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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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erreicht hast und dann hierher zurückkehren, einverstanden?“
     „Aber natürlich, einverstanden.“ Wil blinzelte mit den Augen. „Du sollst so schnell als möglich in dein neues Leben zurückkehren können.“- „Du ahnst gar nicht, wie ich es dir neide“, setzte sie fast lautlos hinzu.
     Piotr Petrowitsch hörte es nicht mehr, denn im gleichen Augenblick ging ihm ebenfalls ein Gedanke durch den Kopf – Weiber, mach sie dir zum Feind und sie werden nicht ruhen, bis sie dir alles genommen haben. Ob er das bei Wilfried Zeew ebenfalls gedacht hätte? Wir werden es nie wissen und er selbst verschwendete keine Überlegung daran.
     
    ***
     
    Als Raik mich am Ellenbogen nahm und mich zu unseren Sitzplätzen zurückführte, tauchte ich aus meiner Selbstvergessenheit auf. Wir genossen das Essen und beobachteten die Grüppchen von Leuten, die nun im Schutze der Dunkelheit immer ausgelassener plauderten und lachten. Man konnte die Grüppchen unterschiedlichen Schichten zuordnen. Besonders zahlreich vertreten waren Leute, die sich mit irgendetwas brüsteten, sei es Besitz oder Intellektualität. Es gab auch einige, die hatten Besitz und betrachteten Intellektualität als interessante Zugabe oder andere, die waren intellektuell, was sie aber nicht auf zusätzliche Statussymbole verzichten ließ. Eine weitere Gruppe bildeten die völlig Unbedarften, die gerne bequem ihren Spaß gehabt hätten, sich aber in dieser Umgebung nicht getrauten, sich so zu geben wie immer. Ich gehörte wohl zu letzteren, denn auch ich fühlte mich etwas gehemmt, besonders in der Nähe etwaiger Vertreter anderer Gruppen.
     Der Mond war über dem Eichenwald aufgegangen, von fern schaute er still auf die Feiernden herab und die Nachtvögel kreuzten seine Bahn unbemerkt wie wir, als wir uns aus dem Trubel verabschiedeten. Raik zeigte mir den großen, silbern im Licht der Laternen funkelnden Swimmingpool, der ganz in Felsgestein eingefasst war und an einer Seite von einer Mauer aus unbearbeiteten Felsbrocken begrenzt wurde. Dahinter schlängelte sich ein steiniger Garten sanft mehrere Meter weit einen Abhang hinunter, in welchem exotische Pflanzen wuchsen.
    Wir machten es uns erst auf zwei Liegestühlen am Pool bequem und schauten in das spiegelklare Wasser. Dabei sprachen wir nicht, wir sahen keine Notwendigkeit darin zu reden und wollten es auch nicht. Raik zog meine Hand zu sich herüber, hielt sie fest, so schwiegen wir in zärtlicher Nähe. Ab und zu irrten feierlaunige Gäste hinter uns vorbei, die entweder die Toilette oder verschollene Bekannte suchten. Auch Neda, die Wirtschafterin, fand uns dort sitzend, und ich dachte bei mir, dass sie uns doch sehr auffällig neugierig anstarrte. Wahrscheinlich waren wir Gesprächsstoff Nummer Eins unter dem gesamten Personal, denn schließlich kannten sie ja alle, nahm ich zumindest an, die Nichte des Geburtstagskindes, Raiks Ex-Ehefrau. Hoffentlich würde man mich nicht als Eindringling empfinden, denn sie waren sicher Annette und Raik loyaler gegenüber als mir. Ich mochte mich mit solchen Gedanken nicht weiter belasten, konnte es mir aber nicht verkneifen, eine Bemerkung fallen zu lassen.
     „Die Wirtschafterin hat ziemlich neugierig zu uns herübergeschaut.“
     „Lass sie doch. Wir tun hier nichts Verbotenes.“ Raik blieb unbeeindruckt.
     „Schon, aber ich fürchte ein bisschen, dass ich hier als Eindringling gesehen werde. Die Leute sind bestimmt Annette gegenüber sehr loyal.“
     „Mach dir bloß keinen Kopf deshalb. Annette hat ihren Professor und ich bin frei. Es gibt keinen Grund, sich darüber das Maul zu zerreißen. Und sollte dir jemand blöd kommen, dann sagst du es mir, ok?“
     Ich schwieg, denn ich fragte mich, welche Folgen das wohl für diejenigen aber auch für uns hätte. Würde ich es ihm erzählen? Oder lieber den Mund halten? Mit einem Ruck riss er mich plötzlich hoch, von meinen Überlegungen fort, und bevor ich um Hilfe schreien konnte, was ich natürlich nicht getan hätte, zog er mich an sich und küsste mich.
    Mir wäre im Traum nicht eingefallen, mich zu wehren. Warum auch? Ich war zwar enorm überrascht, aber es war so herrlich ihn zu küssen, so unbeschreiblich, dass ich bis zum grauen Morgen hätte meine Arme um seinen warmen Nacken schlingen mögen. Während wir in unserer Umarmung standen, nahm ich weitere Besucher wahr, die hinter uns vorüberliefen. Ich wusste zwar nicht, wer uns sah, meinte aber sicher sein zu können, dass inzwischen absolut jeder

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