Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Talusien: Vertraue deinem alten Weggefährten Hockster Beltrim, der wie du von den drei Weisen...!“
„Mein Schuld ist längst beglichen. Sie endete, als ich euch sicher hierher gebracht hatte, so wie es die Drei von mir verlangten und mehr hätte ich auch nicht getan weder für sie, noch für dich!“ Rok verzog verärgert das Gesicht. „Du machst immer Schwierigkeiten, Beltrim. Delek! Einen Becher Wein.“ Er setzte sich und wandte sich an Hockster: „Du brauchst nichts zu sagen, ich weiß es ohnehin. Der Auserwählte hockt allein in Trenadil und wartet auf seine Armee, mit der er den Chetekken entgegentreten will. Und da ihm die Zeit davon läuft, beschließt er, einen Killer anzuheuern, der ihm den Weg zum König freimacht.“
Hockster war von Roks Analyse der Ereignisse beeindruckt. „So ungefähr, ja! Wenn du doch immer schon alles weißt, warum machst du dir die Mühe mich zu fragen?“ Hockster grinste Rok an und wusste dabei ganz genau, dass er das Feuer der Wut im Herzen des Hauptmanns weiter schürte.
„Du wirst mit leeren Händen wieder gehen“, sagte Rok mit tiefer Überzeugung. „Dein Mörder wird gehenkt. Die Armee bleibt hier, wo sie gebraucht wird.“
„Wir werden sehen!“
Delek, der Rok Wein nachschenkte, hielt erschrocken inne, als der Hauptmann mit einem Ruck aufstand und der Stuhl, auf dem er gerade noch gesessen hatte, mit lautem Krachen nach hinten flog. Hockster sah dem Flug des Stuhls nach und verzog schmerzhaft das Gesicht, als er aufschlug. „Manche Dinge ändern sich nie!“, sagte Hockster. „Noch immer der gleiche Jähzorn, der deine Handlungen bestimmt. Schade. Ich hatte so fest mit deiner Unterstützung gerechnet.“
Rok baute sich bedrohlich vor Hockster auf, die Hand am Schwertgriff. „Geh! Verlass meine Stadt. Wir haben hier genug Probleme.“
„Ja! So viele, dass keiner weiß, ob er nächste Woche noch am Leben ist. Das Wasser steht euch bis zum Hals, Hauptmann. Ich habe gehört, ihr rekrutiert alles, was zwei Beine hat. Du weißt so gut wie ich, dass Idenhal schon jetzt Geschichte ist. Du, deine Soldaten, dein kleiner König und jeder Bürger dieser Stadt und des gesamten Landes, ihr alle habt nur eine einzige Aussicht auf Erfolg – und zwar dann, wenn ihr alle nach Trenadil kommt.“
„Ich lasse meine Stadt nicht schutzlos zurück und laufe davon wie ein geprügelter Hund.“
Hockster schüttelte den Kopf. „Wenn Idenhal verlassen daliegt, werden die Chetekken all ihr Interesse daran verlieren. Ihnen geht es nicht um Hütten, Häuser und Paläste. Sie wollen uns vernichten! Die Menschen, die hier leben, töten, verjagen und versklaven. Sie wollen dieses Land für sich, weil das ihre eine Wüste ist! Rok, bitte, begleite mich nach Trenadil und wenn wir siegen sollten, kehrst du in eine Stadt zurück, die der Krieg verschont hat.“
„Niemals!“ Rok schnitt eine Grimasse, als litte er Schmerzen. Wie gern hätte er Hockster an den Ohren gepackt, geschüttelt, gefesselt und an einem Bein hinter sich her in den Palast geschleppt. Es kostetet ihn allergrößte Anstrengung, es nicht zu tun. Dann sagte er: „Ich werde nicht hier stehen und mir diesen Unsinn anhören. Delek, ich komme später wieder, wenn dieser Möchtegernmagier verschwunden ist.“ Er drehte sich um und ging zur Tür. Dort erreichte ihn Hocksters Stimme.
„Eine Frage noch, bevor du gehst“, rief Hockster. „Wie geht es Nokdan Eutarus?“
Rok drehte sich um. „Was soll mit ihm sein? Als er deinen Freund verhörte, war er wohlauf. Inzwischen weiß jeder Bürger, dass du heute herkommen wirst. Du kannst nicht einen Schritt gehen, ohne erkannt zu werden. Noch vor dem Mittag wirst du im Kerker sitzen und deinem Freund Gesellschaft leisten.“
„Große Worte von einem Mann, der vor gar nicht allzu langer Zeit ein Gesetzloser war.“
„Im Unterschied zu dir bin ich in der Lage, meinen Worten Taten folgen zu lassen.“
„Ist das der Grund, weshalb du mich nicht gefangen nimmst?“
Naggit spreizte die Flügel und segelte von einem der hohen Deckenbalken herab, landete sanft und sicher auf der Tischplatte und spazierte darüber, bis er den Rand erreicht hatte. Er sah erst Rok lange an, dann Hockster. „Ihr Herren“, sagte er schließlich, als wäre er zu einer folgenschweren Erkenntnis gekommen, die er den Betroffenen nun um jeden Preis mitteilen wollte. „Mir scheint, Ihr seid nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Es ist wohl besser, wenn Ihr Euch jetzt trennt, bevor es zu
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