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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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richtigen Worte, ihm die Wahrheit zu sagen. Bald, beruhigte sie sich, bald soll er alles erfahren - und der andere auch. Sie steuerte das Fischerboot von der Küste weg und setzte Kurs nach Norden.
    „Vorsicht jetzt“, mahnte Rok Talusien eindringlich. „Hier draußen sind wir den Chetekken hoffnungslos unterlegen. Mit dem Boot können wir kaum erwarten zu fliehen und an Land werden wir nicht weit kommen. Entweder stellen uns die Chetekken oder irgendeine Räuberbande verlegt uns den Weg. Ah, es sind schlechte Zeiten für aufrechte Menschen.“
    Hockster grinste. Als er den tadelnden Blick des Söldners sah, wurde sein Grinsen breiter.
    „Wer sind diese Chetekken?“, fragte Madigan.
    „Wesen vom großen Kontinent im Süden“, erklärte der Söldner. „Sie waren schon einmal im Norden, drüben in Burnyk. Vor vier Jahren war ihr Ziel die kleine Stadt Lindenbrunn am Drachensee. Damals glaubte man, dass der Magier Pretorius sie zu diesem Angriff angestachelt hätte – aber ich habe meine Zweifel. Die Bürgerwehr der Stadt siegte schließlich und die Nat Chatkas wurden danach nirgendwo mehr gesehen. Viele dachten, sie würden nach dieser Niederlage nicht mehr zurückkehren.“
    „Siehst du jetzt die Zeichen, die gegeben werden, Rok Talusien?“, fragte Hockster. „All das ist Bestandteil der Weissagung von Heetland. Das Zeitalter der Legenden ist da. Ihr beide kennt die Prophezeiung doch auch. Wie könnt ihr da zweifeln?“
    „Ich zweifle nicht daran, was ich gesehen habe, aber ich glaube nicht an die Legenden der Alten.“
    „Sprechen wir tatsächlich über dieselbe Prophezeiung?“, fragte Madigan.
    „Ich denke schon!“ Hockster nahm den Hut ab und kratzte sich die Stirn. „Ich weiß dies: Vor vielen hundert Jahren wurde prophezeit, dass einmal eine Zeit kommt, in der die Magie aus der Welt verschwindet. Aber ein ausgewählter Streiter würde das verhindern. Der Name dieser Person war, nein, ist Kwin Bohnthal aus Hornburg. Das ist der erste Teil der Weissagung und er erfüllte sich vor etwa vier Jahren. Gleichzeitig wurde der Heetländer Falke, Taukon Dex, ein Ritter aus der Garde unseres Königs ausgesandt, einen Abtrünnigen zu stellen und unserer Gerichtsbarkeit zuzuführen. Taukon Dex suchte und fand den Abtrünnigen in Hornburg, wo dieser sich als Waffenmeister verdingt hatte. Gemeinsam mit Kwin Bohnthal und dessen Beschützer, dem Magier Alep Elders, stellte und tötete er den Abtrünnigen. Das war der zweite Teil der Prophezeiung. Danach, so berichten die Legenden, werden die Schlangen erscheinen, die Nat Chatkas oder Chetekken, und die Welt mit Krieg verheeren. Der Heetländer Falke fiel bei seinem Kampf und sein Tod ebnete den Weg für den dritten Teil der Weissagung. Jetzt kommen die Schlangen.“
    Plötzlich erhob sich der Talusien, der bis dahin geschwiegen hatte. Zorn funkelte in seinen Augen. „Du weißt nichts!“ Hockster zuckte erschrocken zurück. „Taukon Dex hat seinen Sieg teuer erkauft. Er verlor sein Leben. Dabei hätte ich dort sein sollen. Ich war der Beste, nicht er. Taukon Dex könnte noch leben, wenn tatsächlich des Königs erster Ritter nach Hornburg gegangen wäre. Doch sie schickten ihn.“ Der Söldner schloss den Mund, öffnete ihn wieder, wollte etwas sagen und tat es dann doch nicht. Hockster hatte den Söldner noch nie zuvor so aufgewühlt erlebt. „Er war mir wie ein Bruder. Hätten sie mich gehen lassen, wäre er noch am Leben. Er war mein Waffenbruder und mein Freund.“ Der Söldner sah übers Wasser Richtung Westen, wo hinter dem Horizont Burnyk mit seiner Hauptstadt Hornburg lag. „Als wir von seinem Tod erfuhren, bin ich nach Hornburg gegangen. Ich habe den Meistermagier Bohnthal getroffen und mit dem Magier Elders gesprochen. Alle waren voll des Lobes für Taukon Dex.
    An seinem Grab schwor ich den Gesetzen des Ritters, die einst mein Leben bedeutet hatten, ab.“ Der Talusien sah Hockster an und sagte: „Wenn du den Namen des Heetländer Falken noch einmal nennst, dann tue es mit Ehrfurcht und dem gebührenden Respekt. Denn all das hat er sich mit seinem Leben verdient.“
    Hockster nickte stumm. „Das werde ich. Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass er dein Freund war.“ Dann wandte er sich ab und sah übers Meer und so leise, dass nur Madigan es verstehen konnte, sagte er: „Deshalb hasst er alle Menschen.“ Er nahm seinen Hut ab, drehte sich zu Madigan um und sah sie mit einem Lächeln an, das halb verloren und halb verzeihend wirkte.
    Sein

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