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Goldfinger

Titel: Goldfinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Rechten flog auf, vier Arbeiter in blauen Overalls traten heraus und gingen zum Wagen. Aus der offenen Tür drang surrender Lärm, ein schwerer Motor begann zu arbeiten und verfiel in das rhythmische Stampfen, das Bond schon von Reculver her kannte.
    Die vier Männer verteilten sich rings um den Wagen. Auf ein Wort des Männchens, das offenbar der Werkmeister war, begannen sie, den Silver Ghost zu zerlegen. Sie hoben die vier Türen aus, entfernten die Motorhaube und machten sich dann an die Kotflügel. Plötzlich erschien Faktos schwarze Gestalt in der Hintür des Hauses. Goldfinger ging hinein und ließ die Arbeiter weitermachen.
    Nun war’s aber Zeit zu verschwinden! Bond blickte sich nochmals vorsichtig um, prägte sich die Lage ein und schlich unter den Bäumen zurück.
    »Ich komme von Universal Export.«
    »Ach ja?« Über dem Schreibtisch hing eine Reproduktion des Annigoni-Porträts der Königin. Die anderen Wände waren mit Reklamebildern von Fergusontraktoren und anderen landwirtschaftlichen Maschinen bedeckt. Durch das breite Fenster brandete der Verkehrslärm des Quai Wilson. Ein Dampfer tutete. Bond blickte aus dem Fenster und sah ihn eine zauberhafte Kielwasserspur quer über den abendlich makellosen Seespiegel ziehen. Dann blickte er wieder in die höflich fragenden Augen des Geschäftsmannes.
    »Wir hoffen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    »Welche Art Geschäfte?«
    »Bedeutende.«
    Der Mann begann zu lächeln. »Sie sind 007, nicht wahr? Aber ich war nicht ganz sicher. Also, was kann ich für Sie tun?« Die Stimme wurde vorsichtig. »Nur eines, machen Sie’s rasch und verschwinden Sie! Seit der Dumontsache paßt man teuflisch auf. Man ist über mich im Bilde - die hiesigen und Redland. Alles natürlich ganz friedlich, aber Sie wollen doch sicher ungeschoren bleiben!«
    »Das überrascht mich nicht. Aber es ist nur eine gewöhnliche Meldung. Hier«, Bond knöpfte sein Hemd auf und holte den schweren Barren heraus, »schicken Sie das, bitte, zurück! Und bei Gelegenheit geben Sie folgendes durch.« Der Mann zog einen Block heran und stenografierte mit.
    Nachdem Bond geendet hatte, steckte der Schreiber den Block in die Tasche. »Wird erledigt, Meldung geht um Mitternacht ab.
    »Und das« - er wies auf den Barren - »kann für den Kurier nach Bern gehen. Sonst noch was?«
    »Eine Frage. Haben Sie je von den Entreprises Auric in Coppet gehört? Wissen Sie zufällig, was die machen?«
    »Ich weiß nur, was jedes Maschinengeschäft in der Gegend weiß. Wollte ihnen letztes Jahr einen Posten Handnietapparate verkaufen. Sie machen Metallmöbel für Fluglinien.«
    »Welche?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Ich habe gehört, daß sie für Mecca arbeiten, die Charterlinie nach Indien, deren Ausgangspunkt Genf ist. Eine ziemliche Konkurrenz für All India. Mecca ist in Privatbesitz, Auric sollen daran beteiligt sein. Kein Wunder, daß sie den Kontrakt für die Sitze haben.«
    Ein grimmiges Lächeln war auf Bonds Gesicht erschienen. Er stand auf und streckte die Hand aus: »Sie haben jetzt in weniger als einer Minute ein ganzes Puzzle zusammengesetzt! Besten Dank und alles Gute fürs Traktorengeschäft! Hoffentlich sehen wir uns mal wieder.«
    Unten machte Bond, daß er in seinen Wagen und den Quai hinunter zum Bergues kam. So also sah die Sache aus! Da hatte er zwei Tage lang diesen gepanzerten Silver Ghost durch Europa verfolgt. Drüben in Kent hatte er die Montage der letzten Panzerplatte mit angesehen, hier in Coppet war er Zeuge gewesen, wie die Panzerung Stück für Stück abgenommen worden war. Nun waren die Platten wohl schon in den Schmelzöfen, bereit, sich in siebzig Sitze einer Mecca Constellation zu verwandeln. Und wenige Tage später würden diese Sitze in Indien gegen Aluminiumsitze ausgetauscht werden. Wieviel würde Goldfinger dann verdient haben? Eine halbe Million Pfund? Eine ganze?
    Denn der Silver Ghost war gar nicht silbern! Er war ein »Goldener Geist«. Die ganzen zwei Tonnen seiner Panzerung waren durch und durch achtzehnkarätiges Weißgold!

7
    Bond mietete sich im Hôtel des Bergues ein, nahm ein Bad und kleidete sich um. Sollte er die Walther-PPK mitnehmen oder nicht? Lieber nicht! Wenn er schon das Pech hätte, gesehen zu werden, dann würde ein Kampf nur alles verderben. Er hatte seine Geschichte bereit, keine sehr gute, aber doch so, daß sie zu seiner Rolle paßte. Das mußte genügen. So wählte er lediglich ein bestimmtes Paar Schuhe, die schwerer waren, als sie

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