Goldfieber
trockenerem Holz geschnitzt. »Allerdings, Mr. Garrett. Commander Valsung war bei der Infanterie. Er hat die Schwarze-Drachen-Brigade befehligt.«
Jerry warf ihm einen warnenden Blick zu, aber er sprach weiter: »Sie wären beeindruckt, wenn Sie seine Personalakte einsehen würden.«
Zweifellos. Der Krieg neigt dazu, das aus den Menschen herauszuholen, was sie wirklich sind. »Er ist nicht zufällig ein Verwandter, hm?«
»Er ist mein Onkel.«
»Der Bauchredner? Ich erinnere mich an einige Offiziere, die es meisterhaft verstanden haben, jemand anderem Worte in den Mund zu legen.«
»Nein, Mr. Garrett. Nicht dieser Onkel.«
»Immerhin kommen wir weiter. Wir haben einen Onkel, der kein Bauchredner ist. Was will Ihr nicht bauchredender Onkel von mir?«
»Ihre besondere Kombination aus Talenten und Fähigkeiten, sowohl die aus Ihrer Dienstzeit als auch die, die Sie sich in Ihrem späteren Beruf angeeignet haben.«
Ich kapierte nicht. »Sie brauchen einen Aufklärer mit Erfahrung darin, Vampire und Zauberer zu ersäufen und untreue Ehefrauen aufzuspüren, um Ihnen zu helfen, gichtgeplagte Zwerge und alte Rattenleute zusammenzuschlagen?«
Garrett!
Meine Besucher liefen zwar beide rot an, aber Jerry war einige Nuancen voraus, weil er noch von seinem Vorsprung zehrte.
»Mr. Garrett«, sagte Tom. »Wir marschieren nicht durch die Straßen und schlagen unschuldige Menschen zusammen. Wir sind eine Bruderschaft von Veteranen, keine Straßenbande.«
»Neulich ist ein Veteran, der fünf Fünfjahresdienste abgeleistet hat, drei davon im Cantard, draußen vor der Tür beinahe tot geschlagen worden. Er hat acht Auszeichnungen erhalten, einschließlich des Imperialen Sterns mit Schwertern und Eichenlaub. In einem Kampf hat er seinen halben linken Arm verloren und durch einen Feuerstoß einer Hexenwächterin die linke Hälfte seines Gesichts. Er liegt jetzt im Aderlass-Spital. Vermutlich kommt er da nicht mehr lebend raus. Diese Schlächter werden sich nicht um ihn kümmern, denn er hat kein Geld. Geht dorthin und unterstützt ihn. Er heißt Ari Reinblut.«
»Aber das Aderlass-Spital ist doch eine karitative Einrichtung, oder?«
»Sie sind wohl nicht in TunFaire aufgewachsen, hm? In dieser Stadt kommen nur die in den Genuss kostenloser wohltätiger Einrichtungen, die dafür bezahlen können.«
»Nein. Das ist hässlich.« Tom schien wirklich entsetzt zu sein. Jerry interessierte das offensichtlich nicht, aber er kühlte langsam wieder ab. »Das ist genau der Grund, warum wir uns zusammenschließen müssen.«
»Aber es gibt da ein kleines Problem, Tom. Ari war ein echter Held und ein ebenso guter Soldat wie alle anderen. Er hat nur unglücklicherweise einen einzigen, sehr dummen Fehler gemacht.«
Meine Besucher sahen mich erwartungsvoll an.
Garrett! Bitte, hör jetzt damit auf! Der Tote Mann hörte sich beinahe verzweifelt an.
»Er war so blöd, sich einen Riesen als Großvater auszusuchen.«
Sie brauchten eine Weile, bis sie es begriffen. Ich sah, wie sie ihre Augen zusammenkniffen und ihr Blick unstet wurde, als sie es endlich kapierten. Jerry war zwar langsamer, aber diesmal war er der Erste, der aufstand. »Sie haben eine völlig falsche Vorstellung. Tom, wir verschwenden hier unsere Zeit.«
»Sie verschwenden Ihre Zeit keineswegs, Jerry«, sagte ich. »Ich möchte nur, dass Sie verstehen, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt.« Ich sah ihn durchdringend an. Er schien über meine Parabel nachzudenken. »Was habt Ihr Jungs dort gemacht? Ihr wart Angestellte, richtig? Ihr Onkel hat Ihnen einen sicheren Job verschafft, hm? Tom? Jerry? Sie hatten auch einen Schutzengel, ja? Also, was glauben Sie, wer hat mehr dafür getan, die karentinische Krone zu verteidigen und zu beschützen? Ihr Jungs oder meine hässliche Schwadron?«
»Sie haben wirklich keine Ahnung, was hier vorgeht, was?«, fragte Jerry. Und das schien ihn aufrichtig zu freuen.
Ich stand auf und ging zur Tür. »Ihr verschwendet eure Zeit nicht, Jungs. Ich stehe wirklich direkt hinter euch. Aber ich muss wissen, wie wir die Ari Reinbluts versöhnen wollen.«
Tom wollte etwas sagen, aber Jerry drückte seinen Arm.
Nach wenigen Augenblicken befanden sich die ernsten jungen Männer wieder auf der Straße. Ich war sicher, dass Jerry meine Geschichte ignorieren würde. Sie stimmte auch nur in moralischer Hinsicht. Es gab wirklich einen Ari Reinblut, aber er war nur ein kleiner Held, und die beiden Schläger, die sich auf ihn gestürzt haben, haben es
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