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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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ich in den Keller gebracht. Dann brachte sie einen magischen Kelch, Räucherwerk, Kerzen und diverse seltsame Amulette mit, und sperrte sich stundenlang in das Schlafzimmer, wo sie auf Russisch irgendwelche Liturgien sang und alles vernebelte. Keine Ahnung, was sie da machte, es wirkte auf mich wie ein Hexensabbat. Ist sie eine Hexe? Zum Glück glaube ich an sowas nicht. Aber wenn es ihr Spaß macht – bitte schön. Ich frag mich nur, wen oder was sie damit behexen will. Dabei geht das auch völlig ohne solchen Quatsch. Ich bin das beste Beispiel dafür. Mich hat sie nur mit ihren Augen verhext.
     
    ***
     
    Piotr Petrowitsch wies seinen Gesellen Dimitri genauestens ein, wie er die kleine Goldschmiedewerkstatt zu führen habe und packte seinen Seesack. Er traf sich mit Wil am Hafen, wo sie planten, das nächste Schiff nach Singapur zu nehmen, da Wil über mehrere Hinweise erfahren hatte, dass Käpt’n Ferdinand ebenfalls diese Route einzuschlagen gedachte. Die Überfahrt auf dem schnellen Handelssegler verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Sie gaben sich beide als das Ehepaar Petrowitsch aus, denn auch wenn Peter jünger aussah als Wil, war das immer noch unauffälliger als ein unverheiratetes Paar auf Reisen zu sein. In Singapur erfuhren sie, dass Kapitän Ferdinand mit seinem Dreimastschoner bereits weitergereist war, angeblich nach Nordengland. Sie folgten ihm und legten drei Wochen und vier Tage später in Aberdeen an, wo sie schon nach einigen Schritten den „Sturmvogel“ im Hafen wiedererkannten. Es hatte jedoch wenig Sinn, beim Kapitän vorstellig zu werden, denn der hätte sie davongejagt, stattdessen wollten sie versuchen die Mannschaft in einem der vielen Pubs abzufangen und sich im Rausch der guten alten Zeiten von ihnen auf das Schiff bringen zu lassen.
    Sie mussten nur drei Tage warten, dann sahen sie Ketten-Hannes und weitere drei Männer der Mannschaft auf einer Straße, in der sich windschiefe Katen an einem holprigen Backsteinweg aneinanderschmiegten. Die vier traten in das Gasthaus „Zum Krug“ ein, Wil und Peter folgten ihnen. Unauffällig setzten sie sich an einen kleinen Tisch in der Ecke, um die Situation im Auge zu behalten und die beste Gelegenheit abzupassen. Im Wirtshaus war es stickig und düster. Es lag im Souterrain des Hauses, so dass es nur einige Oberlichter gab, sowie Kerzen auf den stabilen Eichenholztischen. Die vier Piraten versammelten sich um einen Tisch mit zwei Holzbänken und bestellten lautstark Rum. Sie unterhielten sich ziemlich guter Dinge über den heutigen Abend und wie sie einiges an Geld auf den Kopf hauen würden. Anscheinend hatten sie erst kürzlich einen lohnenden Fang gemacht. Die Männer der Mannschaft waren wie gewohnt schnell dabei, ihre Anteile wieder auszugeben und zu verspielen. 
     „Komm schon, Björn!“, sagte Ketten-Hannes so, dass es jeder mitbekam, „Bestell die zweite Runde!“. Der angesprochene stämmige Pirat tat dies, indem er mit der flachen Hand auf die Tischkante schlug und heiser nach der Bedienung schrie. Ein mürrischer Wirt mit einer famosen roten Nase kam gleichgültig herbeigeschlendert, um die Gläser nachzufüllen.
    Die Stimmung wurde sichtlich immer besser. Gerade begannen sie sich über frühere gefährliche Abenteuer zu unterhalten und sich vor Lachen auf die Schenkel zu klopfen, als Wil Peter ein Zeichen gab. Dieser stand sogleich auf und schritt auf den Tisch mit den feucht-fröhlichen Seeräubern zu. Er verbeugte sich etwas umständlich, was Ketten-Hannes zu der spitzen Bemerkung „Na wen haben wir denn da?“ veranlasste, und fragte, ob sie vom "Sturmvogel" seien. Die vier nickten und blickten fragend.
     „Ich weiß, ihr erkennt mich wahrscheinlich nicht mehr, aber ich kenne euch. Ich bin Peter. Euer ehemaliger Schiffsjunge.“
     Erst wurde es für einen kurzen Augenblick sehr still, dann grölten alle vier gleichzeitig los und zausten sich vor Begeisterung die Haare. „Nein, unser Peterchen. Wir dachten alle, du seiest tot. Ferdinand sagte, die Besatzung des Kanonenbootes hätte dich getötet und über Bord geworfen. Er hätte es selbst gesehen.“
     „Nein, ganz so ist es nicht gewesen.“ Mehr wollte Peter vorerst nicht verraten.
     „Komm, Junge, setz dich zu uns und erzähle!“
     Peter warf einen Blick zum Tisch, an dem Wil alleine saß, inzwischen von einigen interessierten Herren in noch recht höflichem Abstand umlagert. Die Piraten folgten seinem Blick.
     „Und hol deine Süße mit rüber, sonst

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