Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Millen Hoog?“
„Ich war der Kämmerer des Lords von Zillet, zuständig für die Verwaltung der Finanzen, für die Dienerschaft und den Hof seiner Lordschaft.“
Hockster betrachtete Millen Hoog mit vorsichtigem Blick. „Einen wie dich könnte ich hier gut gebrauchen, Millen Hoog. Ich verstehe mich nicht aufs Verwalten.“
Millen lachte unsicher. „Aber hier gibt es nichts, das sich verwalten ließe, außer deinem kleinen Haus mit dem Stall.“
Hockster nickte, er hatte eine Vision. „Das ist der Anfang. Ich verfüge nicht über das zweite Gesicht, aber ich verspreche, dass noch vor Jahresfrist hier eine kleine Siedlung entstehen wird. Bleib hier, Millen, und mit dir alle, die bleiben, lehren und lernen wollen. Dies hier soll ein Ort des Wissens werden, an dem alle willkommen sind.“ Hockster machte eine Pause. Dann wies er zu den Begleitern des Verwalters. „Der Krieg wird alle Menschen zu Flüchtlingen machen. Dieser Ort ist der richtige, um das Ende abzuwarten und zugleich etwas nützliches zu tun - das Wissen aller zu bewahren. Viele werden kommen, Menschen aus allen Teilen Idenhals. Sie werden erfahren, dass wir hier eine Stätte der Gelehrsamkeit aufbauen. Sie werden kommen, Lehrende und Lernende zu gleichen Teilen, und mit ihnen wird Wissen und Weisheit erhalten bleiben.“
Hockster sah Millen abwartend an. „Ja! Das könnte mir schon gefallen“, erklärte der Verwalter lächelnd. „Eine Aufgabe nach meinem Geschmack, wenn deine Visionen wahr werden.“ Millen drehte sich um und schaute den Weg zurück, den er gekommen war, dann sah er Hockster an. „Ich glaube, ich werde dein Angebot annehmen, Hockster Beltrim. Zumindest für eine Weile will ich bleiben und sehen, was sich hier ergibt.“
Hockster sah sich im Kreis der Flüchtlinge um. Manche erwiderten seinen Blick, andere sahen zu Boden oder starrten in die Ferne. „Vielleicht sollten wir alle erst einmal eine Nacht darüber schlafen“, meinte er.
Am anderen Morgen war Hockster früh auf den Beinen. Eine unerklärliche Unruhe hatte ihm den Schlaf genommen. Er wartete, bis der neue Tag grau heraufzog und ging dann zu den Flüchtlingen hinaus.
„Guten Morgen“, begrüßte Millen Hoog ihn herzlich und bot ihm heißen Tee und Gebäck an. Hockster nahm es dankend.
„Ich und drei weitere meiner Begleiter wollen bleiben“, sagte er. „Das sind die Heilerin und Kräuterkundige Serima, Tupok, der Goldschmied und Figele, der Schauspieler.“
„Gut. Ihr alle seid herzlich willkommen“, erklärte Hockster erleichtert. „Was ist mit den anderen?“
Millen schüttelte langsam den Kopf. „Sie wollen weiter in den Norden, wenn nötig bis Idenhal. Sie fürchten die Chetekken und ganz ehrlich – ich fürchte sie nicht weniger.“
„Sei beruhigt“, erwiderte Hockster, „hierher werden sie nicht kommen.“
„Wir wollen alle glauben, dass du Recht behältst, Beltrim. Wenn die Chetekken uns hier überfallen ist es unser Ende, schutzlos wie wir sind.“
Hockster verstand die Flüchtlinge aus dem Süden nur zu gut. Sie hatten zwar nichts mehr zu verlieren, wollten aber ihr Leben nicht aufs Spiel setzen.
Wenig später brachen die Flüchtlinge aus Zillet, die nach Idenhal weiterreisen wollten, nach Norden auf. Zurück blieben ein Karren, der Serima gehörte, zwei Pferde, auf denen Millen und Tupok, der Goldschmied, angekommen waren und Figele, der Schauspieler, der bis hierher auf einem der anderen Wagen mitgefahren war.
Da standen sie und Hockster fragte sich insgeheim, was er nun tun sollte. Er lud sie alle in sein Haus ein. Als sie bei einem Becher Tee beisammen saßen, sagte Serima: „Es gibt wenig Wald hier, außer dem kleinen Gebiet hinter deinem Haus. Ich glaube kaum, dass ich dort genug Kräuter finden kann, um meinem Handwerk nachzugehen.“
Hockster nickte. „Es gibt ein großen Wald mit weitläufigen Wiesen etwa eine Tagesreise von hier entfernt, dort solltest du alles finden, was du brauchst. Nimm mein Pferd, wenn du dorthin willst.“
„Was soll ich hier tun?“, fragte Tupok, der Goldschmied. „Es gibt keine Metalle hier, ja noch nicht einmal anständige Berge, in denen ich selbst welche suchen und finden könnte.“
Hockster atmete tief ein. „Millen hat euch erzählt, was ich vorhabe. Ich bitte jeden einzelnen, der sich hier niederlässt, neben der Fortführung seiner praktischen Arbeit all sein gesammeltes Wissen niederzuschreiben. Willst du damit beginnen?“
Figele lächelte Hockster fröhlich zu. „Millen hat
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