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Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Goldhort: Ein Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Scharnbeck
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und hoffte, dass sich das Chaos in meinem Kopf lichten würde, das tat es aber nicht. Wie nun weiter? Fast hätte ich vor lauter Grübeln das Mittagessen verpasst, welches ich ziemlich schweigsam zu mir nahm. Raik stupste mich einige Male an, weil ich so abwesend war. Irgendwie hatte ich nicht so rechten Hunger, obwohl es einen wirklich herrlichen Sauerbraten gab, wie ich ihn noch nie gegessen hatte. Doch ich kaute auf dem Fleisch und auf den Möhren so lustlos herum, dass sogar Albert mich fragte, ob es mir nicht schmecke.
     „Oh doch! Das Essen ist prima. Ich habe nur keinen Appetit.“
     „Nanu, als ich so jung war wie du, habe ich noch Portionen wie ein Pferd verschlungen.“
     „Das glaub ich dir aufs Wort.“ Ich lachte und stand gleichzeitig auf, um mich zu empfehlen.
     Bereits auf der Treppe hörte ich schnelle Schritte, die mir folgten. Es war Raik.
     „Was ist los mit dir?“
     „Nichts. Oder doch: Ich habe etwas gefunden. Es ist sehr merkwürdig.“
     „Gefunden? Was denn?“
     Ich zögerte kurz: „Meinen Nachbarn.“
     „Deinen Nachbarn?“ Raik sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
     „Ja, du wirst es nicht glauben, er ist der Einbrecher, der vor Jahren versucht hat, hier in das Haus zu gelangen. Ich habe die entsprechenden Zeitungsausschnitte gefunden. Er ist deshalb zu drei Jahren verurteilt worden.“
     „Und? Dann ist er eben ein Einbrecher. Aber du tust fast, als wäre er ein Geist.“
     „Kannst du denn wirklich an solch einen Zufall glauben? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.“
     „Stimmt schon. Kurios ist es allemal. Was hast du denn jetzt vor?“
     „Ich weiß es nicht“, sagte ich und zuckte mit den Achseln.
     Raik sah mich ebenfalls etwas ratlos an und gab mir einen Kuss. „Hoffentlich fällt dir bald etwas ein, damit du wieder klar im Kopf wirst.“
     Ich tat gespielt beleidigt und verzog mich hinauf in das Turmzimmer. Dort hing ich meinen Gedanken nach, konnte aber keine klare Linie hineinbringen. Mir tat der Kopf weh und im Inneren hörte ich ständig die Worte meiner Freundin Christine: „Du tust, was du tun musst. Eines nach dem anderen. Der weitere Weg ergibt sich dann von selbst. Du wirst sehen.“
     Ich strengte mich zu sehr an. Mir war plötzlich klar, dass ich loslassen musste, damit die Inspiration mich finden konnte. Deshalb machte ich es mir bequem, lockerte die Muskeln und begann meinen Geist zu leeren, mich in den Kern meines Seins zu versenken und schon bald überkam mich ein tiefer Frieden. Als ich aus mir selbst auftauchte, wusste ich nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber ich fühlte mich erfrischt und wach. Die Sonne stand noch immer hoch hinter einem Dunstschleier und ein Spatz saß am Fenster auf dem Fenstersims und schaute mich an. Doch nur wenige Momente, nachdem ich die Augen geöffnet hatte, flatterte er eilig davon. Meine Aufregung hatte sich gelegt und ich beschloss, einen Spaziergang zu machen.
     Bereits auf der Treppe nach unten überfiel mich ein Einfall wie ein launisches Tier. Natürlich! Ich würde einfach mit ihm sprechen. Ihn fragen, was es mit diesem Haus auf sich hat, warum er ausgerechnet hier einbrechen wollte. Ich musste ja nicht in meine alte Wohnung gehen. Und da er um die Geschehnisse dort wusste, würde er hoffentlich Verständnis haben und mir offen alle meine Fragen beantworten. Ein wenig beunruhigend fand ich die Vorstellung, mit einem Kriminellen zu reden. Aber er war ja kein Mörder, hatte seine Strafe längst abgebüßt und ich kannte ihn. Er war zwar sonderbar, aber mir außer mit seiner übergroßen Neugier bisher nicht zu nahe getreten. Genau! Das würde ich tun. Zuerst jedoch der Spaziergang.
     Ich griff nach einer dünnen Regenjacke in Hinsicht auf einen dickbäuchigen grauen Wolkenhaufen, der auf den Baumkronen thronte, und verschwand auf dem hinteren Gartenpfad in Richtung Wald. Ein graues, dünnbäuchiges Kätzchen schlich durch das Unterholz neben mir her und wurde am Waldrand durch den grauen Schatten eines Eichelhähers abgelöst. Mir gingen tausend Dinge durch den Kopf, trotzdem versuchte ich, mich auf die würzige Waldluft und die vielen Eichkätzchen zu konzentrieren, welche wie feuerrote Kobolde die Bäume hinauf- und hinunterhuschten. Es lag Regen in der Luft, man konnte ihn förmlich schon riechen, und es war verdächtig drückend, wenn auch nicht heiß. Ich spürte bald ein Pochen hinter dem linken Auge, welches stetig zunahm und meine Stimmung nicht gerade

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