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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Söldner.
    „So nahe an Räubermarkt nicht. Hier geschieht nichts ohne Rikats Wissen doch der dürfte im Moment andere Sorgen haben. Aber in vier bis fünf Tagen werden wir in gefährlichere Gegenden kommen. Genießen wir die Sicherheit bis dahin.“
    Am Nachmittag beschrieb die Straße einen Bogen zurück ins Landesinnere. Es gab nur wenig Bäume so nahe am Meer, dafür aber viele vom Wind gebeugte Büsche und Sträucher, die zwischen Strand und Küstenstraße wuchsen.
    Hockster schritt kräftiger aus, bis er neben Madigan ging. Sie wirkte hier so völlig fehl am Platz wie ein Gaukler bei einer Beerdigung. Es war nicht nur ihre Art sich zu bewegen, ein seltsam gleitender Gang brachte sie Schritt für Schritt voran, es war vor allem ihr unsteter, neugieriger Blick, als erwarte sie hinter jedem Baum, jeder weiteren Düne auf ein nie geahntes Wunder zu treffen.
    Er wollte ihr glauben, dass sie aus dem Süden kam, aber nicht aus Litkov. Er war im Jahr zuvor die gesamte Küste abgewandert und hatte alle größeren Ortschaften und Städte besucht. Es existierte kein Dorf mit dem Namen Litkov. Sie verbarg etwas, und das war sogar schon dem wenig einfühlsamen Söldner aufgefallen. Immer, wenn Hockster versuchte, ihr während eines Gespräches weitere Informationen zu entlocken, erkannte sie augenblicklich was er vorhatte und scheuchte seine Neugier mit einem Lächeln davon. Es war, als versuchte er einen wunderschönen Fisch mit ungelenken Händen einzufangen. Hockster wurde nicht schlau aus ihr. Was verbarg sie und warum?
    Die Aura des Fremden und des Unnahbaren umgab sie wie ein schützender Umhang. Sie war hübsch, ein wenig blass vielleicht - und sicher zu blass für eine Bewohnerin des Südens - aber unbestreitbar gutaussehend. Sich seiner eigenen Gestalt sehr wohl bewusst, genoss er ihre Nähe insgeheim und freute sich über jedes neue Wortgefecht mit ihr, wenn ihre ganze Aufmerksamkeit ihm allein galt, auch wenn der Grund dafür die Wahrung ihres Geheimnisses war. Hockster war ein bescheidener Mann, und die Gefühle, die er mit ihrer Hilfe entdeckte, brachten seiner gequälten Seele für kurze Augenblicke Frieden. Gleichzeitig half ihm ihre erfundene Geschichte über die im Feuer umgekommene Familie die Distanz zu ihr zu wahren.
    Heute Morgen hatte sie ihm ein weiteres Rätsel aufgegeben, für das er keine Erklärung fand. Sowohl er selbst als auch der Söldner hatten ihre heißen Teebecher nicht lange in einer Hand halten können, während Madigan die Hitze des Bechers nicht zu spüren schien. Hockster hob seinen Kopf und bedachte sie mit einem langen Blick. Sie drehte sich anmutig zu ihm um ohne langsamer zu werden, sah, dass er sie betrachtete und lächelte zu ihm herab. Als sie ihn ansah, richtete er sich auf und machte längere Schritte neben ihr.
    Als die Dämmerung die Nacht ankündigte, suchte und fand der Söldner einen Platz am Meer, an dem sie ihr Lager aufschlagen konnten.
    „Wir haben heute ein gutes Stück Weg zurückgelegt“, erklärte er beim Abendessen. „Wenn wir in diesem Tempo weitermarschieren, erreichen wir Idenhal zum Ende des Frühlings.“
    „Warum nehmen wir kein Schiff?“, wollte Hockster wissen. „Sicher gibt es kleine Dörfer und Städte an der Küste, wo wir eins kaufen können.
    „Ich kann nicht segeln!“, erwiderte der Söldner. „Kannst du es?“
    „Nein“, Hockster schüttelte den Kopf.
    „Also …?“
    „Ich kann es“, unterbrach Madigan. „Zwar war ich schon lange nicht mehr auf dem Wasser, aber es wird schon gehen.“
    „Gut“, sagte der Talusien, „dann werden wir in der nächsten Ortschaft ein Boot besorgen, das uns die Küste entlang nach Norden bringt.“ Er sah aufs Meer hinaus. „Hier wird es Fische geben. Ich habe dort vorn eine Landzunge gesehen und will versuchen, uns ein paar zum Frühstück zu fangen.“ Er erhob sich, nahm Schnur und Angelhaken und ging zum Strand.
    Hockster war sehr zufrieden. Übers Meer würden sie viel schneller nach Idenhal gelangen als über Land. Er war noch nie auf dem Meer gefahren und er freute sich darauf. Er bedachte Madigan mit einem frohen Lächeln.
    „Was gibt es, Hockster Beltrim?“, fragte sie.
    „Ich bin schon ganz gespannt auf das Meer. Es ist das erste Mal, dass ich darauf fahre, Kapitän.“
    „Ah, die Bezeichnung für einen Schiffsführer. So schnell wird man also hierzulande befördert. Sehr schön.“
    „Warst du schon oft auf dem Meer?“, wollte Hockster wissen.
    „Einige Male nur. Es wird

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