Goldrausch in Bozen - Kriminalroman
Koch-Waldner, du schnappst dir Abfalterer und Burchiellaro. Nehmt euch die Hauptausstellung vor. Aber diskret, verstanden? Rohregger, Mooswalder, Taumann, ihr kümmert euch um Lager, Cafeteria und Sanitärbereiche. Zipperle, Strumpflohner, ihr kommt mit mir. Wir durchsuchen das Untergeschoss. Also, Leute, Ausrüstung aus den Wagen holen, Detektoren nicht vergessen, Abmarsch!«
Er wandte sich an Marzoli. »Ispettore, wären Sie wohl so zuvorkommend, die Angestellten des Museums zu instruieren?« Lag da etwa ein ironischer Unterton in seiner Stimme? »Sie haben jeglichen Versuch zu unterlassen, zum Handy oder Telefonhörer zu greifen. Am besten versammeln Sie alle in einem übersichtlichen Raum und haben dann die Güte, die Leute während unseres Einsatzes nicht aus den Augen zu lassen. Wir werden unsererseits versuchen, taktvoll vorzugehen, sollten wir auf Besucher treffen.«
Diskretion oder Taktgefühl konnte sich Marzoli bei einer Kampfmaschine wie di Cesare nur schwer vorstellen. Trotz der scheinbar freundlichen Worte ließ dessen Tonfall klar erkennen, dass er den Ispettore als im Rahmen des Einsatzes ihm übergeordnete Instanz nicht akzeptierte. Immerhin würde di Cesare seine Arbeit perfekt machen, tröstete sich Marzoli. So perfekt wie eine Maschine.
* * *
Verdammt, Luigi Ferrari hatte frei, obwohl montags kein Ruhetag war. »Warum, Frau Alber? Ist er krank?«
Die Hotelierin lächelte den smarten Commissario an. »Wollen Sie mir nicht zunächst verraten, warum Sie uns schon wieder beehren, Commissario Bellini?«
Irgendetwas stimmte nicht mit der Frau, aber was? »Wir haben neue Hinweise, über die wir mit Ihnen sprechen wollen. Mit Ihnen und Ferrari. Warum ist er nicht hier?«
»Neue Hinweise? Soso. Nun, seinem Schwiegervater geht es nicht gut. Luigis Frau war das ganze Wochenende über mit den Kindern bei ihren Eltern und hat ihren Mann natürlich vermisst. Ich dachte mir, zeig ein Herz für Familien und gib ihm frei.«
Vincenzo überlegte. Vielleicht war es ja sogar von Vorteil, dass Ferrari nicht da war. In Gegenwart seiner familienliebenden Chefin, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte, war er äußerst schwer zu verunsichern. Hätte Vincenzo das geahnt, hätte er noch ein paar weitere Kollegen für die separate Befragung von Ferrari mitgenommen. Andererseits waren sie ja zu zweit. Er zog Mauracher zur Seite. »Sabine, trauen Sie sich zu, bei Ferrari zu klingeln und ihn ohne mich zu vernehmen? Ich weiß, eigentlich machen wir Befragungen immer mindestens zu zweit, aber in diesem Fall …«
Mauracher überlegte nicht lange. »Klar, kein Problem.«
Typisch Sabine. Sie war ein echter Gewinn. »Okay, dann nehmen Sie meinen Wagen und fahren rüber. Die Adresse haben Sie ja. Sie wissen, worauf es ankommt?«
»Klar.«
Ohne Alber zu beachten, drehte sich die junge Polizistin um und verschwand. Alber warf Vincenzo einen provozierenden Blick zu. »Ganz allein in der Höhle des Löwen, Commissario? Haben Sie keine Angst?«
»Können wir irgendwo ungestört reden?«
Alber dachte kurz nach. »Am besten in einem meiner Gästezimmer. Das sind wir unter uns.« Sie rief quer durch den Gastraum: »Simone, kümmer dich hier so lange um alles, bis ich wieder da bin!«
Alber erhob sich und bedeutete Vincenzo, ihr zu folgen. Sie stiegen eine breite Treppe hinauf, die in einen quadratischen Flur mündete, von dem zwei Türen abgingen. Alber öffnete die rechte und hielt sie auffordernd auf. Sie betraten einen offenen Gang. Auf der rechten Seite blickte man in Richtung Berge, links lagen die Zimmer. Vor der letzten Tür am Ende des breiten Flurs blieb Alber stehen. »Treten Sie ein, Commissario, das ist meine Tribulaun-Suite. Normalerweise ist sie nur besonderen Gästen vorbehalten, also fühlen Sie sich geehrt.«
Vincenzo betrat den Raum hinter der Hotelierin, die ungeachtet der Tatsache, dass draußen dicke Flocken vom Himmel rieselten, einen knappen Rock trug.
»Das ist das Schmuckstück meines Hotels. Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank, großes Wohnzimmer mit LCD -Fernseher, dazu der Balkon und der traumhafte Blick zum Tribulaun hinüber.« Alber öffnete eine weitere Tür. »Das Badezimmer hat Fußbodenheizung, eine Dusche und eine separate Eckbadewanne«, sie machte eine Pause und lächelte Vincenzo vielsagend an, »mit Whirlpooldüsen. Dazu eine eigene Sauna. Leider ist es das einzige Zimmer mit einer solchen Ausstattung. Wollen Sie nicht mal schauen, Commissario?«
Vincenzo fühlte sich
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