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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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festen Boden, in einem Baum, ließ ihr einen Schauer über den Rücken rinnen.
    Sie befahl ihrem Magen, sich zu beruhigen, dann sah sie sich um. Sie stand auf einer hölzernen Plattform, eckig, die man in eine gewaltige Astgabelung gebettet hatte. Nur eine kunstvollgeschnitzte dünne Balustrade grenzte die Plattform vom umgebenden Laubwerk ab. An einer Seite nahm der Stamm selbst einen großen Teil des Platzes ein, zudem waren schmale Säulen zu sehen, die aber auch Äste hätten sein können. Sie trugen ein an den Ecken geschwungenes Dach, das so ausladend war, dass es an Größe die Plattform übertraf, sodass diese selbst bei Regen und Sturm trocken blieb. Einige wenige Lampen erhellten den Raum und das dicht angrenzende Laub des Qentars. Die gedämpfte Atmosphäre, die die silbrig und golden leuchtenden Laternen schufen, erinnerte Sanara an Telarions ethandin , das er als Heermeister auf seinem Zug nach Solife bewohnt hatte.
    Es war nicht nur eine angenehme Erinnerung. Sie barg viele Schrecken, hatte doch der Fürst damals versucht, sich ihre Magie zu unterwerfen.
    Und nun, da Sanara von rund einem Dutzend Elbenkrieger umgeben war, von denen keiner ihr sonderlich wohlgesinnt schien, überwogen die schlechten Erinnerungen an die, die ihr zeitlebens zugesetzt hatten.
    Qamar stand nun vor ihr. »Meine Männer werden Euch, Shisani, und Euren Gefährten in einem Raum für Gäste unterbringen. Doch Eure Nacht wird kurz sein. Morgen werden ein paar Männer, denen ihr euch anschließen könnt, nach Darkod aufbrechen. – Mag man am Hof von Daron Damastan entscheiden, was mit Euch zu geschehen hat«, fügte er noch hinzu.
    Der Hauptmann warf ihr noch einen abschätzigen Blick zu und wollte sich damit abwenden. Einer der Männer packte Sanara am Oberarm, um sie fortzuziehen, doch sie riss sich los. Der herablassende Ton des Hauptmanns machte sie wütend, wofür sie dankbar war. Der Zorn schürte ihr Feuer und verbrannte ein Gutteil ihrer Angst.
    »Ihr, Hauptmann Qamar, haltet wohl nicht viel von den Weisen? Nun, was Ihr denkt, ist Eure Sache. Aber ich bin sicher, dass keine Tat meines Ordens Euch das Recht gibt, mich mit solcher Verachtung anzusprechen.« Sie wollte fortfahren und darauf hinweisen, welchen Rang Telarion einnahm, doch dann beließ sie es dabei.
    Ihr Gefährte hatte seit dem Lagerplatz kein Wort mehr gesprochen, nicht zu ihrer und erst recht nicht zu seiner Verteidigung. Als sie ihm einen Blick zuwarf, war seine Miene ausdruckslos. Doch sie war sicher, dass es ihm nicht recht gewesen wäre, wenn sie seinen Titel und seine Abstammung in die Waagschale geworfen hätte.
    Also schwieg sie.
    Qamar hatte ihren Blick bemerkt und wandte sich nun Telarion zu. »Du schweigst, junger Heiler, und lässt sie sprechen. Hast du nichts zu sagen?«
    Telarion wich dem Blick nicht aus. »Ich wüsste nicht, was ich den Worten der Shisani Sanara hinzufügen sollte, Hauptmann«, sagte er dann ruhig. »Meine Haartracht und mein Aussehen sollten hinreichend Zeugnis von meinem Gelübde ablegen, dass ich Norani bin und das Leben mir heilig ist. Dass die Shisani keine Dunkelhexe ist, bewies sie dir mit ihrem Zeichen. Sie hat sich offenbart und dir alles gesagt, was du wissen musst.«
    »Ist dem so?« Qamars Brauen hoben sich kurz. Seine Mundwinkel zuckten, und für einen Wimpernschlag erkannte Sanara erstaunt eine Ähnlichkeit zwischen ihm und Telarion. Der Hauptmann wirkte älter und entschieden abgeklärter, wenn auch nicht wirklich alt oder schwach. Und wieder erinnerte sich Sanara daran, dass Telarion behauptet hatte, sein Volk halte ihn und seinen Zwilling trotz ihrer über fünfzig Winter für jung.
    Telarion straffte sich, doch seine Hand fuhr unwillkürlich an die Wunde an seiner Seite. »Würde ich in ihrer Begleitung reisen, wenn es auch nur den Schatten eines Zweifels an ihrer Ehrbarkeit gäbe?«, erwiderte er unwillig. Seiner Stimme war anzuhören, dass er es nicht schätzte, sein Wort in Zweifel gezogen zu sehen. »Es ist, wie du sagst: Soll man sich an Fürst Damastans Hof den Kopf darüber zerbrechen, ob unsere Absichten lauter sind! Bis dahin jedoch magst du dich aller Verachtung enthalten.«
    »In deiner Lage stünde dir Demut wohl besser zu Gesicht als der Hochmut, der aus deinen Worten spricht!«, gab Qamar scharf zurück. »Ich bin Grenzer und trage die Verantwortung, wenn ich gegen Damastans Befehl handle. Dass du und deine Gefährtin noch nicht tot oder im Lande Larondar seid, hast du also meinem guten Willen zu

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