Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
unterbreche“, sagte Naggit. „Ich würde es jedoch begrüßen, wenn jemand die Freundlichkeit hätte, mir zu erklären, was hier vorgeht.“
Hockster lächelte und sagte: „Wir werden einen Thronsaal erschaffen. Kleiner als der des Königs, aber immer noch groß genug, dass er uns seine volle Aufmerksamkeit schenkt.“
„Ihr glaubt tatsächlich, dass er hierherkommen wird?“
„Aber ja“, erwiderte Madigan. „Mein erster Besuch heute galt einem stadtbekannten Verbrecher, der mir noch einen Gefallen schuldet. Danach traf ich mich mit verschiedenen Bürgern der Stadt, die einen wohlhabend, die anderen einflussreich, vor allem aber mit den wichtigsten Kaufleuten. Seitdem werden dem König immer wieder ähnlich lautende Nachrichten überbracht, in denen es heißt, dass der Auserwählte Hockster Beltrim am heutigen Nachmittag zur Abwendung drohenden Unheils für Stadt und Land König Serkal in diesem Haus empfangen wird, um eine Entscheidung über die Vertreibung der Chetekkenarmee herbeizuführen.“
Naggit schüttelte abfällig den Kopf. „Er wird nicht kommen. Er hat überhaupt keinen Grund, hierher zu kommen. Und weshalb habt Ihr einen Halunken gebeten, Euch zu helfen.“
„Weil er über Mittel und Wege verfügt, die ich weder bei Kaufleuten noch bei Handwerkern gefunden hätte.“
„Ich verstehe es immer noch nicht“, sagte Naggit resignierend.
Madigan sah ihn an und suchte nach den richtigen Worten. „Wenn Kaufleute und Handwerker etwas hassen, dann sind es Gewinneinbußen. Ich habe die wichtigsten Männer der Stadt überzeugt, dass Hockster als Auserwählter der Prophezeiung in der Lage ist, die Stadt, seine Menschen und alle Geschäfte darin vor Schaden zu bewahren, wenn König Serkal sich bereit erklärt, Hockster heute hier zu treffen.“
„Aber das kann er doch gar nicht. Er hat vom Kaufmannsgewerbe überhaupt keine Ahnung.“
„Das ist nicht ganz richtig“, sagte Hockster. „Ich kenne mich auf vielen Gebieten aus.“
„Vor allem kennt er die Prophezeiung. Wenn es Hockster gelingt, Serkal dazu zu bewegen, die heetländische Armee nach Trenadil zu verlegen, haben wir erreicht, wofür wir hergekommen sind.“
„Bleibt immer noch das Problem der Garde“, sagte Naggit auf der Suche nach einer Schwachstelle in einem Plan, der seiner Meinung nach von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. „Bestimmt wird Serkal von Rok Talusien begleitet und Eutarus wird sich gar nicht erst blicken lassen.“
„Vielleicht“ erwiderte Hockster. „Aber Nokdan Eutarus hat gleich mehrere gute Gründe, sich einen Platz in der Gefolgschaft des Königs zu sichern. Glaub mir, Rok ist das geringste Problem. Wenn es uns gelingt, Eutarus als Spion der Chetekken oder wahlweise als Magier von Rang zu überführen, wird Serkal sich uns augenblicklich anschließen.“
„Euer beider Vorhaben ist gefährlich“, sagte Naggit. „Vielleicht sollten wir es ein zweites Mal mit einer Entführung versuchen?“
„Dafür ist es jetzt zu spät!“, widersprach Madigan.
Hockster ging um den Tisch herum, bleib neben Madigan stehen und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich vertraue darauf, jeden Einzelnen richtig einzuschätzen. Ich glaube nicht, dass Rok mich absichtlich verletzen wird. Wenn ich scheitere, kommt mich befreien. Ihr wisst ja, wo der Kerker ist.“
„Wir werden alle im Kerker enden!“, erwiderte Naggit spöttisch. „Die Soldaten der königlichen Garde werden bei Eurer Verhaftung bis hinaus auf die Straße stehen, weil nicht alle hier hineinpassen.“
„Deine Sorgen sind unbegründet“, widersprach Madigan. „Die Einladung betrifft nur ihn, seinen ersten Berater und seine Leibwache. Dafür haben meine Freunde gesorgt. Zufrieden?“
„Fast! Nur noch eine Frage ...“
Madigan seufzte ergeben.
„Was denn? Ich gehöre schließlich nun dazu und habe jedes Recht, alles, was passieren wird, zu erfahren. Wem gehört dieses Haus?“
„Einem Kaufmann.“
„Ein Freund von Euch?“
„Zur Zeit hält er sich in Burnyk auf.“ Madigan wandte sich an Hockster. „Wir haben etwa zwei Stunden, Liebster! Ist das genug Zeit?“
„Ich werde es schon schaffen“, erwiderte Hockster und machte sich daran, den Empfangssaal zu verändern.
„Liebster, das klingt nett“, sagte Naggit verträumt. Dann kehrte sein Blick aus weiter Ferne zurück. „Warum sagt das eigentlich nie jemand zu mir? Wenn das hier vorbei ist, suche ich mir ein hübsches Drachenmädchen.“
„Sind nicht alle Drachen
Weitere Kostenlose Bücher