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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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bequeme Couch stand an der Wand und bunte Kissen lagen überall verstreut. Auf dem Fußboden waren einige gemütliche Felle ausgebreitet und in einer Ecke erblickte ich eine kleine Anrichte mit Konfekt und Blumen. Über dem Eichenwald lag eine rosige Dunstglocke, wie ich mit einem Blick durch das Fenster registrierte.
     „Was ist denn hier passiert?“
     Doch statt einer Antwort überreichte Raik mir den Schlüssel. Ich schaute ihn verwirrt an, ohne zu verstehen.
     „Albert will, dass du dieses Zimmer nutzt.“
     „Ich?“ Noch immer war ich verwirrt.
     „Ja, ich habe ihm erzählt, was du gestern äußertest und er war Feuer und Flamme. Sofort hat er alles in Auftrag gegeben und wollte, dass ich dir heute einen Schlüssel gebe. Er meinte, wenn er das Zimmer nicht nutzen kann und es sonst niemand nutzt, könnte dem Zimmer doch gar nichts besseres passieren.“ Raik wirkte etwas reserviert, als er dies sagte.
     „Das kann ich nicht annehmen. Das Zimmer dort unten reicht völlig.“
     „Es ist ja nicht für umsonst.“
     Erwartungsvoll starrte ich auf Raiks Lippen.
     „Er möchte, dass du für ihn arbeitest.“
     „Arbeiten? Aber was denn?“
     „Er will, dass du Ordnung in das Familienarchiv bringst und eine Familiengeschichte aus den Materialien zusammenstellst.“
     „Oh!“ Mehr fiel mir dazu nicht ein.
     In meinem Kopf arbeitete es. Familienarchiv, Familiengeschichte – sowas hatte ich bisher nie gemacht. Da musste Raik doch einfach brühwarm weitertratschen, was ich halb im Scherz schnatterte. Die Überlegungen flitzten und es waren kaum mehr als fünf Minuten vergangen, da dachte ich – warum eigentlich nicht? Ich spürte sogar, wie eine leise zunehmende Begeisterung sich kribbelnd von den Zehen bis zu den Haarspitzen ausbreitete. Noch interessierte mich zwar meine eigene Angelegenheit mehr, aber hatte ich das Rätsel erst gelöst, wäre es fast eine Aufgabe wie aus Kindheitsträumen, sich durch alte Briefe, Fotos und Urkunden zu wühlen. Allerdings nur fast. Das war mir klar.
     „Ok“, entschied ich und wunderte mich, wohin diese Geschichte mich führte.
     Zuerst einmal ließ ich mir von Raik die gesammelten Unterlagen aus drei Jahrhunderten zeigen. Dazu folgte ich ihm wieder hinunter in die Bibliothek, wo er auf einen verschlossenen Schrank zusteuerte. Natürlich besaß er den Schlüssel und in den drei überfüllten Fächern erkannte ich Kartons voller Fotos, diverse Dokumentenmappen vollgestopft mit Papieren und dicke Ordner mit vergilbten Zeitungsausschnitten. „Nimm dir am besten mit, was du brauchst“, wies Raik mich an. „Was willst du heute anschauen? Fotos? Papiere?“
    Ich beschloss, dass die Papiere und Dokumente vorerst wichtiger waren. Raik lud sich drei pralle Mappen und zwei schwere Ordner auf die Arme, bedeutete mir mit dem Kopf, den Schrank zu schließen, und wir stiegen erneut hinauf in den Turm.
     „Reicht das vorerstl?“, fragte er mit leicht spöttischem Unterton in der Stimme, während er den Stapel auf den vorher fast leeren Schreibtisch fallen ließ, und ich nickte.
    „Geh nur!“, antwortete ich abwesend, denn ich war begierig darauf zu erfahren, was für Geschichten mich erwarteten.
    Ich hatte vor, sofort damit zu beginnen, die Unterlagen zu sondieren, mir einen Überblick zu verschaffen und dabei Ausschau nach irgendetwas zu halten, das mir weiterhalf. Was das genau sein sollte, war mir nicht klar, aber ich gedachte der Worte meiner guten Freundin Christine: „Du tust, was du tun musst. Und eines nach dem anderen. Der weitere Weg ergibt sich dann von selbst. Du wirst sehen.“
     Bereits gedankenverloren in den Ordnern blätternd, hatte ich völlig vergessen, dass Raik noch immer im Raum stand. Er räusperte sich: “Ähem, bekomme ich vielleicht einen Kuss, bevor du dich in deine Arbeit stürzt?“
    „Aber klar!“, antwortete ich halb betroffen und halb grinsend, einige Schritte auf ihn zu gehend. Er ergriff meine Hand und zog mich ganz zu sich heran, die andere Hand in meinen Haaren. Für einen kurzen Moment, als unsere Lippen sich berührten, hatte ich alles um mich herum vergessen. Dann klopfte es an die Tür und wir fuhren auseinander wie zwei Kinder, die gerade bei etwas Verbotenem ertappt wurden. Es war Neda, die mir eine Flasche Mineralwasser brachte. Verlegen schaute ich von Fenster zu Fenster und Raik verschwand eilig durch die Tür und die Treppe hinunter.
     Als Neda gegangen war, machte ich es mir auf dem gepolsterten Drehstuhl mit

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