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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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da waren wir uns ganz sicher. Wir wären auch von selbst zu Ihnen gekommen. Hundertprozentig.«
    »Eins nach dem anderen«, bremste ihn Wiggins. »Ihr habt uns noch immer nicht gesagt, was nach eurer Meinung dahintersteckt.«
    Georg konnte es kaum erwarten, weiterreden zu dürfen. »Aber das ist doch sonnenklar. Versetzen Sie sich doch mal in die Person von Ritter Harras. Er kommt nach Hause, seine Frau hat einen anderen. Harras ist außen vor, und dann bekommt sie noch ein Kind. Das bringt einen doch auf die Palme.«
    Kroll war sich nicht sicher, ob er Georg richtig verstanden hatte. »Ihr glaubt also, jemand, dessen frühere Frau jetzt mit einem anderen zusammenlebt, will irgendwie auf sich aufmerksam machen?«
    »Und jemand, der einen Sohn hat, um den er sich nicht kümmern darf«, bestätigte Georg.
    »Außerdem scheint uns der Bezug zum Chor offensichtlich zu sein. Es fängt schon bei Ritter Harras an. Sein Epitaph hängt in der Thomaskirche. Bach liegt in der Thomaskirche und war der erste Kantor, es wurden Thomaner vergiftet, der Weinstock war in unserem Garten und schließlich wurden auch die abgeknickten Lilien in der Thomaskirche verteilt.«
    Kroll und Wiggins hielten sich bewusst mit eigenen Bemerkungen zurück. Sie wollten einfach nur herauskriegen, was die Burschen wussten.
    »Und deshalb habt ihr das Büro von Dr. Callidus – sagen wir mal – besucht.«
    Die Kommissare konnten sehen, wie den beiden der Schrecken in die Glieder fuhr. »Wir können darüber jetzt wirklich nicht reden«, sagte Georg, nachdem er sich mehrfach geräuspert hatte. »Tut uns leid. Aber ich habe keinen Bock, wegen dieser Geschichte aus dem Chor zu fliegen. Bei aller Liebe.«
    »Wir versprechen euch, dass wir niemandem etwas darüber erzählen«, versuchte ihn Kroll zu beruhigen.
    »Ehrenwort?«
    »Versprochen.«
    Paul war wieder besänftigt. »Wir mussten natürlich herausfinden, wer von unseren Leuten, ich meine den Thomassern, nicht mehr bei seinem leiblichen Vater lebt.«
    »Und dann dachtet ihr, ihr seht euch mal die Personaldatei bei Callidus genauer an«, half ihm Wiggins auf die Sprünge.
    »Es war alles ganz einfach. Ganz vorn in den Akten ist so ein Personalbogen. Wir haben einfach nur geguckt, bei welchen Mitschülern der Nachname des Vaters nicht mit dem der Mutter übereinstimmt. Und so wussten wir natürlich, dass da ein anderer im Spiel sein musste. Schließlich hat die Mutter dann ja neu geheiratet.«
    »Oder«, ergänzte Paul nicht ohne Stolz, »wir haben die Thomasser genommen, bei denen der Name des Kindes zwar mit dem des Vaters identisch ist, die Mutter aber unter ›benachrichtigen‹ einen anderen Mann angegeben hat.«
    »So wie bei Ludwig Fleischer«, ergänzte Kroll.
    Paul war überrascht. »Woher wissen Sie das denn jetzt schon wieder?«
    »Ein bisschen arbeiten müssen wir ja schließlich auch noch«, lächelte Wiggins.
    Georg nahm die letzte Bemerkung des Kommissars als Kompliment auf. »Ja sicher, natürlich. Ludwigs Vater war ein Volltreffer. Hätten wir selbst nicht für möglich gehalten. Aber das wissen wir auch erst seit heute Morgen.«
    »Heute Morgen?«, wiederholte Wiggins.
    »Wir sind ihm nachgefahren«, sprudelte es wieder aus Georg heraus. »Heute Morgen um sechs. Mit unseren Fahrrädern. Der ist erst im Rosenthal und dann im Auenwald joggen gegangen. War arschkalt, aber es hat sich gelohnt.«
    »Der hat nämlich«, unterbrach Paul seinen Freund, »im Wald einen Mann getroffen. Echt gruselig. So was von krass!«
    »Das können Sie sich nicht vorstellen«, war jetzt wieder Georg dran. »Spindeldürr, schwarzer Anzug und auch sonst alles schwarz. Der sah aus wie der Tod persönlich. Dann hatte der noch diesen weißen Bart und die Sonnenbrille. Das war hundertprozentig ein Schwerverbrecher. Den können Sie gleich verhaften. Da machen Sie bestimmt keinen Fehler.«
    Paul holte kurz Luft. »Aber das ist noch nicht alles. Wir haben genau beobachtet, dass der Fleischer dem schwarzen Mann etwas in die Hand gedrückt hat.«
    »Hundertprozentig Kohle!«, ergänzte Georg.
    »Ich bin dann dem schwarzen Mann hinterher. Der fuhr so eine dunkle Mercedes-Limousine, S-Klasse, Fenster abgedunkelt, alles schwarz. An der Kreuzung am Reichsgericht habe ich ihn dann verloren, ich war ja schließlich nur auf dem Fahrrad. Ich bin dann zur Thomaskirche und habe mich am Bachdenkmal ein bisschen ausgeruht. Ich war total fertig von der ganzen Raserei. Und auf einmal kommt der Schwarze aus der Kirche. Ich dachte, ich

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