Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
gestorben?“, fragte Madigan.
„So heißt es! Aber wer glaubt schon daran, dass er auf Liebesglück verzichten muss, wenn die Welt so groß ist. Wart Ihr schon einmal in Zatkan? Wo Schlangen leben, gibt es vielleicht auch Drachen!“
10. Die goldene Hand
Zwei Stunden später war der Empfangssaal nicht mehr wiederzuerkennen. Weißer Marmor bedeckte den vormals einfachen Steinboden in der Halle und auch alle angrenzenden Räume. Schlanke Steinsäulen, verziert mit filigranen Arabesken wuchsen in die Höhe und stützten eine Decke, die von unten nicht zu erkennen war. Kleine Balkone, miteinander verbunden durch schmale Arkadengänge, die immer wieder unterbrochen wurden von Türen aus Glas und dunklem Holz, reihten sich in luftiger Höhe aneinander. Aus der einfachen Tür, die den Empfangssaal von der Eingangshalle trennte, war ein prächtiges Doppelportal geworden. Das mit Silber beschlagene Holz vermittelte den Eindruck, als könnte es selbst der Zeit widerstehen. Der Empfangssaal war mit kostbaren dunklen Teppichen ausgelegt, die dem Raum eine behaglichere Atmosphäre verliehen. Der Tisch war verschwunden, Diener hatten ihn samt den Stühlen hinaus getragen, sodass der Raum noch größer wirkte. Hockster hatte die Wandteppiche entfernt und durch eine die gesamte Wand bedeckende Flagge ersetzt, auf der eine zur Faust geballte goldfarbene Hand abgebildet war, die einen Kometen umklammerte, dessen Schweif bis zum Rand der Fahne reichte.
Zuletzt machte Hockster sich an sein Meisterstück: Die magische Veränderung des Sessels, den der Diener gebracht hatte. Mit Madigans Hilfe setzte er ihn auf einen marmornen Absatz, färbte das ehemals grüne Tuch schwarz und erhöhte die Rückenlehne, dass sie weit über den Kopf desjenigen herausragte, der darin Platz nahm. Die Armlehnen fertigte er aus Elfenbein, und setzte auf die Rückenlehne eine aus Elfenbein gefertigte Faust, die den Kometen hielt.
„Illusion ist eine mächtige Art der Magie“, sagte Naggit ehrfurchtsvoll.
„Vor allem eine, die meine Kräfte aufzehrt“, erwiderte Hockster mit einem bitteren Lächeln. „Ich hoffe, dass unser Besuch gleich eintrifft. Länger als eine Stunde werde ich all diese Trugbilder nicht aufrechterhalten können. Noch nicht einmal mit der Macht des Turmalins.“
„Aber der Sessel“, sagte Naggit, „oder sollte ich Thron dazu sagen, ist eindeutig zu protzig.“
„Wenn wir den König beeindrucken wollen“, sagte Madigan, „muss alles, was er hier vorfindet, besser und schöner und vor allem teurer aussehen als jedes einzelne Ding, das er besitzt.“ Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen und nickte zufrieden, drehte sich dann zu Hockster um, lächelte ihn an, dass ihm das Herz aufging und fragte: „Ist das alles?“
Hockster war die Verblüffung deutlich anzusehen. „Was denn? Du machst doch einen Witz, oder? Ist das etwa nicht genug?“
Madigan lächelte. „Nein, kein Witz, ich wollte lediglich wissen, ob du fertig bist?“
„Ja!“, bestätigte Hockster erleichtert. „Das bin ich.“
„Ausgezeichnet! Du hast gute Arbeit geleistet. Alles ist vorbereitet, und die Dienerschaft des Hauses ist eingewiesen. Aber es sieht so aus, als hättest du uns beide vergessen.“ Madigan wies vielsagend auf ihre und dann auf Hocksters Kleidung.
Hockster seufzte ergeben, nickte dann und im nächsten Moment waren sowohl er als auch Madigan in feine, mit Gold durchwirkte Gewänder gehüllt.
„Viel besser“, versicherte Madigan. „Jetzt setz noch deinen Hut ab und alles ist perfekt.“
„Meinen Hut? Ich soll meinen Hut absetzen? Das gefällt mir aber gar nicht! Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich ihn nicht aufhabe. Was hältst du hiervon?“ Hockster tippte mit dem Zeigefinger an die Krempe, der Hut verschwand. An seiner Stelle erstrahlte der Glanz eines goldenen Stirnreifens, in dessen Mitte ein geschliffener Diamant prangte. „Na? Wie ist das?“
„Noch immer zu protzig!“, mischte Naggit sich ein. „Aber Ihr werdet ganz bestimmt Eindruck schinden, so oder so. Ich habe die Vorliebe der Menschen für Gold und funkelnde Edelsteine niemals nachvollziehen können. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ihr am liebsten Eure Betten mit einem Schatz befüllen wolltet, um dann darauf liegen zu können.“
Hockster lachte. „Gut, dass du mich nicht früher kennengelernt hast. Madigan?“
„Ausgezeichnet. Jetzt bist du das, was man allgemein eine gute Partie nennt. Schade, dass Serkal für Männer
Weitere Kostenlose Bücher
Inherit the Dead Online Lesen
von
Jonathan Santlofer
,
Stephen L. Carter
,
Marcia Clark
,
Heather Graham
,
Charlaine Harris
,
Sarah Weinman
,
Alafair Burke
,
John Connolly
,
James Grady
,
Bryan Gruley
,
Val McDermid
,
S. J. Rozan
,
Dana Stabenow
,
Lisa Unger
,
Lee Child
,
Ken Bruen
,
C. J. Box
,
Max Allan Collins
,
Mark Billingham
,
Lawrence Block