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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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schnappt sie dir ein anderer weg. Scheinst ja ein richtiger Glückspilz zu sein.“
     Peter verzog lächelnd den Mund und winkte Wil herbei, während sich die anderen erneut auf die Schenkel klopften. Wil kam gelassen herüber und reichte den Seemännern die Hand.
     „Guten Abend, schöne Frau!“ Hätte Ketten-Hannes Wimpern gehabt, hätte er sicher mit diesen geklimpert. Bei den drei Mittrinkern kehrte im Angesicht so viel weiblicher Gesellschaft für einen Moment andächtige Stille ein. Björn, der stämmige Bursche, unterbrach diese etwas ungeschickt: „Wir meinten gerade so, Peter muss ein Glückspilz sein.“
     Wil lächelte. „Nicht nur er. Peter ist ein sehr guter Freund von mir.“
     „Ahh, sehr guter Freund, ja.“ Die Piraten tauschten beredte und amüsierte Blicke aus.
     „Wie ist denn eigentlich Ihr Name, gnädige Frau? Nur damit wir wissen, wie wir Sie ansprechen sollen.“
     „Nennt mich Wil, von Wilfried.“
     Die Blicke waren nun nicht mehr amüsiert, sondern chronisch verwirrt. Ketten-Hannes wendete sich ärgerlich an Peter: „Will die uns verscheißern?“
    Peter schüttelte den Kopf. „Wil, von Wilfried. Kommt sie euch nicht ein klein wenig bekannt vor, wenn ihr sie euch anschaut?“
     Die Piraten musterten Wil angestrengt. Alles Kokette war aus ihren Mienen verschwunden.
    Wil begann lauthals zu lachen. „Ich hab es doch geahnt, dass ihr euren Wilfried nicht mehr wiedererkennt.“
    Den Männern klappten im Zeitlupentempo die Kinnladen herunter.
    „Bist du etwa... Wilfried? Der Wilfried?“
     Sie nickte lachend. Doch man war misstrauisch.
    „Das kann gar nicht sein, das hätte uns auffallen müssen. Wilfried war zwar immer sehr schmächtig, aber konnte kämpfen wie ein Mann. Außerdem hatte er Mut.“
     „Und?“, fragte Wil keck und herausfordernd. Schon warf ihr Finn, der blonde Hüne, blitzartig einen Säbel zu, den sie geschickt auffing. In Sekundenschnelle war sie auf den Beinen und machte sich dünn wie ein Blatt Reispapier, den Säbel abwehrend erhoben und mit gespannter Aufmerksamkeit in ihren Gesichtszügen. Gleichzeitig war auch der Pirat aufgesprungen und hatte sich mit seinen schweren Stiefeln in Kampfstellung gebracht. Zügig griff er an und Wil parierte gekonnt, indem sie auswich oder gegenhielt. Der Wirt beobachtete das wilde Treiben sehr säuerlich, während die Gäste des Pubs die beiden Kämpfer begeistert anfeuerten.
    Noch war Wil in der Defensive. Mit einem kraftvollen Satz und gerafften Röcken sprang sie auf den Tisch – die scharfen Absätze ihrer Schuhe rissen kleine Striemen in das Holz -, auf dem sie für eine Weile die Stellung hielt, nur um dann auf die gegenüberliegende Bank und den Boden zu springen, wo sie eine ausreichende Entfernung zwischen sich und den Angreifer gebracht hatte. Von hier aus ergriff sie gezielt die Gelegenheit, um den Gegner mit schnellen Schritten von links anzugreifen, so dass dieser nun selbst in der Defensive und nicht weit entfernt von der Theke war. Binnen einer Minute hatte sie ihn mit ihren heftigen Hieben bis dorthin in die Enge getrieben, so dass er halb mit dem Rücken auflag und setzte ihm die Säbelspitze auf die Brust. Der Pirat ließ seine Waffe fallen und hob die Hände. „Gut, du bist es.“
    Wil senkte ihre Waffe ebenfalls und boxte Finn kumpelhaft an die Schulter. Einträchtig trabten sie zurück zu den anderen, die sich nicht mehr einkriegen wollten.
    „Nein, ein Weibsbild auf unserem Schiff! Wenn ich das jemandem erzähle, das glaubt mir niemand“, nuschelte Ketten-Hannes immer wieder, bevor er das Glas erhob und dieses in einem Zuge leerte, nicht ohne vorher noch einen Toast auf diese fabelhafte Schwindlerin ausgebracht zu haben.
     
    ***
     
    Raik hatte mir mein Zimmer gezeigt, das in einem Gang hinter der oberen Galerie lag. Es war eines von anscheinend reichlich vorhandenen Gästezimmern. Er selbst wohnte in einer Suite auf der anderen Seite des Hauses. Der völlig andere Stil des Gästezimmers überraschte mich. Es war hell und luftig eingerichtet, mit einem herrlich großen, rosenholzfarbig geblümtem Bett, einem schönen Schreibtisch am Fenster, einer kleinen pastellbraunen Sitzecke und einem winzigen abgetrennten Bad. Die Aussicht vor dem Fenster konnte ich nicht erkennen, da es auf der vom Garten abgewandten Seite lag, wo tiefste Dunkelheit um diese Zeit herrschte. Auf der Anrichte stand ein Strauß frischer Gartenblumen in einer Glasvase. Ich fühlte mich willkommen. Gerade als Raik sich

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