Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
heute die Küstenstraße erreichen“, erklärte er, während er von seinem heißen Tee trank. „Von dort geht es weiter nach Norden bis Idenhal.“ Er wechselte den heißen Becher in die andere Hand und sah Hockster an. „Ich habe nachgedacht. Ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, Beltrim. Ich bin nicht gern gesehen in Idenhal und die wenigen Freunde, die ich dort habe, taugen kaum dazu, dir bei deiner Aufgabe zu helfen. Aber ich will sehen, was ich machen kann. Ich werde dich unterstützen, soweit mir das möglich ist.“
    „Ich danke dir.“ Der Tee war wirklich heiß, Hockster nahm den Becher in die andere Hand, überlegte es sich dann und stellte ihn zwischen seine Beine auf die Erde, damit er etwas abkühlen konnte. „Die drei Gestalten haben dich aufgefordert, mir zu helfen, richtig?“
    „Deine Neugier ist noch schlimmer als dein Aberglaube“, mit einer Handbewegung wies er auf die Glasflasche mit Apfelsirup.
    „Du kannst es ruhig zugeben, schließlich haben die drei es mir gesagt.“
    „Dann sind wir fertig damit. Keine Fragen mehr.“
    Enttäuscht nahm Hockster den Apfelsirup und gab ein wenig davon auf sein Frühstück.
    „Was ist das?“, fragte Madigan.
    Ja, ja, dachte Hockster. Von mir erwartet ihr Antworten, aber umgekehrt kriegt ihr die Zähne nicht auseinander. „Ein Wachstumstrank. Schmeckt bitter. Willst du probieren?“
    „Nein, danke. Wirkt er?“
    „Nein! Ich nehme ihn schon seit Jahren. Inzwischen habe ich mich aber schon so daran gewöhnt, dass ich nicht mehr davon lassen kann.“
    „Stimmt es wirklich, dass ihr beide in einer Art Traumschloss gewesen seid?“, fragte Madigan zögernd.
    „Wir haben beide dort eine Aufgabe erhalten. Was ihn betrifft“, Hockster wies auf den Söldner, „kann ich nichts sagen, aber mir wurde ein Auftrag gegeben, den ich nicht zu erfüllen weiß. Noch nicht. Doch wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was ich in Trenadil erfahren habe - und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln - muss ich tun, wozu ich aufgefordert worden bin.“
    Der Talusien schüttelte den Kopf. „Du lässt dich vor anderer Leute Karren spannen ohne nachzudenken, ohne Fragen zu stellen. Ich verstehe dich nicht.“
    „Das siehst du falsch. Ich habe Fragen gestellt – allerdings waren die Antworten eher dürftig. Für dich mag es so aussehen, als ob ich alles fraglos hinnehme, aber da du irrst dich. Wenn dieses Land, so wie es prophezeit worden ist, einem großen Krieg entgegengeht, der alles, was die Menschen aufgebaut und sich erarbeitet haben, verschlingt, dann liegt es an uns zu bewahren, was überhaupt bewahrt werden kann. Dabei ist es völlig gleichgültig, wer diesen Krieg beginnt oder wer die jeweiligen Armeen befehligt. Früher dachte ich, das Böse käme von außen und müsste vernichtet, zumindest aber ferngehalten werden. Aber das würde ja zugleich bedeuten, dass das Gute hier zu finden ist. Aber ich habe nicht viel Gutes gesehen, weder auf meinen Reisen noch davor.“ Hockster nahm seinen Becher wieder auf und trank. Nach einer endlos scheinenden Pause sagte er: „Wir wären nichts ohne unser Wissen, unsere Weisheit, Rok Talusien. Schau diesen Becher an. Er macht nicht viel her, richtig? Dann betrachte deine Kleidung, deine Waffen, deine Fertigkeiten bei der Jagd und vor allem deine Bildung, die du zweifelsfrei genossen hast. Für alle Dinge gilt das Gleiche: Ohne das Wissen der vielen, vorangegangenen Generationen besäßen wir nichts von alledem. Der Verlust all unserer Einsichten und Erfahrungen würde uns zu primitiveren Lebewesen machen, würde uns an die Anfänge unserer Geschichte zurückwerfen. Aber schlimmer noch wäre der Verlust unserer Ordnung, unserer Gesetze und der Moral. Das Wissen darum muss unter allen Umständen bewahrt werden. Es darf nicht verlorengehen. Wissen gehört zu den bewahrenswerten Dingen, daran glaube ich fest!“ Hockster trank einen Schluck Tee. Er war es nicht gewohnt, dass andere Interesse an seinen Idealen zeigten. Dann sagte er: „Selbst wenn es nicht zum Krieg kommen sollte, wäre es eine erhabene Aufgabe, Wissenszentren aufzubauen, in denen die Lehren, Glaubenssätze und Erkenntnisse bewahrt und weitergegeben werden können.“
    Der Söldner schüttete den Rest seines Tees ins Feuer. Es zischte und weißer Dampf stieg auf. „Das gibt es alles schon.“
    „Aber es ist gefährdet!“
    „Wenn du das Wissen erhalten willst“, begann der Söldner erneut, „dann doch sicher auch das Wissen, wie aus Erzen Stahl

Weitere Kostenlose Bücher