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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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erwischt hatte, aber das spielte eigentlich auch keine Rolle. Beutler und Sattler sind wie Zwillinge. Aber den anderen konnte ich nicht sehen. Er musste im Karren liegen. Vermutlich war sein Zustand noch schlimmer.
    Ich erhaschte einen Blick auf ein verblüfftes Gesicht, als mein Opfer auf den Pflastersteinen aufschlug. Er stieß übel riechenden Atem aus. Dann stöhnte er und rührte sich nicht mehr. Ich näherte mich ihm vorsichtig.
    Die Vorsicht war überflüssig. Sein Zusammenbruch war echt gewesen. Sattler hatte mit seinem Hinterkopf den Mörtel aus der Straße geschlagen. Zitternd vor Erleichterung versuchte ich zu überlegen, wie ich ihn einpacken sollte, damit er noch da war, wenn Schrauber hier auftauchte.
    Der Gottverdammte Papagei krächzte anerkennend von irgendwo über mir.
    Der Karren blieb stehen. »Beutler ist drin«, sagte Morpheus. »Er ist bewusstlos.«
    »Noch ein Zusammenbruch.«
    »Wovon redest du?«
    »Das habe ich seit Jahren erwartet. Allerdings habe ich mir eine epische Schlacht vorgestellt. Herumfliegende Körper, einstürzende Altbauten, gewaltige Löcher in der Straße. Und das mehrere Stunden lang. Alle Zuschauer sollten Fresspakete mitbringen. Stattdessen haben wir uns in den letzten paar Tagen dreimal mit ihnen geprügelt und kaum einen Kratzer davongetragen.«
    »Weil wir sie erwischt haben, als sie schwach waren. Das ist die klügste Art, es zu bewerkstelligen. Moment mal. Der hier blutet. Mist! Er hat ein Messer zwischen den Rippen! Ich bin gar nicht mehr so sicher, dass ich jetzt noch mit Tama Montezuma kuscheln möchte.«
    Ich benutzte Stofffetzen von Sattlers Jacke, um ihm die Hände hinter dem Rücken festzubinden. Er gab gurgelnde Laute von sich. »Wo ist sie? Ist sie da drin?«
    »Schlechte Neuigkeiten, Garrett. Noch mehr schlechte Neuigkeiten. Hier ist niemand außer mir und Beutler und zehn Fässchen von Weiders billigster Brühe. Und die werden sich die Zwerge über kurz oder lang holen.«
    »Kräh!« Acht Kilogramm Wut in einem bunten Drei-Kilo-Paket landeten auf meiner Schulter. Ich lief zu dem Wagen.
    Morpheus hatte Recht. Keine Spur von einer wunderschönen Frau, ganz zu schweigen von der hinreißenden Miss Montezuma. »Wo ist sie hin? Wie konnten wir sie aus den Augen verlieren? Singe? Singe, wo bist du?«
    Singe antwortete nicht. Ich lief im Kreis und rief die ganze Zeit ihren Namen. Morpheus fing plötzlich an zu lachen. »Wir sind angeschmiert worden, Garrett«, keuchte er. »Ist dir das klar? Wir sind von einem Rattenmädchen an der Nase herumgeführt worden.«
    »Steck es dir irgendwohin, du ruhmreicher Gemüsehändler.«
    Er lachte weiter. »Wir können ohne Pular Singe nirgendwohin gehen. Nicht, wenn wir dort vor Schrauber oder Sankt Norden oder Belinda ankommen wollen. Die einzige Frage ist: Hat das Mädchen es von sich aus gemacht, oder hat Reliance sie dazu angestiftet?«
    »Findest du das wirklich so komisch?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es gefällt mir überhaupt nicht, wenn ich angeschmiert werde, es sei denn, ich bin der, der schmiert. Aber du und ich, wir brauchen das Geld nicht wirklich. Wir fanden es nur schön, Sankt Norden daran zu hindern, es sich wieder unter den Nagel zu reißen. Und du wolltest Montezuma für das, was sie den Weiders angetan hat.«
    Ich knurrte. »Ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause und lege mich ins Bett.«
    »Warum?«
    »Ich hätte mir das denken sollen. Nichts bei dieser verdammten Schweinerei ist so gelaufen, wie man es erwarten konnte. Also wünsche ich Singe einfach viel Glück, steige aus und lasse die offenen Fragen von jemand anderem beantworten.«
    »Garrett, hier geht es um ein Vermögen.«
    »Eben hast du noch gesagt, dass du es nicht brauchst.«
    »Das heißt nicht, dass es nicht nett wäre, es zu haben.«
    »Tinnie ist immer noch bei Weiders.« Genauso wie mein Teilzeit-Partner. Aber er konnte gut auf sich aufpassen. Ich war ein bisschen sauer auf ihn.
    »Willst du etwa, dass Winger abkassiert?«
    »Du glaubst, sie hat die alten Jungs einfach im Stich gelassen?«
    »Ich glaube, dass Eierkopf irgendwann tatsächlich einen eigenen Gedanken gefasst und ihn laut ausgesprochen hat, keine Antwort bekam und feststellen musste, dass er plötzlich ganz allein mit den Alten auf der Straße stand.«
    »Lou Latsch …«
    »Ist so ehrlich, dass man ihn noch leichter als Eierkopf über den Tisch ziehen kann. Er würde nicht das Geringste argwöhnen, selbst wenn sie ihm erzählte, dass sie mal kurz in die Gasse müsste, um das

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