weil Weider eben der Mann ist, der er ist. Block würde sich ein Bein ausreißen, um ihn zu beschützen.
    Schrauber, der ebenfalls ist, was er ist, würde vermutlich noch eine Menge Beine mehr ausreißen, wenn Der RUF in die Sache verwickelt wäre.
    »Vielleicht genügt das ja schon. Die Wache auf den Fall anzusetzen. Block hat weit mehr Ressourcen als ich.«
    Dahinter steckt noch mehr.
    »Wieso überrascht es mich nicht, das zu hören?«
    Weil du endlich etwas geschickter darin wirst, Leute zu durchschauen. Wenn auch nicht bewusst. In eben derselben diffusen Weise befürchten sowohl Miss Weider als auch Miss Nicholas, dass Ty Weider nicht der Empfänger dieser Drohungen gewesen sein könnte, sondern ihre Quelle.
    »Ich mag den Kerl auch nicht, aber ich irre mich vielleicht. Nicks glaubt also, dass er etwas am Kochen hat?«
    Miss Nicholas ist innerlich zerrissen. Sie tut mir Leid. Sie kennt Ty Weider schon so lange wie Miss Alyx. Und sie sieht ihm vieles nach, weil sie den Mensch kannte, der Ty Weider vor seiner Rückkehr aus dem Cantard gewesen ist. Mit zwei gesunden Beinen. Iss etwas und geh dann zu Oberst Block.
    »Ja, Mutter.«
    Das war kein geschickter Schachzug, Garrett.
    Der Tote Mann nahm Dem Gottverdammten Papagei den mentalen Maulkorb ab. Das ausgeflippte Dschungelhuhn speichert sein Gequatsche, wenn es kontrolliert wird. Und jetzt ergoss sich alles auf einmal aus seinem Schnabel.

 
9. Kapitel
     
    Blocks Hauptquartier befindet sich im Al-Khar, dem Stadtgefängnis von TunFaire. Das war ganz passend, weil in letzter Zeit die Verbrecher in Scharen zusammengetrieben wurden. Der Kerker ist ein riesiges, kahles, kaltes, hässliches Bauwerk, das nicht nur neue Tünche brauchte. Es ist verwunderlich, dass die Gefangenen nicht einfach durch die Wände in die Freiheit spazieren. Oder die rostigen Gitterstäbe in den wenigen Fenstern einfach pulverisieren. Vor Äonen hatte sich irgendeine Familie vom Hügel bereichert, indem sie beim Bau gespart hatte. Statt gute, karentinische Kalksandsteine zu

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