Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
nichts übrig hat.“
    „Denk nicht mal dran. Keine Kerle in meinem Bett, auch nicht, wenn sie gut aussehen.“ Er bedachte Madigan mit einem jener Blicke, in denen Versprechen und Verheißung zugleich lagen. Seine Stimme klang rau und traf sie tief, als er sagte: „Frauen auch nicht, übrigens. Andere, meine ich.“
    Madigan erwiderte seinen Blick seltsam ernst. „Dein Glück“, entgegnete sie und senkte den Kopf. Sie schauderte. Seine Gefühle für sie waren tief und echt und damit so vollständig anders, als das von unhaltbaren Versprechen geprägte Verhalten der Männer und Frauen, die sowohl zwischen den Sternen, als auch auf diesem Planeten das Bett mit ihr geteilt hatten. Die Luft wurde plötzlich zu dick zum Atmen. Mit Schaudern dachte sie an den Tag, an dem Hockster es erfahren würde. Die Wahrheit würde ihm das Herz brechen und sie konnte nichts dagegen tun. Er würde sich von ihr abwenden, enttäuscht und verraten und ihre Welt wäre mit einem Schlag ein finsterer Ort.
    Von der Tür drang lautes Pochen durchs Haus. Dankbar eilte Madigan durch den Raum, flüchtete vor ihren Gefühlen, ihrer Erinnerung und ihrer Sorge um die Zukunft.
    Hockster hörte, wie Madigan die Tür öffnete und sich leise mit einem Mann unterhielt. Dann kehrte sie zurück. „Es läuft alles nach Plan“, erklärte sie. „Serkal, Eutarus und vier seiner Gardisten haben den Palast verlassen. Rate, wer die Soldaten anführt.“
    „Mein guter Freund Hauptmann Rok Talusien!“, sagte Hockster.
    „So ist es!“
    Hockster zuckte die Schultern. „Ich kann es nicht ändern! Am Ende ist die Anwesenheit Roks noch ein Gewinn. Wenn ich erst den König überzeugt habe, wird auch er wieder auf unserer Seite stehen, mehr oder weniger. Sein Wissen und seine Fähigkeiten werden uns von großem Nutzen sein.“
    Madigan nickte. „Komm, es ist Zeit, dem König einen letzten Hinweis zu geben, damit er nicht durch das Kaufmannsviertel irrt.“
    „Ich kann diesem Vorschlag noch immer nichts abgewinnen“, sagte Hockster.
    Naggit richtete sich auf. „Auserwählter, in einer Welt, in der allein Macht zählt, ist es nötig, seine eigene Stärke darzustellen, um gehört zu werden. Ihr aber wollt weit mehr.“ Der Drache sah Hockster forschend an.
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Madigan. „Oder Naggit?“
    „Nein! Seid bitte beide einen Augenblick still. Es wird schwerer, die Konzentration zu halten.“ Hockster sah Naggit an. „Das gilt ganz besonders für dich.“
    Hockster schloss die Augen. Die Anspannung des bevorstehenden Treffens sowie die Mühen, all die Illusionen aufrechtzuerhalten, waren ihm deutlich anzusehen. Eine letzte Anstrengung, damit König Serkal und seine Begleiter schon von weitem sahen, wo sie erwartet wurden. Hockster veränderte das Dach des Hauses.
     
    Naggit segelte vom Tisch und flog mit kräftigen Flügelschlägen durch ein offen stehendes Fenster und dann empor. Er landete schließlich auf einem Dach in der Nähe, von wo aus er das Haus, in dem das entscheidende Treffen mit Serkal stattfinden würde, gut im Blick hatte. Auf dem Dach des Hauses, hoch über dem Eingang erhob sich jetzt dank Hocksters Zauberei eine weithin sichtbar goldene Faust, die von einem Ring aus Sternen umgeben war und einen Kometen fest umklammert hielt. Es war ein gigantisches Trugbild, das Hockster da erschaffen hatte. Hätte Naggit die Möglichkeit besessen, seinem Respekt über diesen gelungenen Zauber mimisch Ausdruck zu verleihen, hätte er gelächelt, so aber verengten sich seine Augen zu senkrechten Schlitzen und seine Oberlippe zuckte anerkennend. Seine Achtung vor dem Auserwählten, der bislang allen Schwierigkeiten und Beschränkungen mit Stolz, Einfallsreichtum und schierer Leidenschaft begegnet war, wurde bei jeder weiteren Tat, die er vollbrachte, immer noch ein bisschen größer.
    Die goldene Faust am Himmel über Idenhal machte Naggit erneut deutlich, wie groß die Magie war, über die Hockster gebot. Der Drache konnte noch immer nicht glauben, dass Hockster bis vor kurzer Zeit in völliger Abhängigkeit seiner Edelsteine gelebt und ohne sie nichts zuwege gebracht hatte. Er flog auf, überbrückte die kurze Distanz bis zu Hocksters Trugbild, ließ sich auf dem Dachfirst gleich daneben nieder und rief nach unten: „Heda! Hier oben!“
    Wie er es erwartet hatte fühlten sich einige Fußgänger angerufen. Sie schauten neugierig auf, entdeckten die goldene Faust und machten jeden anderen Passanten in unmittelbarer

Weitere Kostenlose Bücher