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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Ritter und nun Hauptmann der königlichen Garde, an Tira, die Kundschafterin auf der Suche nach Liebe und einem bisschen Glück und immer wieder Madigan, die Schöne, die Frau von den Sternen. Durch den Verlust ihrer linken Hand und dem Einsatz der Prothese hatte sie vermeintliche Schwäche in Stärke verwandelt, den Soldaten in ihrer Einheit die Stirn geboten und sich ihren alten Platz wieder zurück erkämpft. Dann waren die Litkov-Söldner vernichtend geschlagen worden, aber sie hatte mit der Hilfe ihres Vaters und viel Glück den Weg nach Heetland gefunden und überlebt. Es gab nichts, was sie nicht schaffen, nichts, was sie nicht erreichen konnte. Er wollte nicht einzigen Moment mit ihr missen, keine Berührung, kein Wort.
    Es war eine lange Liste, die er da in Gedanken zusammenstellte. Vor ein paar Jahren noch hätte er die Bekanntschaft jedes einzelnen dieser für ihn so außergewöhnlichen Menschen freudig begrüßt und dazu jede seiner eigenen Taten mit den großartigen Abenteuern gleichgesetzt, über die landauf und landab Lieder gesungen und Geschichten erzählt wurden. Doch der Unterschied zwischen den romantischen Träumen aus vergangenen Tagen und der kalten Wirklichkeit von drohendem Krieg, Unheil und Leid war so gespenstisch groß, dass Hockster sich in jenem jungen Mann, der er einmal gewesen war, kaum noch wiedererkennen konnte. Damals hätte er nicht zu hoffen gewagt, an Ereignissen dieser Art teilzuhaben, nun steckte er mitten drin und hatte den Auftrag, die Verteidigung Trenadils zu organisieren. Er war überzeugt, dass er scheitern würde, ja scheitern musste, da er die Rettung, die er für die Menschen des Landes anstrebte, nur erreichen konnte, wenn er die Verantwortung für viele tausend Tote sowohl bei den Verteidigern des Landes als auch auf Seiten der Chetekken auf sich nahm. Doch dazu war er nicht bereit. Er hatte schon zu viele Leben genommen, angefangen bei den Wegelagerern, die einst Rok überfallen hatten, über Smirz bis hin zur Admiralin der Miltek-Flotte, für deren Tod er mit verantwortlich war.
    Sollte es tatsächlich gelingen, die Chetekken zu besiegen, wer würde dann die Einwohner Heetlands in eine friedlichere Zukunft führen? Er nicht, soviel stand fest. Er erinnerte sich an ein Sprichwort: Wer in den Krieg zieht, baut keine Häuser mehr. Hockster hatte es nie verstanden, bis heute. Er konnte dieses Land gegen jeden Angreifer verteidigen, weil es Diwenstein gab, dessen Sicherheit ihm über alles ging. Doch wer den Tod auch nur eines einzigen Lebens befiehlt, kann nicht mehr zurück. Macht versteinert die Seele, hatte Naggit einmal gesagt; ein Wahlspruch der Drachen, der aus jenen längst vergangenen Tagen stammte, als die Drachen noch riesige, ehrfurchtgebietende Geschöpfe gewesen waren. Wie sehr musste also jeder Soldat, für dessen Tod er verantwortlich sein würde, seine Seele belasten. Über das Ende des Krieges hinaus hatte Hockster keine Vorstellung von seiner eigenen Zukunft.
    In der Ferne konnte Hockster jetzt die Umrisse des Laserbirds ausmachen. Das Sternenschiff stand neben einem kleinen See. Er trieb Killa zu einer schnelleren Gangart und konnte wenig später Madigan weit voraus erkennen. So schnell das Pony auch war, es dauerte eine geraume Weile, bis er sie endlich erreichte. „Du bist wohlauf?“, fragte er mit belegter Stimme.
    „Es geht mir gut. Ich suche dich seit gestern, konnte dich aber nicht finden, da ich nach einer Armee Ausschau gehalten habe. Double-T hat dich schließlich entdeckt.“
    „Er wollte dir entgegenfliegen.“
    „Er hat sich erboten, uns ein Abendessen zu jagen, ich hatte keine Einwände. Jetzt steig endlich von diesem Pferd.“
    Hockster kam der Aufforderung gern nach. Lange lagen sie einander in den Armen, dann senkte Madigan den Kopf und küsste ihn.
    „Warte“, sagte Hockster schließlich, „wie steht es um die Independence?“
    Madigan lachte froh. „Du wirst es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Überlebende. Der Miltek-Offizier hat die Wahrheit gesagt. Siebzehn Männer und Frauen haben überlebt. Auf van Renz‘ Befehl hin waren sie eingesperrt worden, und sollten als Köder für meine Rückkehr herhalten. Nach dem Tod der Admiralin wurden sie freigelassen. Ich bin so glücklich.“
    „Wo sind sie jetzt?“, wollte Hockster wissen.
    „Unterwegs nach Hause. Wir haben vereinbart, dass sie in sechs Monaten zurückkehren – mit neuen Rekruten – um mich abzuholen.“
    Hocksters Gesicht versteinerte. Madigan sah es

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