Goldfieber
Schicksal an die richtige Stelle bugsiert hatte.
Er nickte. »Garrett. Sie halten sich?« Seine Stimme war heiser und brüchig.
»Mir geht's gut. Haben Sie sich eine Erkältung eingefangen?«
»Das Wetter ist merkwürdig. Hab gehört, Sie wüssten vielleicht etwas darüber.«
»Ich? Ich habe mir wie alle anderen den Hintern abgefroren.« Warum sollte ich meine Missgeschicke unter Banden von niederen, sich befehdenden Gottheiten zum Besten geben?
Er warf mir den Blick zu, den alle Gesetzeshüter mit der Zeit drauf haben. Er besagt, dass kein einziges Wort, das aus deinem schmierigen Maul geifert, stimmt, jemals gestimmt hat oder irgendwann stimmen wird. Die Macht war ihm offenbar zu Kopf gestiegen, auch wenn nicht in Abrede stand, dass er viel Gutes bewirkt hatte. Die bösen Jungs hatte er ganz eindeutig mächtig durcheinander gewirbelt.
»Was hockt denn da auf Ihrer Schulter, Garrett?«
Block war so höflich gewesen, die Eule im Clownskostüm zu ignorieren. »Mein Mittagessen. Aber ich teile es gern mit Ihnen. Schüren Sie das Feuer.«
Der Gottverdammte Papagei – respektive der Tote Mann, der durch den Schnabel des Schnabeltiers sprach – musste natürlich seinen Senf dazugeben. »Kräh! Pass bloß auf, du Lümmel!«
»Wie machen Sie das, ohne die Lippen zu bewegen?«, erkundigte sich Schrauber.
»Den Trick lernt man bei den Marines.«
»Haben wir was, Wart?«
Standen die beiden schon so kuschelig miteinander?
»Vielleicht. Sie beobachten diese Rechts-Aktivisten?«
»Wo ich kann. Sie sind schwer zu infiltrieren. Meistens bilden sie sich aus Gruppen, die sich schon seit dem Cantard kennen.«
Ich selbst hänge auch mit Jungs rum, die ich von dort kenne. Allerdings vertun wir unsere wertvolle Zeit nicht damit, zu überlegen, wie wir anderen wehtun können, sondern widmen uns ganz dem Biertrinken.
Schrauber redete weiter. »Große Horden wie Der RUF sind verletzlicher. Dort kennt nicht jeder jeden. Das innere Quadrat des RUFs ist durchorganisiert wie das Militär. Und Adolph Sankt Norden bastelt an einer richtigen Privat-Armee. Freicorps Dajahn nennen sie es.«
»Ist Oberst Dajahn etwa dabei?« Ich war überrascht, auch wenn ich Oberstleutnant Moshes Dajahn nicht gut genug kannte, um eine klare Einschätzung seiner Gefühle Nicht-Menschen gegenüber abzugeben. Jedenfalls hat er in der Zone alle gleich behandelt. Und ein Schleimscheißer ist er auch nicht gewesen.
»Ein Mann mit Überzeugung, der Oberst.« Blocks Blick umwölkte sich. »Kennen Sie ihn?«
»Ich habe auf den Inseln für ihn gearbeitet. Kurz. Er wurde verwundet, und man hat ihn abgezogen, bevor die Venageti uns überrannten. Die Verwundung kostete ihn ein Bein, wenn ich mich recht entsinne. Er war ein guter Offizier.«
»Deswegen sind Sie also nicht hier?«
»Nein. Darüber wusste ich nichts.«
»Macht sich Der RUF kampfbereit, Daumen?«, fragte Block. »Sammeln sie verstärkt Mittel?«
»Haben Sie mit denen Stunk, Garrett?«, erkundigte sich Schrauber misstrauisch.
»Ich habe einen Klienten. Max Weider. Von der Weider-Brauerei.«
Schrauber nickte. Meine Beziehung zu Weider war kein Geheimnis.
»Seine Tochter Alyx behauptet, dass jemand, der angeblich vom RUF kommt, ihren Bruder Ty unter Druck setzt. Sie wollen anscheinend eine Scheibe vom Kuchen. Das klingt allerdings nicht nach Dem RUF. Aber wenn sie Geld brauchen, um ihre eigene Armee auszuheben, dann werden sie vielleicht erfinderischer, was die Beschaffung von Mitteln angeht.«
»Vielleicht«, stimmte Schrauber mir zu. »Ich habe allerdings nicht gehört, dass so etwas ernsthaft diskutiert worden wäre. Bis jetzt nicht. Andererseits haben sie andere Themen diskutiert, die für gewöhnlich mit der Gilde in Verbindung gebracht werden – wo Letztere die Nicht-Menschen ausnutzt.«
»Zwei Vögelchen in einem Käfig?«
»Genau. Der Innere Rat Des RUFs drückte es so aus: ›Uns erscheint es passend, dass die Seuche die Mittel liefert, mit der sie kuriert werden kann.‹«
Sehr interessant. Das klang, als hätte er selbst an Treffen des Inneren Rats Des RUFs teilgenommen. »Sie setzen die Konta- mins unter Druck und erfreuen sich noch bester Gesundheit?« Ich hatte angenommen, dass nicht einmal das fanatischste Mitglied Des RUFs es wagen würde, die Kontamins zu bedrängen. Kein Kontamin war der Herrscher des organisierten Verbrechens, und niemand wagte es, in seinem Territorium zu wildern. Jedenfalls nicht, wenn er nicht auch zu einem Weltkrieg bereit war. Einen tödlicheren
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