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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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marschierte ich daran vorbei.
     
    ***
     
    Blitzschnell wurden auf Geheiß des Kapitäns von emsigen Kletterern die Taue an den Rahsegeln gelöst. Die Brise war so dünn, dass sie das Leinentuch völlig unbeeindruckt ließ, und trotz des Setzens sämtlicher Segel kamen sie kaum vorwärts. Immerhin hatten sie sich dem Kanonenboot bald so weit genähert, dass Ferdinand der Seebeuter durch das Fernrohr den Namen „WASSILISSA“ entziffern konnte.
     „Wassilissa, du Schöne, was trägst du in deinem Bauch?“ flüsterte er verschwörerisch und ein kleines Grinsen huschte über seine Mundwinkel. Außerdem machte er sechs gut ausgestattete Kanonen aus. Der "Sturmvogel" hatte bloß zwei und diese waren überdies so klapprig, dass man bei jeder Benutzung befürchten musste, sie würden mitsamt der Kugel in die Luft fliegen. Doch den Kapitän kümmerte das nicht und die Mannschaft schien sich davon ebenfalls nicht abschrecken lassen zu wollen. Ketten-Hannes krakeelte wie am Spieß und rasselte ungeduldig mit der Eisenkette, an deren Ende eine harmlos aussehende Kugel hing, der man ihre Schwere nicht anmerkte. Der Koch dagegen säuberte konzentriert sein großes Tranchiermesser an dem Tuch, welches er sich als Schürze in den Gürtel gestopft hatte. Fridolin, die Schiffsratte, kümmerte das alles überhaupt nicht. Sie spazierte flink auf einigen Vorratstonnen herum. Und alle starrten gebannt auf den Umriss im Nebel, dessen Konturen sich zwar nur langsam, aber trotzdem immer stärker von der Umgebung abhoben. Sankt Petersburg allerdings war unter einer undurchdringlichen Dunstglocke verschwunden.
     Das andere Schiff schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Der Nebel kam ihnen gut zupass. Ferdinand kaute nervös an seinen Fingernägeln, sein rotes Haar lag ungebändigt auf seinen Schultern, und auch unter den anderen Männern des "Sturmvogels" breitete sich eine unbestimmte Erregung aus, welcher sich jedoch niemand Luft zu machen gedachte. Eine konzentrierte Stille legte sich über das gesamte Deck, so dass nur die kleinen Wellen, welche sich am Schiffsrumpf brachen, zu hören waren. In dem berühmten Seebeuter reifte ein Plan heran.
     „Hört mal alle gut zu!“, sagte er mit leiser Stimme zu seinem Steuermann und dieser winkte die nächststehenden Männer der Crew zu sich heran.
    „Dieser Peter soll auch wieder heraufkommen, wir brauchen ihn.“
    Jemand der Männer gab selbigem unter Deck Bescheid und mit mürrischem Blick kam er herangetrottet, die Haare struppig und zerzaust.
    „Ich habe da eine Idee“, begann der Kapitän wichtig, „und du, Peter, wirst uns helfen, sie auszuführen.“
    Die Augen des Schiffsjungen weiteten sich vor Freude.
    „Nun erzähl schon, Meister!“, konterte Ketten-Hannes ungeduldig.
     „Ich habe vor, Peter dort hinüber auf die "Wassilissa" zu schicken, unter dem Vorwand, dass er erkrankt ist. Die haben bestimmt einen Schiffsarzt und ich glaube nicht, dass sie sich weigern werden, ihm zu helfen. So kommen wir nahe genug an das Kanonenboot heran und... ähm... während sie sich in Sicherheit wiegen, werden wir ihnen ein tüchtigen Schuss vor den Bug versetzen, der das Chaos auslösen wird. Die beste Gelegenheit für uns, das Schiff zu entern, denn so schnell werden sie nicht antworten können. Was meint ihr?"
     Peter war während der Ansprache unruhig geworden, Hannes grinste zustimmend, andere nickten mit den Köpfen, einige jedoch reagierten gar nicht und schauten betreten in die Luft.
     „Na was ist? Hat es euch die Sprache verschlagen?“
     „Was ist mit dem Jungen?“ Wilfrid Zeew fragte ernst und bestimmt, seine hellen Augen blickten missbilligend.
     „Na was soll mit ihm sein? Den holen wir später wieder runter.“
     „Ja, wenn er dann noch lebt. Sobald wir angreifen, werden sie ihn als Geisel nehmen und möglicherweise sogar töten. So schnell werden wir das Schiff nicht geentert haben.“
     Peter wurde noch unruhiger.
     Der Kapitän tobte innerlich und hätte fast geschrien, was sie denn mit diesem kleinen Balg wollen, aber er beherrschte sich mit knapper Not, wobei seine Wangenknochen angestrengt unter der braunen Haut arbeiteten und antwortete diplomatisch:  „Er ist doch nicht dumm, auch wenn er uns fast die gesamte russische Flotte auf den Hals gehetzt hätte, und mutig obendrein.“ Dabei zwinkerte er Peter wohlwollend zu.
     Dieser war hin und her gerissen. Er erkannte nicht, ob das Kribbeln auf seiner Kopfhaut von dem Stolz über das Lob stammte oder von

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