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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sicher, daß der Rolls vorüber war. Wieder entschied er sich an der Gabelung für die linke Straße, drückte aufs Gas und beeilte sich. Diesmal nahm das Brummen zu. Er ging auf sechzig herunter und fuhr dahin, wobei er sich nach Goldfingers Ziel fragte.
    Fünf, sechs, sieben Uhr. In Bonds Rückspiegel ging die Sonne unter, und immer noch war der Rolls unterwegs. Sie waren durch Dreux und Chartres gekommen und fuhren jetzt auf der Achtzigkilometergeraden nach Orleans hinein. Wenn dort übernachtet wurde, dann war der Rolls gar nicht schlecht vorangekommen
    - mehr als vierhundert Kilometer in etwas über sechs Stunden! Das zeigte, daß Goldfinger fahren konnte. Er mußte aus dem alten Silver Ghost das Äußerste herausgeholt haben! Bond begann auf zuschließen.
    Schwache Rücklichter voraus! Bond hatte nur die Nebellampen eingeschaltet, jetzt drehte er die Scheinwerfer an. Ein kleiner Sportwagen. M.G.? Triumph? Austin Healey? Es war ein hellgrauer Triumph-Zweisitzer mit geschlossenem Dach. Bond blinkte und fuhr vorbei. Jetzt war vorn der Schein eines anderen Wagens zu sehen. Bond stellte die Scheinwerfer ab und fuhr wie vorher mit den Nebellampen. Der andere war noch eineinhalb Kilometer voraus. Bond schloß weiter auf und ließ für einen Moment die Scheinwerfer aufleuchten. Ja, es war der Rolls. Wieder fiel Bond auf Kilometerabstand zurück, den er beibehielt. Im Rückspiegel waren die schwachen Lichter des TR 3 sichtbar. Kurz vor Orleans fuhr Bond an den Straßenrand, der Triumph brummte gemächlich vorüber.
    Bond hatte sich nie viel aus Orleans gemacht. Er zog seinen Michelin zu Rate: Sicher würde Goldfinger in einem Fünfsternhotel wohnen und filet de sole und Brathühnchen essen! Also im Arcades oder im Moderne. Bond hätte ja lieber außerhalb übernachtet, in der ausgezeichneten Auberge de la Montespan am Loireufer. Er mußte aber näher dranbleiben. So entschloß er sich für das Hôtel de la Gare und ein Abendessen im Bahnhofbüfett. In Zweifelsfällen wählte er immer die Hotels an der Bahn. Sie waren ordentlich, es gab genug Parkmöglichkeit, und die Bahnhofsbüfetts waren gut geführt. Seit zehn Minuten war das Brummen im Empfänger unverändert. Bond sah sich den Weg zu den drei Hotels an. Er fuhr den Fluß hinunter und vorsichtig in die Stadt. Richtig, der Rolls stand vor dem Arcades. Bond kehrte um.
    Am nächsten Morgen um sechs war der Rolls immer noch da. Bond zahlte seine Rechnung, nahm ein Frühstück am Bahnhof, fuhr die Kais hinunter und parkte seinen Wagen in einer Seitengasse. Goldfinger würde entweder über den Fluß und nach Süden zur N 7 Richtung Riviera fahren oder aber am Nordufer der Loire die Straße nehmen, auf der er ebenfalls Richtung Riviera fahren konnte, ebensogut aber nach der Schweiz und nach Italien. Bond stieg aus, lehnte sich ans Geländer der Ufermauer und hielt zwischen den Platanenstämmen Ausschau. Um halb neun traten zwei Männer aus dem Arcades, und der Rolls fuhr ab. Bond blickte dem Wagen nach, bis er nicht mehr zu sehen war, dann setzte er sich ans Steuer des Aston Martin und nahm die Verfolgung auf.
    Im Schein der Frühsommersonne ging es gemütlich die Loire entlang. Es war eine von Bonds Lieblingslandschaften. Im Mai, wenn die Obstbäume blütenweiß leuchteten und der Fluß noch breit war von den Winterregen, schien dieses Tal zur Liebe wie geschaffen. Er dachte gerade daran, als vor Chateauneuf der kleine Triumph mit einem schrillen Signal seines Bosch-Doppelhorns vorbeisauste. Das Verdeck war unten, ein hübsches Gesicht hinter dunkler Autobrille wischte vorüber. Bond dachte: Das war fällig! Gerade dazu animiert die Loire jetzt - einem Mädchen nachzufahren, sie zur Mittagszeit zu stellen, dann das Kennenlernen in dem leeren Restaurant am Fluß, draußen unterm Spalierwein . . .
    Bond lächelte. Nicht heute. Heute hieß es arbeiten. Heute stand Goldfinger auf dem Programm, nicht Liebe. Er stellte den Empfänger lauter, um sicher zu sein, und drehte ihn wieder zurück. Entspannt fuhr er weiter, wobei seine Gedanken um das Mädchen kreisten, sich Dinge ausmalten . . . Sie mußte die Nacht in Orleans verbracht haben. Plötzlich erwachte Bond aus seinen Tagträumen: das offene Verdeck! Er hatte den Triumph schon früher gesehen, und zwar in Ferryfield! Mußte nach Goldfinger geflogen sein. Und nun fünfhundert Kilometer auf Goldfingers Spur? Das war mehr als Zufall! Gestern abend war sie abgeblendet gefahren. Was bedeutete das?
    Bond trat aufs Gas, er

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