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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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und sagte: „Stell dich nicht an! Natürlich werde ich mir diese Gelegenheit offenhalten. Wer weiß denn schon, ob es uns nicht doch wieder irgendwann zu den Sternen zieht? Aber ich halte mein Versprechen, ich werde nicht ohne dich gehen, egal wohin. Vielleicht hast du Lust, mich zu begleiten, wenn das alles hier vorbei ist.“
    Hockster nickte. „Es wäre schön, deine Heimat zu sehen. Hast du Nachricht von deinem Vater?“
    Madigans Augen füllten sich mit Tränen. Da brauchte sie gar nichts mehr zu sagen. Hockster hielt sie fest. Lange saßen sie so auf der kalten Erde, umarmten einander und fanden Kraft und Trost beim anderen. Als Madigan vor Kälte zu zittern anfing, legte Hockster ihr seine Decke um die Schultern, machte ein Feuer, kochte Tee und reichte ihr einen Becher, an dem sie sich die Hand wärmen konnte. Er sah ihr beim Trinken zu und freute sich, als die Wärme des Tees ihren Körper entspannte. Dann sah sie auf und fragte: „Weshalb bist du allein unterwegs? Wo stecken Serkal und seine Armee.“
    „Ich weiß es nicht!“ Hockster zuckte die Schultern. „Ich hoffe, dass sie rechtzeitig in Trenadil eintreffen werden.“
    „Wieso bist du alleine hier? Lass mich nicht um jede Information mit dir ringen. Wo ist Garlit? Was hat Serkal dir angeboten? Sprich, Auserwählter! Ich habe das Recht, alles zu erfahren.“
    In diesem Moment brachte Naggit in der Tat ein Kaninchen und kurz danach ein zweites. Während Hockster die Jagdbeute fürs Essen vorbereitete und ausnahm, berichtete er Madigan, was nach ihrer Abreise alles geschehen war.
    „Und du bist sicher, dass Serkal sich nicht auf eine Zusammenarbeit mit dir eingelassen hätte?“, fragte Madigan.
    „Schwer zu sagen“, erwiderte Hockster. „Ich glaube, Roks Verhalten hat mehr über den König ausgesagt, als dessen eigene Worte es getan hätten. Rok ist ein aufrechter Mann, geradlinig und direkt. Diplomatie schert ihn nicht. Du hättest ihn sehen sollen, als er mir fassungslos und wütend zugleich prophezeite, dass meine Weigerung den königlichen Weisungen zu folgen meinen sicheren Tod durch Erhängen zur Folge hätte.“ Hockster lachte bitter. „Trotz allem bewundere ich ihn. Er besitzt etwas, das ich nie hatte. Er kann sich unterordnen. Schon bei dem Gedanken daran wird mir schlecht.“
    „Deswegen bist du gegangen und hast dir obendrein den Zorn Serkals zugezogen?“, fragte Madigan.
    „Du warst es, die mir geraten hat, die Frage der Führung gleich in Idenhal zu klären.“ Hockster lächelte sie fröhlich an. „Du siehst, ich achte auf deine Ratschläge und setze sie auch um. Außerdem weiß Serkal, was gut für ihn und sein Reich ist. Er wird kommen. Wenn aber nicht, dann hätte mein Bleiben in Idenhal nur dazu geführt, dass ich mit ihm untergegangen wäre.“
    „Still!“, zischte Naggit plötzlich.
    „Was ist?“, fragte Madigan überrascht.
    „Seid Ihr denn taub? Ich höre einen Reiter!“, flüsterte Naggit.
    Hockster sah Madigan fragend an. Sie erhob sich und zog ihr Schwert. Abwartend stand sie da. Tatsächlich erklangen wenig später Geräusche eines Pferdes. Eine Stimme rief: „Heda, Feuer! Darf ich mich nähern?“
    „Gern“, rief Madigan zurück. „Wenn du in Frieden kommst und in Frieden wieder gehst.“
    Hockster hatte die Stimme gleich erkannt. „Garlit? Garlit! Komm her! Du bist wahrlich willkommen.“
    „Ah, Hockster, habe ich dich endlich gefunden.“ Garlit kam näher. Als er Madigan sah, blieb er wie versteinert stehen. „Du?“
    Madigan lächelte. „Ja! Ich! Was ist daran so ungewöhnlich?“
    „Madigan! Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe.“
    Hockster sah, wie sich Madigans Züge bei Garlits Worten entspannten und einer Sanftheit wichen, die bislang nur ihm vorbehalten gewesen war. Eifersucht regte sich in ihm.
    Garlit war inzwischen abgestiegen und zu Madigan gegangen. Er umarmte sie wie ein Ertrinkender einen rettenden Baumstamm und erzitterte als sie ihre Arme um ihn legte. Er stand da, den Kopf an ihre Schulter gelehnt, als wollte er sie nie wieder loslassen. Hockster wandte sich schaudernd ab.
    „Möchtest du etwas essen, Garlit?“, fragte Madigan mit weicher Stimme, die Hockster nie zuvor bei ihr gehört hatte. „Hockster brät gerade Kaninchen. Naggit hat es erlegt.“
    „Gern, wenn du mir Gesellschaft leistest.“
    Madigan lachte. „Wir werden dir alle Gesellschaft leisten. Hockster, komm, setz dich zu uns, bitte.“
    Während Madigan Tee für Garlit in einen Becher goss,

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