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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Vereinzelt wurde von Kaperungen berichtet. Überlebende Seeleute erzählen von schlangenähnlichen Kreaturen ...“
    „Ha!“ Hockster wandte sich triumphierend an Rok Talusien. Der Söldner zuckte vielsagend die Schultern. „Wir sollten essen. Das Fleisch müsste inzwischen gar sein.“
    Hockster nickte, schnitt ein Stück davon ab und probierte. „Es ist gar.“ Er schnitt ein größeres Stück und reichte es Madigan.
    Vor diesem Augenblick hatte die Söldnerin sich noch weit mehr gefürchtet als vor der erfundenen Geschichte, die sie zum Besten gegeben hatte. Zögernd zog sie den Handschuh von ihrer rechten Hand und nahm das dampfende, fettige Fleisch entgegen. Nun musste sie essen, was kurz zuvor noch gelebt hatte, um keinen Argwohn zu erregen. Ihr wurde übel. Fett rann zwischen ihren Fingern hindurch und über das Handgelenk. Stockend führte sie das Fleisch zum Mund und biss beklommen ein Stück ab. Sie kaute mechanisch. Doch der erste Geschmack war gar nicht so schlecht. Ja, das schmeckte sogar gut. Ein weiterer Bissen bewies es.
    „Isst du immer mit einem Handschuh an der linken Hand?“, wollte Hockster fröhlich wissen.
    Sie sah auf. „Nein, ich esse nur immer mit der rechten Hand. Mit der anderen wische ich mir den Mund. So.“
    „Ja, die Vorteile eines guten Schneiders. Lappen und Handwärmer in einem.“ Hockster glaubte ihr kein Wort. Er griff in seinen Rucksack und zog die Flasche mit Apfelsirup heraus. Vorsichtig träufelte er einige wenige Tropfen über das Fleisch. „Dieses Armband, das du trägst, ist sicher sehr wertvoll. Ich habe die Steine in der Nachmittagssonne glitzern und funkeln sehen. Welche Steine sind es. Rubin? Smaragd?“
    Er beobachtete sie. Nahezu zwei Köpfe größer als er selbst war sie eine Schönheit. Er mochte ihre funkelnden Augen, die wie Schmucksteine im Schein des Feuers leuchteten.Er war sich nicht sicher, aber er meinte ein zaghaftes Schmunzeln zu erkennen, dass auf ihrem Gesicht immer dann erschien, wenn sie ihn ansah, um eine seiner Fragen zu beantworten.
    „Keine Edelsteine“, widersprach Madigan. „Es liegt im Metall. Eine ungewöhnliche Legierung, wie mein Vater mir versicherte, als er es mir schenkte. So was wird schon seit Ewigkeiten nicht mehr hergestellt. Das Wissen darüber ist verlorengegangen.“
    „Verlorenes Wissen! Verlorene Weisheit.“ Hockster wandte sich an den Talusien. „Mein Entschluss steht fest. Ich werde versuchen, die Aufgabe der drei Weisen auszuführen.“
    „Das dachte ich mir.“
    Hockster nickte zustimmend. „Madigan, an deinem Karl Wächter kann ich keine Waffen erkennen. Wie will er sich und dich verteidigen?“
    „Du hast es selbst gesehen“, antwortete Madigan, „Pfeile können ihm nichts anhaben, ich glaube, auch ein Schwertstreich wird keinen nennenswerten Schaden anrichten.“ Sie schaute einen Moment ins Feuer und sagte dann: „Aber er ist zu auffällig. Ich werde ihn wohl zurücklassen müssen, bevor wir weiterreisen. Nun bin ich ja nicht mehr allein.“
    „Ist er magisch?“, fragte Hockster.
    „So etwas in der Art. Ich erkläre es dir irgendwann einmal.“
    Schon wollte Hockster die nächste Frage stellen, als der Talusien ihn unterbrach. „Lass gut sein, Beltrim.“
    Hockster nickte. „Entschuldige bitte, Madigan, aber meine Neugier ist größer als mein Benehmen, es ist ohnehin Zeit, schlafen zu gehen. Ja, ja, ich weiß“, sagte er an den Talusien gewandt, „ich habe die erste Wache.“
    „So ist es. Dann Madigan, dann ich. Du willst uns wirklich nach Idenhal begleiten.“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, die er an Madigan richtete.
    „Ja. Ich möchte gern. Es ist sicherer, als allein zu reisen.“
    Ohne ein weiteres Wort rollte der Talusien sich in seine Decken. Madigan legte sich nahe dem Feuer zur Ruhe. Hockster hüllte sich in seine Decke und setzte sich ans Feuer und so nahe zu Madigan, wie es irgend ging, ohne sich am folgenden Tag irgendwelche unangenehmen Fragen vor allem von Rok aber womöglich auch von Madigan selbst anhören zu müssen. Er wünschte sich sehr, dass sie die von den fremden Gestalten genannte dritte Person war, denn dann würde er auch über die Dauer der Reise mit ihr zusammen bleiben. In ihrer Nähe fühlte er sich wohl. Versonnen starrte er ins Feuer und beobachtete die tanzenden Flammen.
    Madigan erwachte eine Stunde nach Mitternacht, Hockster saß zwischen ihr und dem Feuer, als wollte er sie beschützen. Leise sprach sie ihn an, nahm seinen Platz am Feuer

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