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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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mit Kofer sagen?«
    Vincenzo, dem es ein Rätsel war, warum Alber so plötzlich in Beisein der Putzhilfe mit der Wahrheit rausrückte, wurde hellhörig. Lag es an ihrer Menschenkenntnis, dass sie nicht mehr log? Wusste sie, dass Vincenzo Fakten in der Hand hatte?
    Alber verdrehte die Augen. »Bravo, Simone, jetzt werde ich die Polizei gar nicht mehr los. Geh lieber schnell wieder an die Arbeit!« Während Baumgartner die Tür hinter sich schloss, wandte sich Alber an Vincenzo und erzählte ihm von ihrem Gespräch mit Kofer im Hotel vor ein paar Tagen. »Und als ich ein bisschen mehr Druck ausgeübt habe, hat er mich bedroht. Aber ich bitte Sie, Commissario, wenn man aufgeregt ist, ist das doch ganz normal, oder nicht?«
    Die Frau war für Vincenzo ein Buch mit sieben Siegeln. Kofer hatte allem Anschein nach zwei Anschläge auf sie verübt, die beide hätten tödlich enden können, doch sie spielte das noch immer herunter. Anfangs war ihr Verhalten noch nachvollziehbar gewesen, weil sie damit verhindern wollte, dass die Polizei dem tatsächlichen Umfang des Fundes auf die Spur kam, aber jetzt? Doch das Thema Kofer war später an der Reihe, jetzt stand der Fund im Fokus. »Ist das alles?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben neunzig Kilo Gold gefunden, sonst nichts?«
    Alber schlürfte genüsslich ihren Kaffee. »Trinken Sie, solange er heiß ist, Commissario. Sie sind vielleicht gut! Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass wir fast fünf Mal so viel Gold gefunden haben wie dieser Wachtler? Und da fragen Sie allen Ernstes: ›Sonst nichts?‹«
    Vincenzo war mit seiner Geduld am Ende. Es reichte ihm. Er stand auf. »Wir fahren jetzt in die Questura.«
    Alber zog den Polizisten am Ärmel zurück. »Commissario, bitte regen Sie sich doch nicht gleich so auf. Das steht Ihnen überhaupt nicht. Ich red ja schon. Außer dem Gold haben wir ein paar Statuen gefunden. Aus Gold. Andreas meinte, die seien nahezu unbezahlbar.«
    Damit deckten sich ihre Angaben nun vollständig mit denen von Berchtenbreiter. Eine Frage musste er ihr aber noch stellen. Schon aus Neugier. »Ist es nicht gefährlich, solche Funde anzubieten? Sie hätten doch allesamt auffliegen können.«
    Erstmals war bei Alber eine gewisse Aufregung zu spüren, ihr Tonfall änderte sich, wurde härter, aggressiver. »Da haben Sie recht! Genau das habe ich auch immer gesagt. Ich wollte diese blöden Statuen ja auch einschmelzen und als Barrengold verkaufen. Dann hätte niemand mehr ihren Ursprung feststellen können. Das hätte finanziell zwar etwas weniger gebracht, wäre jedoch bei Weitem ungefährlicher gewesen. Aber der verstockte Kofer hat die ganze Zeit von unschätzbaren Werten, Meilensteinen der Geschichte, Erbe der Menschheit und so gesprochen, und die anderen haben sich von ihm einlullen lassen. Wissen Sie, was ich glaube? Der hat noch viel mehr von diesem Zeug gefunden und versteckt es irgendwo.«
    Damit lag sie höchstwahrscheinlich richtig. Vielleicht hatten die Kollegen ja schon etwas bei Kofer gefunden? In diesem Moment begriff Vincenzo, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hätte auch einen Durchsuchungsbeschluss für das Hotel und Ferraris Haus beantragen müssen, zumal sie das Geld aus der Transaktion beschlagnahmen mussten, sofern es noch da war. Warum hatte er daran nicht gedacht? Warum hatten Marzoli oder Mauracher ihn nicht darauf hingewiesen? Sie hatten sich zu sehr auf Kofer konzentriert. Warum sollte sich nicht doch Alber Gampers Geld unter den Nagel gerissen haben? Oder Ferrari? Vielleicht war der eine ein Mörder, der andere ein Dieb? Es war klüger, Alber fürs Erste nicht weiter auf das Geld anzusprechen. Das könnte sie warnen.
    Nachdem er das Hotel verlassen hatte, um draußen auf Mauracher zu warten, rief er Vice-Questore Baroncini an. Vincenzo wollte den Durchsuchungsbeschluss für Hotel und Haus so schnell wie möglich in den Händen halten, am besten noch heute.
    * * *
    Koch-Waldner hatte den hinteren Teil der Ausstellung bis in den letzten Winkel durchforstet, doch nichts, weder Gold noch Geld, gefunden. Als ob jemand in einem öffentlichen Museum so etwas verstecken würde. Das war doch Blödsinn. Stattdessen gab es hier massenhaft alten überflüssigen Krimskrams. Nicht zu fassen, dass Menschen sich stundenlang mit so etwas Langweiligem befassen konnten. Selbst Abfalterer musste er immer wieder daran erinnern, dass sie hier waren, um ihren Job zu machen, und nicht, um sich die Ausstellung anzusehen. Er war ohnehin der Meinung,

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