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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Geheimfächer untersuchen. Um elf Uhr fünfundvierzig schaute einer der Zollbeamten zur Tür herein: »Jetzt kommt er! Werde beide auffordern, vor dem Wagen ins Flugzeug zu steigen, wegen der Gewichtsverteilung. Nicht so falsch, wie’s klingt. Der alte Kasten mit seinen Panzerplatten wiegt seine drei Tonnen! Ich ruf Sie dann.«
    »Danke.« Der Raum leerte sich. Bond nahm das verletzliche Päckchen aus der Tasche: die Trockenbatterie mit der kleinen Vakuumröhre. Er überprüfte die Anschlüsse, steckte alles wieder weg und wartete. Um elf Uhr fünfundfünfzig öffnete sich die Tür: »Bahn frei, sie sind im Flugzeug!«
    Der große, schimmernde Silver Ghost stand in der Zollstation. Nur noch ein weiterer Wagen war da, ein taubengrauer Triumph TR 3 mit offenem Verdeck. Bond trat zum Heck des Rolls. Die Leute vom Zoll hatten die Platte des Kastens schon abgeschraubt. Bond nahm das Werkzeugfach heraus und tat, als untersuche er alles genau. Zum Schein im Kofferraum stöbernd, ließ er dabei Batterie und Röhre hineingleiten. Dann paßte er das Werkzeugfach wieder ein, stand auf und wischte sich die Hände ab: »Leider!«
    Der Beamte schraubte die Platte wieder fest und stand auf: »Nichts Besonderes an Chassis und Karosserie. Platz genug in Rahmen und Polsterung, aber da müßte man alles zerlegen. Einverstanden mit der Abfahrt?«
    »Jawohl, und schönen Dank!« Bond ging ins Büro zurück. Nach einer Minute kam der Wagen aus der Station. Bond sah ihn die Rampe hinauffahren. Die Kiefer des Bristol-Frachters schlössen sich, die Bremskeile wurden weggezogen, der Mann drüben hob den Daumen. Hustend sprangen die Motoren an. Bond ging zu seinem Wagen, stieg in den Führersitz und drehte einen Schalter unterm Armaturenbrett. Ein scharfer Heulton erklang. Bond reduzierte ihn auf ein tiefes
    Brummen. Je weiter die Bristol sich entfernte, desto leiser wurde es. Nach fünf Minuten war es verstummt. Bond drehte weiter und fing das Brummen wieder ein, folgte ihm fünf Minuten lang und drehte dann ab. Von nun an würde »Homer«, der kleine Radiosender, bis auf hundertsechzig Kilometer Distanz mit Bonds Empfänger Kontakt halten. Es war eine einfache Form der Richtungsangabe, die es Bond ermöglichen würde, Goldfinger auf den Fersen zu bleiben. Er brauchte bloß herauszufinden, welche Straße Goldfinger von Le Touquet aus genommen hatte, dann in Reichweite zu kommen und in der Nähe größerer Städte oder vor größeren Abzweigungen enger aufzuschließen. Verlor er einmal den Anschluß, so würde der D.B.III es schon wettmachen. Eine Art Schnitzeljagd quer durch Europa! Bond lächelte vor sich hin.
    Immer steht ein agent cycliste an der gefährlichen Kreuzung, wo die ruhige N 38 von Le Touquet her auf die stark frequentierte, breitere N 1 stößt. Ja, er hatte den Rolls gesehen, ich bitte Sie, Monsieur, solch ein Aristokrat von einem Wagen! Nach rechts, Monsieur, Richtung Abbeville . . .
    Bond hob dankend die Hand und drückte aufs Gas. Er mußte rasch aufschließen, denn Goldfinger würde über Abbeville hinaus und schon an der Hauptgabelung der N 1 nach Paris und der N 28 nach Rouen sein. Wenn Bond dort die falsche Straße nahm, bedeutete das eine Menge Zeit- und Distanzverlust!
    Bond sauste die kurvenreiche Straße dahin, nicht zu waghalsig, aber er machte die dreiundvierzig Kilometer nach Abbeville in einer Viertelstunde. »Homer« brummte laut, also konnte Goldfinger nicht mehr als dreißig Kilometer Vorsprung haben. Wohin nun aber an der Gabelung? Bond entschied sich für die N 1. Eine Zeitlang war wenig Veränderung zu bemerken, aber dann begann das Brummen nachzulassen. Verdammt! Bond wollte nicht umkehren, also bog er zehn Kilometer vor Beauvais rechts ab. Einige Zeit fuhr sich’s schlecht, aber dann war er auf der schnellen N 30 und konnte den Wagen laufen lassen, immer der Stimme des Radios nach. Vor Rouen hielt er an und orientierte sich auf der Michelinkarte, während er mit einem Ohr zuhörte. Aus dem verstärkten Brummen schloß er, daß er Goldfinger überholt hatte. Aber da war wieder eine wichtige Gabelung! Im Falle eines Irrtums war es hier nicht so leicht, aufzuholen. Goldfinger würde entweder die Straße Alencon-Le Mans-Tours nehmen oder, ohne Paris zu berühren, die südöstliche über Evreux-Chartres -Orléans. Bond wagte nicht, nach Rouen hineinzufahren, um einen Blick auf den Rolls zu riskieren. Er würde auf das Abschwellen des Brummens warten und dann raten müssen.
    Nach einer Viertelstunde war Bond

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