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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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seines Lagers gelegt worden. Ein schlankes, etwa ellenlanges, einschneidiges Schwert, dessen Stahl im Feuerschein glänzte. Sinan versuchte, die Wehmut darüber, dass er die Arbeit an der Waffe nicht hatte beenden können, zu unterdrücken. Selbst jetzt, noch unfertig, nicht perfekt geschliffen und ohne die Runen im Stahl, die der Klinge magisches Leben einhauchen sollten, würde jedem Schmiedemeister klar sein, dass es sich bei diesem daikon um ein Meisterstück handelte. Zumindest wäre es mit seiner Vollendung dazu geworden . Schmerz stoppte die Bewegung, mit der Sinan den Schaft hatte umschließen wollen.
    Ein Schatten fiel auf die Klinge, als wolle diese damit zeigen, dass sie ebenfalls bedauerte, dass Sinan Amadian nicht mehr Hand an sie legen würde. Erst einen Wimpernschlag später erkannte er, dass es der Schatten seines eigenen Arms war. Als er das Schwert aufnahm und mit den Fingern darüberstrich, schien es kurz lebendig zu werden, als stellte es eine Frage.
    Ich weiß nicht, ob ich dich fertigstellen kann , dachte Sinan traurig. Ich habe den Sickenhammer noch, der einst Vakaran gehörte, doch der Rest meines Werkzeugs blieb im Lager des Heermeisters . Und ich weiß nicht einmal, ob ich meine Hand je wieder so kräftiger Schmiedearbeit aussetzen kann, wie nötig wäre, um dich zu vollenden.
    »Ein wundervolles Schwert«, bemerkte Adhasar. »Der zweite Schwestersohn meiner Frau ist Schmied in Sirakand. Er lehrte mich einiges über seine Kunst, die er im Kloster des Abends beigebracht bekam, doch ich sah ihn nie ein Schwert wie dieses machen.«
    »Ich habe es unter Aufbietung all meiner Kunst für … für einen Elben gemacht. Doch ich floh und nahm es mit, denn wie hätte ich eine solche Waffe einem jenes Volkes überlassen können, das unseres versklavt hat?«
    Adhasar lächelte. »Es heißt, dass der Zwilling des Königs auch ein solches Schwert besaß. Eines, das von einem seiner Vorfahren auf ihn übergegangen ist.«
    Sinan zog die Augenbrauen zusammen. Diese Geschichte kannte er. »Meister Vakaran verletzte sich einst bei seiner Arbeit die Sehnen der rechten Hand und wurde von einem Herrn des Lebens aus dem Haus Norad geheilt. Das Schwert war der Lohn. Seither wird es unter den Norandar-Elben immer an den männlichen Nachkommen, in dem die Gabe des Lebens am stärksten ist, weitergegeben. Der Heermeister der Elben selbst erzählte es mir.«
    »So machtest du das Schwert für ihn«, folgerte Adhasar. Er lächelte leicht. »Nun scheint mir klar, was geschah. Du nahmst sein Schwert und bist geflohen, doch er fand dich.«
    Sinan wollte widersprechen, doch dann entschied er sich zu nicken. Wenn auch Telarion Norandar nicht das daikon gesucht hatte, so war es doch eine andere Waffe gewesen, die er für seinen Kampf gegen Akusus Volk zu finden gehofft hatte: Sanara Amadian.
    Die Wut, dass Sinan diese Waffe nicht bei sich gehabt hatte, war es wohl gewesen, die den Eissturm auslöste, in dem Sinan beinahe gestorben wäre.
    »So ähnlich war es. Und wieder konnte ich sehen, wie recht ich daran tat, das Schwert diesem Fürsten der Kälte und der Grausamkeit nicht zu überlassen. Es ist eine gute Waffe, und nur einer ist würdig, sie zu führen: Saif aus dem Haus Jatamar, der Zaranth. Er schützt die Seinen, während Telarion von Norad alle Bewohner einer Oase vernichtete – nur um der Freundlichkeit willen, die diese Leute mir wie jedem anderen Reisenden entgegenbrachten.«
    Sinan senkte den Blick, da seine Augen sich mit Tränen füllten und er nicht wollte, dass Adhasar es bemerkte.
    Adhasar schwieg und betrachtete Sinan aufmerksam. »Deine Trauer ehrt dich, doch sie ist umsonst. Sie sind nicht tot. Keiner von ihnen, nur die, die im Kampf starben und deren Lebenszeit abgelaufen war. Man wollte dich verbrennen, weil man dich für tot hielt, doch meine Tochter Mohdavat bat darum, ihr deinen vermeintlichen Leichnam zu überlassen.«
    »Richte ihr meinen Dank aus«, sagte Sinan. »Doch ab jetzt benötige ich keine Pflegerin mehr.«
    Adhasar lächelte. »Dein Hass ist verständlich. Aber lege ihn ab, auch Meister Vakaran tat das.«
    »Er hatte Grund, dem Heiler zu danken, der ihm die Kraft seiner Hände wiederherstellte!«, erwiderte Sinan scharf.
    »Das tat Mohdavat ebenfalls«, gab Adhasar zurück. »Und wer sagt dir, dass Vakarans Wunde nicht von einem Elb stammte? Du kennst nur die halbe Geschichte. Er wurde in einer Schlacht verwundet, weil seine Feuerkraft von einem Wassermagier beinahe gelöscht worden war.

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