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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Hockster und Serima, ein Heilerin aus Zillet, diese Angelegenheiten, aber als die ersten Söldner kamen und die Stadt immer weiter wuchs, wurde eine kleine Stadtwache aufgestellt. In Diwenstein lebt inzwischen ein Richter, der die anstehenden Urteile fällt.“
    „Das war’s dann also mit der schönen neuen Welt.“
    „Falsch!“, erwiderte Eman. „Die schlimmste Strafe, die bislang ausgesprochen wurde, war der Verweis aus der Stadt. Niemand will gehen, also halten sich alle an die heetländischen Gesetze.“
    „Und die schlimmste Tat? Wie sah die aus?“, fragte Tira.
    Eman sah zerknirscht zu Boden. „Eine Schlägerei mit Todesfolge. Zwei Sattler, die über die Art der Lederbearbeitung einen Streit angefangen hatten, prügelten sich. Einer fiel und brach sich das Genick. Der überlebende Handwerker wurde aus Diwenstein verbannt.“
    „Amüsant“, sagte Garlit. „Wissen ist also doch gefährlich, irgendwie.“
    „Wie alt ist Diwenstein denn nun?“, fragte Tira.
    „Ein knappes Jahr. Vor etwa elf Monaten kamen die ersten Bürger: Millen Hoog, Serima, Tupok und Figele. Sie sind so was wie Berühmtheiten. Diwenstein ist schnell gewachsen. Je größer die Stadt wird, um so schwieriger wird die Organisation des Zusammenlebens. Bislang hatten wir Glück. Alle, die kamen, blieben, weil sie ihr Wissen weitergeben wollten, aber ich frage mich, was passiert, wenn der Krieg weitergeht und immer mehr Menschen den Weg nach Diwenstein finden werden. Die Vorstellung macht mir Angst. Diwenstein ist meine Heimat geworden und ich möchte um nichts in der Welt erleben, dass es untergeht, weil wir nicht miteinander leben können.“ Er hob den Kopf und bedachte seine beiden Späher mit einem fast entschuldigenden Lächeln. „Ich möchte euch nicht langweilen, ihr werdet Diwenstein ja bald selbst kennenlernen und vor allem Hockster Beltrim. Jetzt wird es Zeit für mich, ich bin müde nach diesem langen Tag im Sattel. Gute Nacht.“
    „Warte noch“, forderte Tira drängend. „Ich habe noch eine Frage. Du sagst, dass jeder sowohl sein Wissen weitergibt, als auch seinem Handwerk nachgeht. Aber woher kommen die Lebensmittel? Korn, Fleisch und Früchte? Wie wird Diwenstein versorgt?“
    „Das ist einfach zu erklären. Zum Teil erledigen das die Karawanen, wie meine hier. Wir verkaufen die Handwerkserzeugnisse in den kriegsfreien Städten im Norden, Osten und Westen und bringen dafür die benötigten Waren wieder mit. Dazu kommen die Bauern, Landmänner und Obstbauern, die sich rings um Diwenstein niedergelassen haben und die Stadt so versorgen.“
    Tira nickte. „Es gibt also gar keinen Unterschied zu Brakant oder Zillet, richtig?“
    „So ist es. Und nun, gute Nacht!“
     
    Am nächsten Tag schlug das Wetter um. Wolken zogen auf. Der Wind frischte auf und es wurde merklich kühler. Erste Regentropfen fielen. Eman inspizierte den Wagenzug, der nun schon wieder seit dem Morgengrauen unterwegs war. An der Spitze des Zuges ritt Garlit. Eman schloss zu ihm auf und ließ sein Pferd im Schritt gehen. „Wenn der Regen stärker wird, versinken die Fuhrwerke im Schlamm. Hoffen wir auf besseres Wetter. Ist Tira schon aufgebrochen?“
    Garlit nickte. „Vor dem Morgengrauen. Sie wird nicht vor dem Abend zurückkehren, außer, sie entdeckt etwas, das uns gefährlich werden könnte.“
    Eman schaute zum Himmel hinauf und stieß einen heftigen Fluch aus. „Alles grau! Ich hasse Regen.“
    „Es wird schon nicht so schlimm werden“, erwiderte Garlit.
    „Wer ist das?“, fragte Eman plötzlich und wies voraus.
    In der Ferne wurde ein Reiter sichtbar, der sich im gestreckten Galopp schnell der Karawane näherte. Der Reiter wankte im Sattel und fiel dann nach vorne über den Pferdehals.
    „Das ist Tira“, entfuhr es Garlit entsetzt und ritt ihr entgegen. Als er Tira erreichte, sah er, dass ein Pfeilschaft aus ihrer Schulter ragte. Ein zweiter hatte ihren Hals gestreift. Ein roter Strich getrockneten Blutes lief unter dem rechten Ohr entlang. Garlit griff nach den Zügeln von Tiras Pferd und beruhigte das aufgebrachte Tier. Die junge Frau war bewusstlos. Angespannt sah er in die Richtung, aus der sie gekommen war, doch er konnte keine Verfolger sehen. Tiras Pferd am Zügel führend ritt er zurück. Der Kaufmann erwartete ihn bereits mit sorgenvollem Blick.
    „Los, Eman! Schnell!“, rief Garlit. „Ich brauche Platz in einem der Wagen. Tira ist verletzt.“
    „Was ist geschehen?“
    „Woher soll ich das wissen? Sie ist nicht in der

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