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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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beschworen.
    Ein Schmied, ein menschlicher Dunkelmagier, der eine elbische Waffe bei sich trug? Verwundert wollte er es aus der Schärpe ziehen. Doch seine Hand griff ins Leere. Der grau-orangefarbene Nebelkörper verwehte und fügte sich nur zögerlich wieder zusammen.
    Langsam gewöhnten seine Augen sich an die Umgebung, und auch wenn er keine Konturen erkennen konnte, begann er zu hören. Ein Summen, eine Art Gesang, endlos, ohne Melodie,rauschte mal lauter, mal leiser in seinen Ohren. Die Klänge war gleichmäßig und schön, und irgendwie schöpfte er Kraft aus diesem Lied, so als sei es der Klang der Schöpfung selbst.
    Dann kroch aus der Dunkelheit, die ihn umgab, Kälte in ihn. Die Kälte war eisig und weckte die Erinnerung an einen Schmerz, die ihn zur überwältigen drohte. Als er aufsah, schien es ihm, als sei der Horizont, der gerade noch in unendlich weiter Ferne gewesen war, näher gerückt. Sinan spürte, dass die Kälte, die aus dem Licht kam, stark war und immer wieder das dunkle Netz der Melodie durchdrang. Sie umschlang seine Brust und die Wurzel seiner Schwerthand und weckte den Schmerz darin. Schmerz wie von einer Klinge, die sich mit aller Kraft in Fleisch und Knochen grub und der er nichts entgegenzusetzen hatte. Die grüne Kälte fraß sich in die Wunde, breitete sich in ihm aus und wurde zu Eis, das ihn bis in sein Innerstes hinein erschauern ließ.
    Das orangefarbene Schimmern seines Seelenbildes wurde schwächer.
    Die Kälte fegte alles Vertraute fort und drohte, ihn hier in der Leere auszulöschen. Sie umgab ihn mit einer Absolutheit, die nichts neben sich duldete, und weckte grenzenlose Trauer, Verlust und Einsamkeit in ihm.
    Auf einmal gab es nichts mehr. Keinen Klang, keinen Schmerz, nicht Trost noch Kälte. Keine Hitze. Nichts, was das Auge hielt. Nur eine leere Ebene, absolut still, keine Gerüche, keine Laute, kein Licht. Nur diese grün leuchtende, tödliche Eiseskälte.
    Er konnte es nicht mehr ertragen. Das Eis biss in den Knochen und brachte unerträgliche Qual. Er kauerte sich zusammen.
    Dann war da Wärme, tief in ihm. Eine Wärme, deren Quelle kein Licht war, und die doch die Kälte vertrieb, die in der Leere hauste. Er wollte in sich hineingehen, in die Wärme, wo kein Schmerz mehr war und wo er atmen konnte.
    Doch es war, als sei das grüne Licht stärker.
    Nein. Wehre dich, Sinan Amadian, Sohn des Siwanon . Du bist der letzte Nachkomme des Menschen, den Akusu aus Erde formte und im Feuer härtete. Lass nicht zu, dass die Leere dein Herz ergreift. Kämpfe gegen den Schmerz und das Eis in dir.
    Dann war ihm, als sei der Nebel, aus dem sein Körper bestand, plötzlich dichter. Greifbarer. Aus den Augenwinkeln glaubte er einen Wimpernschlag lang eine bernsteingelbe Gestalt neben sich auflodern zu sehen. Doch schon der Gedanke, etwas so Anstrengendes zu unternehmen, wie diese Stimme vorschlug, erschöpfte Sinan. Und der Anblick der düsteren, leeren Ebene, in der es nur dieses grausam kalte Leuchten gab, ermüdete ebenso.
    Er schloss die Augen.
    Ich kann nicht , erwiderte er der Stimme, mit der die wenigen Nebelschwaden, die ihn umgaben, zu ihm sprachen und die ihm plötzlich vertraut vorkam. So vertraut wie die Erinnerung an einen hochgewachsenen Mann, dessen Haare in Strähnen und verfilzte Locken geflochten und in schwarz, gelb und silbern umwickelte Zöpfe gebunden waren – der vor ihm stand und ihm mit freudiger Geduld und fester Hand zeigte, wie ein Langschwert zu schwingen war.
    Wehr dich , ergriff die vertraute Stimme erneut das Wort . Es war dieser Mann, der ihn ansprach, nicht das Mädchen. Wieder glaubte er, einen lohgelben Fleck am Rand seines Sichtfelds wahrzunehmen, doch als er sich umwandte, war da nichts. Absolutes Nichts, vor dem er sich fürchtete.
    Geh. Nur wenn du den Schmerz erträgst, wirst du leben können.
    Ich bin zu schwach, diese Leere zu verlassen.
    Nein. Du musst gehen, durch das Eis, durch den Schmerz. Deine Aufgabe ist nicht beendet. Geh.
    Sinan antwortete nicht.
    Wer bist du?, fragte er schließlich.
    Er sah sich um, doch nichts war zu sehen. Die Ebene, auf der er stand, war leer und doch von grün schimmernder Kälte erfüllt. Sie zog sich enger um ihn zusammen.
    Du besitzt die Kraft , erklang es erneut in Sinan . Ich kann nicht mehr zurück. Aber meine Magie existiert noch. Sie kann dich stärken.
    Wozu?
    Du wirst sterben, wenn du bleibst. Was glaubst du, wo du bist? Dies hier ist die Leere jenseits der Welt. Nur die Tatsache, dass ein Heiler

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