Goldfieber
eingesetzt?«
Er lief puterrot an, und eine Ader in seiner Stirn pochte. »Ihr Name ist Garrett?«
»Ich hatte noch keine Zeit, ihn zu ändern.«
»Ich möchte mich nicht noch einmal für meine Fehler entschuldigen, Garrett. Wenn Sie gern etwas Positives vorschlagen möchten, was vielleicht unternommen werden könnte, dann reden wir drüber. Gegenseitige Beschuldigungen bringen rein gar nichts.«
»Kapiert. Das Problem ist folgendes: Die Kerle, die sich mit Ihrer Mannschaft eingeschlichen haben, haben Todd Weider gekidnappt. Ich weiß nicht warum, und es spielt eigentlich auch keine Rolle. Trotzdem will ich es ihnen unbedingt heimzahlen. Haben Sie vielleicht eine Idee, wie sie herauskommen könnten?«
Ich erwartete keine wirkliche Hilfe von ihm. In meinem Alter war man zynisch, und ich vermutete, das Gresser irgendwie in der Sache mit drin steckte. Wenn auch nur als Randfigur.
»Sie könnten sich vielleicht einen Lieferkarren schnappen.«
»Einen was?«
»Die Leute mit den Pasteten und Süßigkeiten kamen alle von außerhalb. Die Lieferkarren stehen im Hinterhof. Die Küchenjungs helfen dabei, das Zeug reinzubringen.«
»Mr. Gresser, ich nehme alle bösen Gedanken zurück, die ich Sie betreffend hatte. Und ich werde bei Mr. Weider ein gutes Wort für Sie einlegen.«
»Das hilft vielleicht. Aber was kann ich jetzt sofort tun?«
»Sie meinen, außer dafür zu sorgen, dass alle beide Hände benutzen statt nur einer? Ich weiß es nicht. Das ist Ihr Fachgebiet.«
Alyx zupfte an meinem Ärmel. »Garrett, vielleicht bringen sie Todd in diesem Moment schon weg.«
Ich ließ mich von ihr abschleppen.
»Du sahst aus, als müsstest du gerettet werden«, meinte Alyx.
»Ich weiß nicht…«
»Manchmal muss man einfach grob sein.«
»Meine Mama hat darauf bestanden, dass ich mich allen Leuten gegenüber immer gut benehme.«
»Hier lang.« Alyx' Manieren waren nur dann vorbildlich, wenn sie ihr nicht hinderlich waren.
Ich sah Tinnie in der Ferne. Sie bewegte sich eindeutig in unsere Richtung. Würde Alyx versuchen, ihr auszuweichen? Ich winkte, als die Blondine es nicht sehen konnte. Tinnie winkte zurück. Und außerdem eine sehr attraktive Frau, die um einiges älter war als ich. Anscheinend war sie begeistert, dass sie einem so gut aussehenden Burschen aufgefallen war.
Alyx sagte manchmal, dass man grob sein müsste, wenn man sich selbst retten wollte, aber mir fällt das schwer. Und es ist schier unmöglich, wenn ich in der Nähe einer wunderschönen Frau bin.
38. Kapitel
»Ich dachte, du machst dir Sorgen um Todd.« Im Augenblick jedenfalls schien Alyx nur gut Freund mit mir sein zu wollen. Allerdings sehr gut Freund, und zwar hier auf der Stelle. Meine wohlbekannte unerschütterliche Entschlossenheit wurde so weich wie Gelatine, und meine unermessliche Fähigkeit, der Folter zu widerstehen, näherte sich rasend schnell ihren Grenzen. Wenn ich nicht bald aus dieser unbenutzten Speisekammer herauskam, würde ich der intimste Freund werden, den Alyx hatte.
Die Kammer hatte offenbar schon seit Jahren den Frühjahrsputz verschlafen. Ich fing an zu niesen. Alyx tat es mir nach. Ich stolperte auf den Flur hinaus.
Tinnie tauchte vor mir auf. Sie kam von der Rückseite des Hauses, wohin Alyx und ich ursprünglich unterwegs gewesen waren. »Da bist du ja. Ich dachte schon, du hättest dich verirrt.«
»Wir suchen Todd«, erklärte Alyx hinter meinem Rücken. Sie war überraschend präsentabel, wenn man bedachte, was wir noch vor einigen Augenblicken getan hatten. »Diese Männer haben ihn aus seinem Zimmer entführt. Manvil meint, sie könnten unmöglich aus der Villa entkommen, also haben wir alle unbenutzten Winkel abgesucht. Nur Mr. Gresser sagte, sie könnten vielleicht…«
Tinnie ließ sich nicht zum Narren halten. Ihr Blick sagte mir, dass wir beide uns später näher unterhalten würden. »Warum sollten sie deinen Bruder entführen?«
Alyx zuckte mit den Schultern und verwandelte sich wieder in das schüchterne, naive Kind, das sie für gewöhnlich spielte. Ich fragte mich, ob sie uns das nicht schon vorgespielt hatte, als sie noch jünger gewesen war. Der alte Weider hatte möglicherweise längst nicht so viel Kontrolle, wie er glaubte.
Auf jeden Fall hatte er sich in Kittyjo geirrt, schon damals. Kittyjo war noch entschlossener gewesen als Alyx. Und zu unserer Zeit gab es weit weniger Unterbrechungen.
Aber ich war nicht scharf darauf, unsere Bekanntschaft zu erneuern. Kittyjo war ziemlich
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