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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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unbeteiligt sein Blick auf sie wirkte, erkannte sie, dass es eindeutig Telarion von Norad war, der vor ihr stand und hoheitsvoll, so kam es ihr vor, auf sie herabblickte – der elbische Heermeister und Zwilling des Königs.
    Seine kurzen schwarzen Haare wirkten ungezähmter denn je, sie standen über den Ohren nach allen Richtungen vom Kopf ab, als sei er erst vor wenigen Sekunden mit den Händen hindurchgefahren. Einzelne Strähnen fielen unordentlich in seine blasse Stirn. Seine Kleidung war wie immer schlicht, aber sauber, und trug zu ihrer Überraschung die Spuren einer langen und anstrengenden Reise. Über der Brust schien sein Hemd gerissen gewesen und sorgfältig geflickt worden zu sein, doch es war reinlich, zudem hatte er es sorgfältig gewickelt und an der Hüfte mit einem verschlissenen Stück Brokat gebunden.
    Es wirkte, als habe er keinen angemessenen Ersatz zur Verfügung gehabt. Der Fürst, der sonst so viel Wert auf gute, aber schlichte Kleidung legte, trug auch keine jora. Das Fehlen der weiten Jacke, die meist kostbar bestickt war und zur Hoftracht adliger Elben gehörte, verlieh seinem Auftreten einen informellen Charakter, den Sanara nur schwer mit ihrem Bild des Fürsten von Norad vereinbaren konnte.
    »Sanara, sicher wird der Fürst verstehen, wenn du seine Nähe nicht dulden willst, und gehen, wenn du es wünschst«, sagte Ronan jetzt im Hintergrund.
    Der Fürst warf Ronan einen Seitenblick zu, doch er richtete das Wort an Sanara. »Seid gegrüßt, Mendari. Verzeiht mein Eindringen, doch es war der Älteste der Weisen selbst, der mich herschickte.« Er räusperte sich, als fiele es ihm schwer zu sprechen. »Seid versichert, Mendari, ich werde Euch wieder Euren Übungen überlassen, wenn ich gesagt habe, wozu ich kam. Ansonsten weiß ich die Regeln dieses Tempels zu achten. Ihr habt in diesem Heiligtum nichts von mir zu befürchten.«
    Die Worte vermittelten den Eindruck, als verletze ihn der Verdacht, er könne sich unangemessen verhalten. Sanara wurde bewusst, dass er trotz seiner einfachen Kleidung und den seltsam kurzen Haaren bis in die letzte Faser ein Herrscher war, der seine Würde und seine Macht als selbstverständlich erachtete und von seinem Gegenüber entsprechenden Respekt erwartete.
    Ronan wollte widersprechen, doch Sanara hob die Hand.
    »Ich bin sicher, dass der Fürst sich an sein Wort gebunden fühlt«, sagte sie. »Ich denke, der Fürst ist sich bewusst, dass ich nie wieder seine Gefangene sein werde. Auch nicht die seines Bruders. Ich gestehe, ich bin neugierig, was ihn zu seiner ehemaligen Sklavin führte.«
    Sie ließ den Blick wieder zu Telarion schweifen und sah ihn herausfordernd an.
    Es zuckte um die Mundwinkel des Fürsten, doch Sanara konnte nicht deuten, ob es ein Lächeln war, das er unterdrückte, oder Schmerz.
    Dann nickte er, wie um sie zu bestätigen.
    Eine Spur hoheitsvoller als notwendig wies Sanara mit der Rechten zur Galerie, auf der in einer Ecke ein Tisch und zwei Stühle standen. Ein Zugeständnis an ihn, den Elb, der so nicht in dem niedrigen Raum in der Nähe des Feuers sitzen musste, sondern draußen im Freien, wo die Weiße Stunde gerade ihre Mitte erreichte.
    »Setzt Euch, Fürst, und seid mein Gast.«
    Der Fürst deutete eine Verbeugung an und folgte ihrer Hand.
    Sie selbst ging zu einem kleinen Tisch, wo auf einem Tablett ein paar Kelche und die Karaffe mit gewürztem Wein standen.
    Sie brachte es zu dem Tisch auf der Galerie und blieb vor Telarion stehen. »Dass ein Herr eine ehemalige Sklavin mit edlen Worten aufsucht, ist nicht alltäglich«, sagte sie und versuchte, allzu offensichtlichen Spott aus ihrer Stimme herauszuhalten. Sie wandte sich nicht um, doch sie nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass Ronan sich in einiger Entfernung von der Galerie niedersetzte, nicht aber den Raum verließ. Dass er in ihrer Nähe blieb, verlieh ihr zusätzliche Sicherheit.
    Sie bemerkte nun auch, dass der Fürst seinen Gefährten mitgebracht hatte, doch dieser war mit steinerner Miene an der Tür stehengeblieben und ließ seinen Herrn nicht aus den Augen, als fürchte er um seine Sicherheit.
    Als könne sein Herr keinen Schritt allein gehen , dachte Sanara. Aber vielleicht war die Anwesenheit Gomarans von Malebe auch nur ein Zeichen der Unsicherheit der beiden Elben. Genauso wie sie nicht allein mit einem vom Elbenvolk hätte sein wollen, war Gomaran nicht wohl dabei, seinen Fürsten mit zwei Dunkelmagiern, die den Tod beherrschten, allein zu lassen.
    Sie wandte

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