Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldmond

Goldmond

Titel: Goldmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
Vom Netzwerk:
wusste. Doch er folgte seinem Freund, nachdem er Lahita noch einmal kurz die Schulter gedrückt hatte.
    Der Abend in der Schänke war fröhlich, und Sinan versuchte, es zu genießen, dass er in dieser Runde beliebt war. Schon bald vergaß er über einigen uskandi -Spielen Lahitas Worte und berauschte sich an kurimis und gewürztem Wein. Die frische Salbe betäubte den Schmerz des Handgelenks, und noch berauschender als Wein und vergorene Milch wirkte der Duft, den Nimati, eines der Schankmädchen, verströmte und der Sinan an eine frisch geschälte Musacabafrucht erinnerte.
    Niavash grinste breit, als er das sah, und schlug Sinan noch einmal auf die Schulter, bevor er ging.
    Auch am nächsten Tag versuchte Sinan, weder an die wieder schwindende Kraft seiner Hand noch an Lahitas Worte zu denken. Auch seine Gastgeberin und Wirtin sprach ihn, obwohl kaum eine Änderung ihres Verhaltens zu spüren war, nicht darauf an, sodass Sinan in aller Ruhe neben Niavash seine Arbeit an den Gegenständen von Adhasars Nomaden beendete und dann aufbrach, um sie den Freunden einen Abend früher zu bringen als verabredet. Sicher warteten sie ungeduldig darauf, denn die Nachrichten über das Herannahen des Elbenheers, die sich in den letzten Tagen wie ein Lauffeuer verbreitet hatten, waren allesandere als gut. Wenn Adhasar und seine Sippe jetzt aufbrachen – und sie würden sicher nicht hierbleiben und untätig ihr Schicksal erwarten –, würden sie einen Umweg gehen müssen, der mehr Zeit in Anspruch nahm.
    Als Sinan durch das Labyrinth der Gassen ging, empfand er die Stimmung in der Stadt als verändert. Nicht unbedingt ins Negative hinein. Die Angst vor den Elben war hier in Farokant eher kleiner als in den nördlicheren Reichen der Welt.
    Aber eine gewisse Aufregung hatte sich der Menschen bemächtigt. Die meisten betrachteten die Kinder des Vanar als das, was sie waren: überhebliche, hochmütige Wesen, die den Geschöpfen des jüngeren der Zwillingsmonde ein friedliches Leben in Freiheit missgönnten. Selbst der Himmel über der Stadt war nicht mehr so klar, wie er es bei Sinans Zug durch den Vanion-See gewesen war, sondern von dicken Wolken bedeckt. Noch waren sie weiß, doch Sinan wusste, wenn die Elben sich näherten, würde es selbst hier in der Wüste bald Regen und Sturm geben.
    Als Sinan das Lager der Nomaden betrat, kam man ihm nicht sofort entgegen. Er fand Adhasar vor seinem offenen Zelt, ein paar Gläser mit Sud aus den Blättern des Kaltschneekrauts vor sich. Er hatte einen Gast, dessen Haartracht und schlammfarbige Augen ihn als einen Undori auswiesen. Adhasar winkte Sinan eifrig heran, als er ihn entdeckte.
    »Komm her, mein Freund! Gajibian hat uns Nachrichten aus dem Elbenheer gebracht, die dich sicher interessieren!«
    Sinan ließ sich vor Adhasar und Gajibian nieder. »Ich habe bereits Gerüchte gehört«, sagte er. »Ist es wahr, dass der König der Elben starb?«
    Gajibian nickte. »Das stimmt. Ich sah den Sarg, den die Elben zimmerten, auch das Gold, das die Schmiedesklaven, die sie bei sich haben, daran aufbrachten.«
    »Gold ist das Metall des Vanar, daher glauben sie, es schenke dem König das Leben bei seinem Schöpfer«, murmelte Sinan.
    Gajibian nickte grimmig. »So sagten sie. Sie nahmen mir allesHarz ab, das ich in Darkod und Norad erhandeln konnte, und das ich hier verkaufen wollte, um so die Seele des Königs zu reinigen und ihr den Weg zu weisen.«
    Adhasar fluchte. »Ich nehme nicht an, dass sie es dir entgolten haben.«
    Gajibian schüttelte den Kopf. »Nein, das taten sie nicht. Aber ich habe schon öfter mit ihnen gehandelt und muss der Gerechtigkeit halber sagen, dass ich auch den Heermeister des Königs nicht antraf. Ich habe in Bathkor dem Hausvogt schon häufig Dinge verkauft, die ich in Kantis und Norad erwarb, und der Vogt bestand im Namen des Königszwillings darauf, dass man mich gut für meine Ware entlohnt.«
    Sinan dachte an seine Zeit im kastron der Feste Bathkor zurück. Trotz Adhasars skeptischer Miene glaubte er den Worten des Händlers – Telarion Norandar, der die Hausgewalt über die Festung und die Stadt innegehabt hatte, hatte entgegen den Wünschen seiner Soldaten immer darauf geachtet, dass Händler gerecht bezahlt und Bittsteller nicht abgewiesen wurden, wenn es in der Macht der elbischen Herren lag, die Wünsche zu erfüllen.
    Sinan war zwar nach wie vor davon überzeugt, dass Telarion Norandar das nur getan hatte, um vor seinem Schöpfer Vanar gut dazustehen, doch es

Weitere Kostenlose Bücher