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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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nächsten Aktion rechnen.«
    Kroll startete den Motor. »Wir fahren noch mal zu Callidus.«
     
    Der Alumnatsleiter empfing sie im Büro.
    »Wie geht es Max?«, eröffnete Kroll das Gespräch.
    Dr. Callidus sah die Polizisten sorgenvoll an. Er schüttelte den Kopf. »Maxis Lunge ist von Bakterien befallen. Leider auch noch ein multiresistenter Keim. Sie versuchen jetzt, mit einem Antibiotikum was zu erreichen.«
    Er machte eine Pause, weil ihm das Reden schwerfiel. »Sie haben ihn in ein künstliches Koma versetzt. Er muss künstlich beatmet werden. Die Ärzte überlegen gerade, ob sie einen Luftröhrenschnitt machen, um ihn dann durch den Hals beatmen zu können.«
    »Das ist ja schrecklich!«, stieß Wiggins hervor, der Kroll fassungslos ansah.
    »Das Problem liegt darin, dass die Lunge nicht mehr genügend Sauerstoff an den Körper abgibt. Es reicht gerade noch so aus, um die inneren Organe zu versorgen, damit sie arbeiten können. Aber wenn sich sein Zustand verschlechtert, dann … Ich kann gar nicht daran denken.«
    »Was ist das denn für ein Keim?«, fragte Kroll. »Wo kommt der denn her?«
    »Wie es der Name schon sagt: Er ist multiresistent. Das Gute ist eigentlich, dass sie den Keim kennen, aber, wie gesagt: multiresistent heißt, dass sie nicht allzu viel machen können. Unter vorgehaltener Hand hat man mir gesagt, dass das ein typischer Krankenhauskeim ist.«
    »Hoffen wir das Beste«, stöhnte Kroll.
    Der Alumnatsleiter wechselte das Thema, auch, um selbst auf andere Gedanken zu kommen.
    »Haben Sie schon was Neues?«
    Kroll beantwortete die Frage nicht. »›Der, der abnimmt, muss Trauer tragen.‹ Können Sie sich vorstellen, was das für unseren Fall bedeutet?«
    Dr. Callidus zuckte mit den Schultern. »Darüber zerbreche ich mir auch schon den ganzen Tag den Kopf. Es ist die nächste Aufgabe aus der Harras-Sage.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Idee. Aus der Bibel stammt diese Stelle aber, soweit ich weiß, nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Heiligen Schrift irgendwo vom Abnehmen die Rede ist.«
    »Ich denke, da haben Sie recht. Stellt sich nun die Frage, wer von den Thomanern abnehmen muss.«
    Callidus lächelte bitter. »Die Thomasser machen hier viel Sport, vor allem Fußball. Aber natürlich gibt es unter ihnen auch ein paar Jungs mit ordentlich Speck auf den Rippen.«
    »Wie viele ungefähr?«, hakte Kroll nach.
    Der Alumnatsleiter sah ihn verständnislos an. »Wo fangen Sie an? Die einen haben ein bisschen Übergewicht und andere könnte man schon als richtig … sagen wir mal … übergewichtig bezeichnen. Aber das sind nicht viele. Vielleicht eine Handvoll.«
    Kroll ging um den Schreibtisch herum und klopfte Callidus auf die Schulter. »Umso besser. Wir brauchen die Namen der Thomaner, die deutliches Übergewicht haben, natürlich mit Adresse.«
    Dr. Callidus legte ein Blatt Papier auf seine Schreibtischunterlage und schraubte die Kappe von seinem alten Füllerfederhalter ab. »Das ist ja ein Chaos. Versprechen Sie mir bitte, dass Sie mit der gebotenen Zurückhaltung und vor allem Sensibilität vorgehen.«
    Er fing an, Namen zu notieren. »Also, der erste Kandidat ist sicherlich Mobby. Der heißt mit richtigem Namen Franz Kohl. 15 Jahre alt. Den finden Sie jetzt natürlich bei seinen Eltern, die wohnen in der … «
     
    Paul und Georg saßen in Pauls Zimmer und rätselten über die gleichen Dinge wie die Polizei. Die Mahnung der Kommissare, sich jetzt aus dem Fall herauszuhalten, schienen sie schon vergessen zu haben. »Der, der abnimmt, muss Trauer tragen«, brummte Georg mit sonorer Stimme nicht zum ersten Mal vor sich hin.
    »Soll ich noch mal meinen Onkel anrufen?«, schlug Paul vor.
    »Quatsch!«, zischte Georg, der sich in seinen Überlegungen gestört fühlte. »In der Bibel steht doch bestimmt nichts über das Abnehmen. Die Bibel ist doch kein Ernährungsberater!«
    »Dann fällt mir nur noch Mobby ein«, bemerkte Paul ein wenig eingeschnappt.
    Georg ging im Zimmer mit großen, langsamen Schritten auf und ab. »Und Balu und Sumo und Kanzler und Freddy.«
    »Freddy ist bei seinen Eltern in Stuttgart und Kanzler in Oberelchingen.«
    »Blieben noch Mobby, Balu und Sumo.«
    »Balu kannst du auch knicken.«
    »Wieso?«
    Paul fasste sich an die Stirn. »Hallo? Balu macht im Sommer Abi! Glaubst du etwa, sein leiblicher Vater würde in dieser Phase so einen Stress machen?«
    »Also noch Mobby und Sumo. Die wohnen doch in Leipzig.« Paul nickte.
    Nur zur Sicherheit

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