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Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Eigenschaften besaß, die sein Zwilling offen erklärt hatte zu verabscheuen.
    Im Grunde war es kein Wunder, dass sich die Herrscherbrüder an die Kehle gegangen waren.
    »Das ist alles albernes Geschwätz, dem keiner von uns Glauben schenken sollte«, sagte Adhasar dagegen verstimmt. »Es wäre wunderbar, wenn wirklich eine aus dem Geschlecht des Größten unter den Menschen die Seele dieses Fürsten erobern könnte – doch das sind nur die Hoffnungen der Hoffnungslosen.«
    »Aber es wird schon seit Jahren gesagt, dass nicht alle aus Siwanons Sippe Tarinds Schwert zum Opfer fielen«, gab Gajibian zu bedenken. Ihm schien der Gedanke, es könnte etwas Wahres an dem Gehörten sein, zu gefallen.
    Adhasar seufzte. »Siwanon war ein Großer unter den Kindern des Akusu. Wenn einer seiner Nachkommen tatsächlich noch lebte, hätte er alles darangesetzt, zum Zaranthen zu gelangen. Und das schon vor langer Zeit.«
    Gajibian wiegte bedächtig den Kopf hin und her. »Wer weiß. Wenn es wirklich stimmt, was ich hörte, und eine Tochter oder Verwandte des Siwanon das Herz des königlichen Bruders erweichen konnte, dann könnte das die Welt ändern.«
    Sinan war froh, dass Adhasar ihm einen Platz zugewiesen hatte, der ihm das Licht der Roten Sonne in die Augen scheinen ließ. So konnten weder Adhasar noch Gajibian sehen, wie er errötete. Konnte er sich in Sanara so getäuscht haben? War es das, was der Seelenschatten seines Vaters ihm hatte sagen wollen? Er war davon ausgegangen, dass Sanara dem Fürsten nachgegeben hatte, dass sie Hilfe brauchte – Hilfe, um sich von diesem Einfluss zu befreien.
    Doch vielleicht war es umgekehrt. Vielleicht war es ihr Feuer gewesen, das den einen Königsbruder auf den anderen gehetzt hatte. Wenn dem so war, brauchte sie Hilfe, um die Verbindung, die sie eingegangen war, zu erhalten.
    Einiges sprach dafür. Ronan hatte es angedeutet, und auch Sanara selbst hatte versichert, Sinan täusche sich in ihr.
    »Das Herz des jüngeren Sohnes des Dajaram ist kalt gegenüberallen, das weiß jeder«, sagte Sinan jetzt, um sich nicht zu verraten. Er schnaubte. »Selbst das Feuer einer Amadian könnte es nicht entzünden. Umso sicherer bin ich aber, dass deine Geschichte der Schankmaid gefällt, die ich gestern traf. Sie wird mir bestimmt ein weiteres Mal wie ein reifer Rekarapfel in den Schoß fallen, wenn ich ihr ein solch sentimentales Märchen erzähle!«
    Adhasar lachte. »Da magst du recht haben, Sinan. Es heißt, dass der Fürst sich besonders Frauen gegenüber benimmt wie einst die Eiselbin, die sich einen Mann aus Blumen machte, weil keiner ihren Ansprüchen genügte.«
    Sinan nickte bestätigend und nahm noch einen Schluck Tee.
    »Wie dieses Märchen ist auch das, was du hörtest, nur eine Legende, nichts weiter«, fuhr Adhasar, an Gajibian gewandt, fort. »Wahrscheinlich schlägt das Herz des Fürsten einfach nur für seinen Milchbruder, den Großsohn des Dumi von Mundess. Und was wäre schon dabei!«, fügte er entschieden hinzu, als der Händler protestieren wollte. »Als ob nicht jeder solche Menschen kennen würde, die sich lieber mit dem eigenen Geschlecht vergnügen. Es wäre nichts Besonderes, wäre es auch beim Fürsten von Norad so!«
    Adhasar zuckte mit den Achseln. Für ihn war dieses Thema beendet.
    Gajibian machte eine verächtliche Handbewegung und sprach nun eher zu Sinan. »Nun, ich denke, es wäre logisch, wenn ein Heiler, der sich mit der Essenz anderer Wesen befasst und dessen Magie aus Eis besteht, in der Flammenkraft einer Feuermagierin schwach würde. Einer Amadian zumal. Sag selbst!«
    Sinan zuckte mit den Achseln. Er wusste, es war so, wie Gajibian sagte, und doch schien ihm, als sei es die Ansicht seines ehemaligen Gastgebers, die von Verstand zeugte.
    Er nahm das Bündel, das er mitgebracht hatte, auf seinen Schoß, und öffnete es, als langweile ihn das Gespräch. Und doch konnte er kaum an etwas anderes denken – selbst als er der Freude seiner Retter vor dem Tod ansichtig wurde, weil er ihnendie Gegenstände zurückgab, die sie ihm überlassen hatten. Sogar der Undori-Händler Gajibian verstummte kurz und versuchte dann, Sinan dazu zu bewegen, auch ihm einige Gegenstände zu bearbeiten, die er dann verkaufen könne.
    Doch nach einer angemessenen Zeit erhob sich Sinan. Er verwies Adhasar und Gajibian an den Schmied Niavash, der nun auch einige Gesänge der Segnung beherrschte, und verabschiedete sich. Der Undori versprach, am nächsten Tag in der Schmiedewerkstatt

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