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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Githalads Nase und betäubte ihn.
    Erinnerungsbilder blitzten in Githalad auf. Ihm war, als drifte er einige Herzschläge lang in eine Traumwelt ab. Er sah Sinan und Mojisola, die in Sinans Werkstatt, hinter seinem Amboss im Hof des kastrons, miteinander tuschelten.
    Ronan, der Musikant, der sie beide besuchte und dabei neben seiner halbrunden pathi auch einen Krug kurimis mitbrachte. Er selbst, Sinan und Mojisola saßen um einen Tisch herum und spielten uskandi .
    Sinan, der ihm gezeigt hatte, wie man mit dem Sickenhammer magische Zeichen in eine Brünne grub, und woran man erkannte, wenn Metall die richtige Hitze im Feuer erlangt hatte.
    Die Bilder ließen Gefühle wieder aufleben. Dankbarkeit und Freundschaft gegenüber Sinan und Mojisola. Der Schmerz der Trennung und die Enttäuschung, als man den Gefährten befohlen hatte, am Feldzug gegen den Zaranthen teilzunehmen.
    Die Bewunderung, die ihn aus tiefstem Herzen erfüllt hatte, als man ihm den Dolch aus klarem Kristall, violettem Glas und dem Stein, den man Nachtfeuer nannte, in die Hand gab. Ein Dolch, den Sinan gemacht und Githalad einmal gezeigt hatte. Ein qasarag , eine vollendete Arbeit der Waffenschmiedekunst. Githalad sah sich selbst, wie er Sinan den Dolch zurückgab, es ablehnte, mehr darüber zu wissen, aber dafür dankte, dass er ein so schönes Werk in den Händen hatte halten dürfen, und ging.
    Die kalten Finger verschwanden plötzlich.
    »Der Dolch, der meinen Gatten tötete«, hauchte die Königin.
    Githalad schluckte. Hatte er seine Gedanken laut ausgesprochen?
    »Was meint Ihr, Königin?«, fragte er vorsichtig.
    Sie neigte kurz den Kopf. »Ich danke dir, dass du mich in deine Gedanken eingelassen hast, Schmied.« Sie strich Mojisola über den Nacken. Der Gefangene erschauerte, öffnete aber nicht einmal die Augen. »Er tat es auch, doch er war zu schwach, als dass ich Nützliches in seinen Gedanken hätte sehen können.«
    Githalad starrte sie an. »Ihr könnt in Gedanken eindringen?«, brachte er nach einer Weile überrascht hervor.
    Sie ging auf seine Überraschung nicht ein. »Es darf keinen Kampf mehr geben«, sagte sie. »Du glaubst, dass wir, mein Bruder und ich, diesem armen Mann das Feuer nahmen, das in seiner Seele loderte?«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?«
    »Es war mein Schwager«, stieß die Königin hervor. »Er war es, der hinter Sinan dem Schmied und diesem Mann hier herritt, um sie für ihre Flucht zu strafen. Als er sie fand, ließ er in seiner Kälte, die grausamer ist als jede Wasserflut Tarinds es je hätte sein können, alles erstarren, was Sinan gefolgt war, denn dieser widersprach ihm. Und Widerspruch ist etwas, das Fürst Telarion in seinem Hochmut nicht erträgt.«
    »Der Fürst von Norad ist ein Heiler«, erwiderte Githalad zweifelnd. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich hielt ihn nie für mordlustig!«
    »Er weiß seinen Hass auf das Volk des Akusu trefflich zu verbergen«, schnaubte jetzt der General und warf der Königin einen langen Blick zu. »Doch nicht immer. Aber das weißt du sicher besser. Deine Gefährten, Schmied, haben es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Auch Tarind wurde vom Hass seines Bruders angesteckt. Als der König seinem Zwilling und dessen Racheplänen nicht mehr folgen wollte, war das sein Todesurteil.«
    Githalad sah die Königin zweifelnd an. »Ich bin nur ein einfacher Schmied«, sagte er. »Warum erzählt Ihr mir das alles?«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Ireti. »Sicher wünschst du Frieden für dein Volk?«
    »Natürlich. Was kann ich dafür tun?«
    Die Herrin nickte. »Sieh deinen Gefährten an«, sagte sie und strich Mojisola erneut über den Nacken. »Er überlebte, doch viele Solifi in der Oase, in der wir ihn fanden, sind in einem Eissturm gestorben, den Telarion Norandar aus Zorn entfachte.«
    »Aber er ist doch ein Heiler! Warum tat er das?«, wollte Githalad wissen.
    »Die Feuermagierin, der dein Gefährte zur Flucht verhalf, verriet ihr Volk. Dein Volk. Sie gab sich dem Fürsten hin, sodass nun ein Stück ihrer Magie in ihm lodert. Doch das macht ihn nicht zu einem der Euren. Im Gegenteil, das Feuer, das nun in ihm brennt, lässt seinen Hass auf die Kinder Akusus nur höher lodern. Mein Gemahl wollte sich von diesem Hass seines Zwillings nicht anstecken lassen, und so tötete Telarion, der Heiler, den König mit dem dunklen Dolch. – Ich brauche dich. Dein Volk vertraut mir nicht. Wir fanden Sinan den Schmied nicht in den Trümmern der Oase, in der wir ihn

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