Goldfieber
sozialer Stand mich erscheinen ließen. Schrauber würde mir keinen Gelallen tun, wenn ich nicht in eine Position rückte, in der ich ihm helfen konnte.
»Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte ich. »Ich bin einfach ein bisschen gereizt. Ich habe versucht, Mr. Weider zu helfen, aber es läuft nicht sonderlich gut.«
»Das verstehe ich. Sprechen Sie mich an, wenn Sie bessere Laune haben. Der RUF sucht Männer wie Sie. Männer, die im Süden waren, das Schlimmste gesehen haben und Ihr Bestes gaben und bei Ihrer Rückkehr nur Gleichgültigkeit, Undankbarkeit und offene Ablehnung vorgefunden haben. Männer, die nach Hause kamen und feststellen mussten, dass alles, wofür sie gekämpft haben, von Wesen kontrolliert wird, die nichts dafür getan haben, es zu verteidigen … Verzeihen Sie mir. Wenn meine Nichte mich nicht zurückhält, neige ich dazu, zu schwadronieren. Bedauerlicherweise ist Plapperei keine gute Methode, neue Freunde zu gewinnen.«
Adolph Sankt Norden war einer der reichsten Männer Karentas. Und Wohlstand ist ein ausgezeichnetes Isoliermaterial. Warum fand er es also emotional so erfüllend, sich mit einer Bewegung der arbeitenden Klasse zu identifizieren? Kerle auf seinem Niveau stellten bei ihrer Heimkehr gewöhnlich nicht fest, dass es keine Arbeit mehr gab. Sie hatten sowieso niemals gearbeitet.
»Garrett.«
»Mr. Weider?«
»Die Zeit verstreicht.«
»Jawohl, Sir.« Das war seine Art und Weise, mir höflich zu verstehen zu geben, dass ich noch einen Job zu erledigen hatte.
37. Kapitel
Ich hatte den Überblick verloren. Und ich wusste nicht, wie ich die Sache angehen sollte. Die Komplikationen würden sich nur steigern je mehr Gäste eintrafen. Es konnte so ziemlich jeder ein Eindringling sein, der in einem Kellnerfrack steckte. Falls sie überhaupt noch da waren. Und wenn sie auch nur die Hälfte ihres Hirns bei der Planung benutzt hatten, war gewiss dafür gesorgt worden, dass sie anschließend nicht von der Livree behindert wurden. Das Kostüm war nur eine Möglichkeit, an der Tür vorbeizukommen.
Mir kam ein schrecklicher Gedanke. Eigentlich war es eine fürchterliche Erinnerung. Tom und Jerry waren in meinem Haus gewesen, nur wenige Meter vom Toten Mann entfernt. Und er hatte nicht einmal einen Hauch ihrer Bösartigkeit mitbekommen.
Ein zweiter schrecklicher Gedanke folgte dem ersten auf dem Fuß. Und er hinterließ Spuren von einem kleinen, gespaltenen Huf in meinem Hirn. Die Jungs kannten sich im Haus der Weiders viel zu gut aus.
Alyx folgte mir. »Was machen wir jetzt?« Ich stand am oberen Ende der Treppe, die uns zurück ins Getümmel bringen würde.
»Gute Frage. Such dir ein sicheres Plätzchen. Vielleicht versuchen sie ja, dich oder Kittyjo zu schnappen. Oder Ty.« Ty konnte nicht gut laufen, und Lancelot war alles andere als ein Recke.
»Wäre ich nicht sicherer, wenn ich bei dir bliebe?«
»Das Problem ist, dass ich nicht sicher bei dir bin.«
»Ach Garrett. Du bist ja so süß!«
»Suchen wir Gilbey.«
Gilbey steckte bis zu den Augenbrauen in Arbeit. Die Meute rückte schneller an, als der Hausmeier brüllen konnte. Genord dürfte morgen früh stockheiser sein.
»Was gibt's?«, nörgelte Gilbey.
»Sie haben Todd erwischt. Es waren mindestens drei Männer daran beteiligt, vermutlich sogar vier. Sie haben die Hintertreppe benutzt. Todd hat zwar noch gelebt, aber er war bewusstlos. Außerdem kann ich Kittyjo nicht finden.«
»Ich habe sie noch vor einer Minute gesehen. Sie ist die Haupttreppe heruntergekommen. Sie trägt leuchtendes Zinnoberrot. Verdammt. Noch einer, der Max unter vier Augen sehen will.« Er drehte sich zu einer Hellebarde von Mann herum. Es war ein älterer Gentleman, in dem ich etwas verspätet einen pensionierten Kavallerie-General erkannte. Gilbey fuhr fort: »Ich benachrichtige die Posten an den Türen.«
»Der Alte hat sie schon informiert.«
»Kann nicht schaden, wenn sie es zweimal zu hören bekommen. Halten Sie die Augen offen. Raus kommen sie jedenfalls nicht.«
»Ich bin dabei, Boss«, murmelte ich und verdrückte mich, als Gilbey sich vor dem Brigadegeneral verbeugte. Der Blick des alten Soldaten folgte mir. Es sah aus, als versuchte er sich an mich zu erinnern. Wahrscheinlich hatte er mich mit jemand anderem verwechselt.
Alyx blieb einen Schritt hinter mir, während ich den Weg zu den Dienstbotenräumen einschlug. Gresser trat mir in den Weg. »Was soll ich machen? Ich habe nicht genug Leute, um …«
»Noch mehr Truppen falsch
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