Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
verspürte plötzlich ein ungewohntes Gefühl der Verbundenheit. Madigan! Sie war die Verbindung. Sie hatte ihm gesagt, dass dieser kleine Mann vor ihm seine und Tiras Hilfe benötigen würde. Garlit schüttelte sich, betrachtete Hockster aus zusammengekniffenen Augen und trat neben ihn. Was hat er, das ich nicht habe, fragte er sich grimmig, atmete tief durch und beugte sich herab. Sanft legte er dem Sitzenden die rechte Hand auf die Schulter. „Guten Morgen“, sagte er leise. „Ich kenne Orte, die sich zum Schlafen weit besser eignen als dieser.“ Doch der kleine Mann regte sich nicht. „He, mein Freund, aufwachen.“
Garlit schüttelte ein wenig zu heftig, plötzlich sackte Hockster nach vorne. Garlit zog seine Hand erschrocken zurück. Hockster, seines ohnehin nur geringen Haltes beraubt, fiel auf die Seite. Seine linke Hand, die bis dahin auf seinem angewinkelten Bein gelegen hatte, rutschte herab und schlug auf das Edelsteinmuster, verschob Beryll, Rubin und Turmalin und zerstörte so die Verbindung des Musters von Süden nach Westen. Schließlich schloss sich Hocksters Hand um den wertvollsten seiner Edelsteine.
In diesem Augenblick erreichte Millen Hoog den Steinkreis und sah, was geschehen war. Außer sich vor Zorn riss er Garlit am Arm herum und spürte plötzlich die kühle Spitze eines Messers an seiner Kehle.
„Steck das weg“, verlangte Millen. „Wir haben hier Gesetze!“
„Fass mich nicht an. Nie wieder!“ Garlit begegnete Millens entsetztem Blick, lächelte dann und ließ das Messer in seiner Kleidung verschwinden.
Millen räusperte sich und fuhr sich mit der flachen Hand über den Hals, dort wo gerade noch die Spitze des Messers zu spüren gewesen war. Langsam beugte er sich zu Hockster herab und betrachtete ihn mit sorgenvollem Blick.
„Ist er tot?“, wollte Garlit wissen und sah Millen fragend an.
Hockster bewegte sich durch die Traumfeste, als wäre er hier zu Hause. Er erreichte die Treppe, die hinab zu den Kellergewölben führte, stieg sie hinab und fragte sich, weshalb die Geistwesen sich nicht ein hübsches Turmzimmer ausgesucht hatten mit viel Licht und Blick nach Süden. Schon seltsam, dass irgendwer auf die Idee kam, sich freiwillig im Keller einzurichten. Andererseits schienen die Gestalten recht anspruchslos – nun, zumindest solange man tat, was sie einem auftrugen. Hockster blieb vor ihrer Tür stehen und gerade als er sie öffnen wollte, wurde er in der wirklichen Welt von Garlit berührt und sank nach vorne. Die Auswirkung, die durch das verschobene Edelsteinmuster hervorgerufen wurden, spürte Hockster in Trenadil sofort.
Die Tür, vor der er stand, der Keller, alles verging innerhalb eines Momentes, gerade so, als hätte Hockster für einen kurzen Augenblick die Augen geschlossen und als er sie wieder öffnete war nichts mehr, wie es zuvor gewesen war. Er fand sich in einem schmalen, gewundenen Gang wieder, der sich im Halbdunkel voraus verlor. Verwirrt sah er sich um. Hinter ihm war massiver Fels. Der Flur lief nur in eine Richtung und endete irgendwo voraus. Er hatte keine andere Möglichkeit als zu bleiben, wo er war, oder dem Verlauf des Korridors zu folgen. Zögernd setzte er sich in Bewegung.
Hockster war noch keine zwei Dutzend Schritte gegangen, als plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit vor ihm erklang. „Da du bist, kleiner Mann. Ich dich erwartet!“
Hockster wich erschrocken an die Wand und verharrte regungslos, den Blick fest voraus und ins Dunkel gerichtet. Ein Schatten erschien in seinem Blickfeld, düster und schwer auszumachen und aus diesem Schatten erwuchs langsam eine Gestalt, so groß, dass sie sich bücken musste, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Hockster sah braune, haarige Beine, der Körper des Wesens war in hartes Leder gehüllt, das mit Eisenringen verstärkt worden war. Die Arme endeten in klauenartigen Händen. Die Brust war breit und rund wie eine Tonne und der Hals war wie das abstoßende Gesicht des Wesens von echsenschuppen bedeckt. Hockster hatte Wesen dieser Art bereits gesehen. Vor ihm stand ein Chetekke und Hockster wurde bleich vor Angst.
„So also begegnet Smirz Steinzauberer erstes Mal.“ Die Stimme des Chetekken dröhnte. Hockster hatte Mühe, die seltsam anmutende Sprache des Nat Chatkas zu verstehen.
„Wer bist du?“, fragte Hockster mit krächzender Stimme.
„Wir gleich, Beltrim. Ich Smirz! Ich wie du Magier vom Erdgestein. Lange sucht Smirz nach Beltrim. Fels hält Smirz fest, weg von
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